Schneider, Kurt 

Geburtsdatum/-ort: 07.01.1887;  Crailsheim
Sterbedatum/-ort: 27.10.1967;  Heidelberg
Beruf/Funktion:
  • Psychiater
Kurzbiografie: 1897 IV.–1905 VII. Humanistische Gymnasien in Ulm, Heilbronn u. Stuttgart, Eberhard-Ludwigs-Gymnasium, dort Abitur
1905 IX.–1911 XII. Medizinstudium an den Univ. Tübingen u. vom SS 1908 bis WS 1908/09 in Berlin; Dez. 1910 Staatsprüfung, 1911 praktisches Jahr: Januar bis August als Assistent an d. Klinik für Gemüts- u. Nervenkrankheiten, Sept. bis Dez. an d. Inneren Abt. des Krankenhauses Ludwigsburg; Rigorosum am 22. Dez. 1911
1906 IV.–IX. u. 1912 V.–X. Einjährig-Freiwilliger im 10. Infanterie-Reg. Nr. 180, Tübingen, u. beim 20. Ulanen-Reg. Württembergs
1912 III. 28 Promotion „cum laude“ zum Dr. med. an d. Univ. Tübingen bei Robert Gaupp (1870–1953): „Über einige klinisch-psychologische Untersuchungsmethoden u. ihre Ergebnisse“
1912 XI.–1931 VI. Assistenzarzt, ab 1919 Oberarzt an d. Städt. Psychiatrischen Klinik Lindenburg, ab Juni 1919 Universitätsklinik Köln
1914 VIII.–1918 XII. Heeresdienst: 3 Jahre Truppenarzt, dann Oberarzt d. Res. in Kriegslazaretten, zuletzt leitender Arzt des Nervenschusslazaretts in Tübingen. EK II. u. Ritterkreuz
1919 II.–V. Habilitation im Fach Psychiatrie an d. Kölner Akad. für praktische Medizin: „Studien über Persönlichkeit u. Schicksal eingeschriebener Prostituierter“; Probevorlesung: „Reine Psychiatrie, symptomatische Psychiatrie u. Neurologie“
1919 VIII.–1931 VI. Privatdozent, ab Nov. 1922 ao. Professor für Psychiatrie an d. Univ. Köln
1921 II. 19 Promotion „summa cum laude“ zum Dr. phil. an d. Univ. Köln bei Max Scheler (1874–1928): „Pathologische Beiträge zur psychologischen Phänomenologie von Liebe u. Mitfühlen“
1931 VII.–1945 XII. Leiter d. Klinischen Abt., ab 1934 in Klinisches Institut umben., d. Dt. Forschungsanstalt für Psychiatrie (Kaiser-Wilhelm-Institut), München, u. Chefarzt des Städt. Krankenhauses München-Schwabing
1931 XII.–1945 XII. apl. Professor, ab Dez. 1934 Honorarprofessor für Psychiatrie u. Neurologie an d. Univ. München
1939 VIII.–1945 X. Heeresdienst als Stabsarzt, Oberstabsarzt, Oberfeldarzt, zuletzt Oberstarzt d. Res.
1946 I.–1955 III. o. Professor für Psychiatrie u. Neurologie an d. Univ. Heidelberg
1946 VIII.–1947 VIII. Dekan d. Medizin. Fakultät
1951 VIII.–1952 IX. Rektor im WS 1952/53, Prorektor im SS 1953
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Auszeichnungen: Ehrungen: Dr. iur. h. c. (1957), Dr. theol. h. c. (1967), beide Univ. Heidelberg; Goldene Kraepelin-Medaille (1966)
Verheiratet: 1927 (Köln-Lindenthal) Hedwig Maria (Heidi), geb. von Recklinghausen (1906–1998)
Eltern: Vater: Paul Alexander von Schneider (1855–1918), Amtsrichter
Mutter: Julie Mathilde Theodora, geb. Weitbrecht (1860–1938)
Geschwister: 2; Hilde (1883–1973) verh. Gaupp, u. Gertrud (1884–1954), verh. Weitbrecht
Kinder: 2;
Johanna (Rufname Hanna) Elisabeth (geboren 1928), verh. Seyffert;
Brigitte (geboren 1931), verh. Löhrich
GND-ID: GND/118758659

Biografie: Alexander Kipnis (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 5 (2013), 377-381

Schneiders Vater studierte 1873 bis 1878 Jura in Tübingen und war dann Amtsrichter, ab 1891 Landgerichtsrat in Crailsheim, dem Geburtsort des einzigen Sohnes, Stuttgart, Ulm, Heilbronn und wieder in Stuttgart. 1917 wurde er Landgerichtspräsident in Ulm. Entsprechend oft wechselte Schneider die Schulen. Die letzten beiden Jahre besuchte er das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart, wo er im Juli 1905 sein Abitur bestand. Dem Wunsch des Vaters, Berufsoffizier zu werden, wollte Schneider nicht folgen, neigte er doch eher zu Philosophie und Kunst; das Medizinstudium war wohl ein Kompromiss.
Bis auf die zwei Berliner Semester studierte Schneider an der heimischen Universität in Tübingen. Wichtigstes Ereignis war ein Treffen mit einem Lieblingsschüler des großen Psychiaters Emil Kraepelin, dem selbst schon bedeutenden Robert Gaupp, das Schneiders Laufbahn bestimmen sollte: „In Tübingen hörte ich Gaupp – da wusste ich, was ich wollte“, erinnerte sich Schneider (Huber, 1998, S. 138). Gaupp wurde sein erster Doktorvater.
Nach der Promotion leistete Schneider die zweite Hälfte seiner Militärpflicht und ab November 1912 begann er auf Empfehlung Gaupps seine berufliche Tätigkeit an der psychiatrischen Abteilung des städtischen Krankenhauses Köln-Lindenburg. Sein Chef war Gustav Aschaffenburg (1866–1944), auch Kraepelins Schüler, Gründer der sogenannten forensischen Psychiatrie (Straftaten Geisteskranker). Aschaffenburg veranlasste den begabten und zuverlässigen Mitarbeiter zu einer Forschungsarbeit, die zur Habilitation führen könnte. Mit der Unterstützung des Polizeipräsidiums in Köln konnte Schneider reiches Material über das Schicksal eingeschriebener Prostituierter sammeln, konnte aber seine Studien kriegsbedingt nicht beenden.
Im I. Weltkrieg war Schneider drei Jahre lang an verschiedenen Kriegsschauplätzen Truppenarzt. Damals entstand sein Artikel „Einige psychiatrische Erfahrungen als Truppenarzt“, der mit der Bemerkung schließt, dass „der angeborene Unerschrockene zwar der praktisch Brauchbarste ist, aber keineswegs der menschlich wertvollste zu sein pflegt“ (Schneider, 1918, 314). Aus dem Militärdienst entlassen konnte Schneider 1919 noch an der Kölner Akademie für praktische Medizin die Venia legendi erwerben, aus der nur ein Monat später die Medizinische Fakultät der neugegründeten Universität Köln wurde. Gleichzeitig wurde er Oberarzt am Krankenhaus Lindenburg, dem späteren Krankenhaus der Universitätsklinik. Schneider wurde der erste Privatdozent für Psychiatrie und bald außerordentlicher Professor. Er las „Abnorme Persönlichkeiten“, „Religions-Psychopathologie“, „Allgemeine Psychopathologie“ und führte „Psychiatrisch-neurologische Propädeutik“ ein. Schneider begann auch Doktoranden zu betreuen; die ersten vier promovierten 1921.
Für den werdenden Wissenschaftler waren seine Kölner Jahre entscheidend. Er entdeckte für sich ein anderes Arbeitsfeld als die durch Gustav Aschaffenburg erschlossene forensische Psychiatrie. Vielleicht war es Schneiders Neigung zu philosophischer Verallgemeinerung, die seinen fachlichen Ansatz und letztendlich sein Lebenswerk bestimmen sollte; noch im Alter sprach er über „philosophische Besinnung, ohne die keine Psychiatrie sein kann“ (Schneider, 1956, Kraepelin, S. 1). Nicht zufällig lernte er beim Kölner Philosophen Max Scheler (1874–1928) und promovierte bei ihm zum Dr. phil. Er hatte erkannt, dass einige Arbeiten Schelers von großer methodologischer Bedeutung für die Psychiatrie sind, und wandte sie in seinen Forschungen an. Das ließ Schneider letztlich auch zum Bewunderer von Karl Jaspers werden, der bekanntlich anfangs als Psychiater tätig war. Bei ihm erkannte Schneider das ihm selbst nahe liegende Streben, „die neurologische Knechtschaft der Psychiatrie“ zu beenden (Schneider, 1919, Reine Psychiatrie, S. 161). Jaspers hatte die phänomenologische Richtung als eigene Methode in die Psychiatrie eingeführt und in den drei Auflagen seiner klassischen „Allgemeinen Psychopathologie“, 1913, 1920 und 1923, festgelegt. Wie Schneider später formulierte, wurde dort die „klare Sonderung der innerhalb der psychiatrischen Wissenschaft anwendbaren Methoden“ definiert (Schneider, 1938, S. 281). 1921 setzte der Briefwechsel mit Jaspers ein und dauerte bis 1955. 1938 regte Schneider Jaspers zur 1942 geschriebenen, 1946 erschienenen 4.Auflage der „Allgemeinen Psychopathologie“ an und half ihm dabei, wofür ihm Jaspers im Vorwort dankte. Nach dem Krieg unterstützte Jaspers die Berufung Schneiders nach Heidelberg und schrieb später an der Festschrift zu Schneiders 60. Geburtstag mit.
So kann man durchaus eine durch Jaspers geschaffene Basis von Schneiders Werk erkennen; denn Schneider übernahm dessen „analytisch beschreibende“ Methode der Erfassung klinischer Gegebenheiten und hat dessen Ansatz für die klinische Tätigkeit effektiv gemacht. Schneider trennte die rein psychiatrischen Krankheiten von den durch Gehirnverletzungen entstandenen, die zur Neurologie gehören und nur symptomatisch psychiatrischen Krankheiten ähneln. Er führte auch den Begriff Zyklothymie für zyklisch verlaufene Geisteskrankheiten ein, entwickelte das Konzept der Schizophrenien und analysierte u.a. verschiedene Formen von Depressionen.
Anfang 1931 wurde Schneider zum Leiter der Klinischen Abteilung der durch Kraepelin gegründeten Forschungsanstalt für Psychiatrie in München berufen, die zur Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gehörte. Er war damit auch Chefarzt der dazugehörigen Psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses Schwabing und wurde noch im gleichen Jahr außerordentlicher Professor für Psychiatrie an der Münchener Universität.
Der NS-„Machtergreifung“ wie der NS-Ideologie stand der deutsch-national Gesinnte ablehnend gegenüber und erkannte im „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom Juli 1933 sogleich den ersten Schritt zur organisierten Vernichtung Geisteskranker. Schneider betonte dagegen, die Psychiatrie „sieht im Geisteskranken nicht […] eine Missgeburt, sondern einen Menschen, der Anspruch auf Verständnis, Fürsorge und Liebe hat“ (Schneider, 1934, Psychiatrische Vorlesungen, Vorwort). In diese Zeit fiel auch ein Vier-Augen-Gespräch mit Hitler, der einen Braunauer Patienten in der Klinik besucht hatte. „Man hatte […]das Gefühl, mit einem Stahlblock zu sprechen“ (Bürger-Prinz, 1971, S. 212), erinnerte sich Schneider.
Konsequent schränkte Schneider seine Tätigkeit in der Universität schon im Wintersemester 1934/35 ein, konzentrierte sich auf seine klinische Arbeit. Hochschullehrer im „Dritten Reich“ wollte er nicht sein. Als Honorarprofessor veranstaltete er nur noch die „Krankenvorstellung“ in Schwabing. Dreimal lehnte er Rufe auf Lehrstühle ab: nach Hamburg 1934, Halle 1936 und 1939 nach Breslau. 1936 war Schneider auch als Nachfolger von Gaupp in Tübingen im Gespräch, der ihn favorisiert hätte. Zweifel an seiner „nationalsozialistischen Gesinnung“ (UA Tübingen, 315/21) verhinderten den Ruf. Auch inhaltlich blieb sich Schneider treu. 1938 publizierte er einen Artikel zum 25. Jahrestag von Jaspers „Allgemeiner Psychopathologie“‘, betonte deren Bedeutung für die „uns noch lebendige psychiatrische Wissenschaft“ (Schneider, 1938, S. 161). 1942 schrieb er an Jaspers: „Und dann ist eben die Zeit der Humanität vorüber und mit ihr ist unser Beruf und Stand entzwei gegangen“ (Janzarik, 1984, S. 22). Jaspers hatte längst seinen Lehrstuhl verloren und war in Ungnade gefallen.
Beim Kriegsbeginn wurde Schneider einberufen, konnte es jedoch so einrichten, dass er immer wieder zur „Lehrtätigkeit“ in München abkommandiert wurde. Er blieb also der Schwabinger Chefarzt und führte erfolgreich einen stetigen, zähen Kampf gegen Behörden, die die Schwabinger Psychiatrie Heil- und Pflegeanstalten einverleiben wollten, um Zugriff auf ihre Patienten zu erlangen. Im Mai 1944 zur Lehrtätigkeit auf Abruf beurlaubt blieb er dann bis zum Kriegsende in Schwabing. So konnte er Anfang 1945 die jüdische Ärztin Magdalena Schwarz (1900–1971) vor der Deportation retten, indem er sie als Patientin bis zum Kriegsende im geschlossenen Bereich seiner Abteilung verbarg.
Nach dem Zusammenbruch beschlagnahmten die Amerikaner die Schwabinger Klinik als Lazarett; die psychiatrische Abteilung wurde aufgelöst. Da erreichte ihn der Ruf nach Heidelberg, wo der Lehrstuhl für Psychiatrie und Neurologie vakant war. Bereits im Juli 1945 fragte K. H. Bauer, erster Rektor der noch nicht wiedereröffneten Universität Jaspers nach seiner Meinung zur Kandidatur Schneiders. Jaspers nannte dessen Arbeiten „ausgezeichnet durch den Sinn für das Wesentliche und Grundsätzliche“ (Janzarik, 1984, S. 19). Schneider wurde Anfang September von der Fakultät primo et unico loco vorgeschlagen und am 1. Januar 1946 ordentlicher Professor.
Die neun Jahre aktiven Dienstes, die dem 59-Jährigen blieben, waren außerordentlich ertragreich. Bereits nach einigen Monaten wurde er Dekan und setzte die Änderung der Zulassungsordnung durch: Studenten wurden nun nicht mehr nach ihrem politischen Fragenbogen, sondern einem persönlichen Gespräch beurteilt. Die meisten dieser Gespräche führte er selbst. Wenige Jahre später wurde Schneider zum Rektor gewählt. Mit seiner meisterhaften Fähigkeit, schnell jede Frage zu versachlichen und sich nie im Unbedeutenden zu verlieren, gewann er hohe Achtung, auch beim amerikanischen Universitätsbeauftragten. So erreichte er die Rückgabe des neuen Universitätsgebäudes und konnte reiche Spenden für die Universität sammeln.
Wissenschaftlich war durch Schneiders Werk mitbestimmt das Jahrzehnt der Wiederbelebung der Psychiatrie angebrochen. Das bedeutete nicht nur erfolgreiche klinische und Lehrtätigkeit, auch Schneiders wissenschaftliche und literarische Arbeit war ertragreich. Im Juli 1946 – eben zum Dekan gewählt – hielt Schneider den ideenreichen Vortrag „Psychiatrie und die Fakultäten“, worin er die Stellung seines Faches umriss: Psychiatrie sei eng verbunden nicht nur mit der Medizin, sondern auch mit der Psychologie, der Philosophie im eigentlichen Sinne, aber auch mit der Literaturwissenschaft, der Rechtswissenschaft und vielen Aspekten der Theologie, besonders der Seelsorge. Dies lässt den weiten Horizont Schneiderscher Sichtweise erkennen. Berührungspunkte seines Fachs mit der Rechtswissenschaft betrachtete Schneider im vieldiskutierten Vortrag über „Die Beurteilung der Zurechnungsfähigkeit“, woraus der „im deutschen juristischen Schrifttum am meisten zitierte psychiatrische Titel“ (Janzarik, 1984, S. 20) wurde.
Andere seiner Arbeiten kreisen um Berührungspunkte mit Dichtung und Literatur, so der Vortrag „Der Dichter und der Psychopathologe“. Schneider war auch ein Kenner der deutschen Lyrik, obwohl nur wenige seine eigenen beachtlichen Gedichte kennen, die in Auswahl privat gedruckt wurden. Doch ungeachtet seiner vielseitigen Interessengebiete vermied Schneider jede Zersplitterung, konnte er „ein psychiatrisches Lebenswerk von bewundernswerter Geschlossenheit und Konsequenz hinterlassen“ (von Baeyer, 1967, S. 122).
Von Schneider stammen etwa 160 Publikationen. Das Lebenswerk gilt dem Aufbau eines Systems der Psychopathologie. Dabei mühte er sich um geniale Einfachheit: „Unser Entwurf gleicht wie jedes System einem starren Baum mit starren Ästen. Die bewegliche Umkleidung mit Laub kann und soll […] nicht zur Geltung kommen. Die lebendigen Bilder zeigen oft einen sehr komplizierten Aufbau.“ (Schneider, 2. Aufl. 1948, Beiträge, S. 9) Gerade der Abgrenzung der Varianten von Psychosen und ihrer brauchbaren Einteilung kommt bleibendes Verdienst um die Psychiatrie zu. Der zentrale Begriff „Klinische Psychopathologie“ taucht erstmals 1936 im Vorwort zur 2.Auflage seines kleinen Lehrbuchs „Psychiatrische Vorlesungen für Ärzte“ auf. 1946 und 1948 erschienen die 1. und 2. Auflage der „Beiträge zur Psychiatrie“, später von Schneider als „die fragmentarischen Anfänge“ seines Hauptwerks bezeichnet (Vorwort zu 6. Aufl. 1962). Hier flossen Erkenntnisse ein, die Schneider seit seiner Kölner Zeit gesammelt hatte. Die bedeutend erweiterte 3. Auflage bekam den Titel „Klinische Psychopathologie“, die eine Wissenschaft sein will, die sich „mit dem seelisch Abnormen im Hinblick auf klinische Einheiten“ befasst, und „zur psychopathologischen Symptomlehre und Diagnostik“ geriet (Vorwort zu 4. Aufl. 1955). Dieses Buch wurde zum Standardwerk; seine letzte, die 15. Auflage erschien 2007 und fand über zahlreiche Übersetzungen weltweit Verbreitung. Bis in die Gegenwart kann dieses Werk als aktueller Bestandteil des Fachs angesehen werden.
Quellen: UA Köln Zug. 44/535, Nr. 20, Promotionsakte d. Phil. Fakultät; UA München Sen-I-133, Berufungsakte des Akademischen Senats, F-II-3025, Personalakte des Akad. Senats; UA Heidelberg PA 1162, PA 2983, PA 5728, Akten Schneider, H-III-587/1, Akten d. Med. Fak., Berufung Schneider, H-II-868/11, Ehrenpromotion Schneider zum Dr. jur., B-II-159-d, Ehrenpromotion Schneider zum Dr. theol.; Auskünfte des StadtA Crailsheim vom 24. u. 28.2.2012; des Bürgeramts Heidelberg vom 22.2.2012; des Standesamts Welzheim vom 27.2.2012, des StadtA Ulm vom 29.2. u. 2.3.2012, des A d. Max-Plank-Gesellschaft Berlin vom 1.3.2012, des Dt. LiteraturA Marbach/Neckar vom 8. u. 13.3.2012, des HStA Stuttgart vom 13.3.2012, des StadtA München vom 21.3.2012, des A des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums vom 5.4.2012 u. des StadtA Stuttgart vom 24.4.2012.
Werke: Über einige klinisch-psycholog. Untersuchungsmethoden u. ihre Ergebnisse, in: Zs. für die gesamte Neurologie u. Psychiatrie 8, 1912, 553-615; Über Erinnerungsfälschungen bei Zwangsdenken, ebd., 28, 1915, 90-112; Einige psychiatr. Erfahrungen als Truppenarzt, ebd., 39, 1918, 307-314; Schizophrene Kriegspsychosen, ebd. 43, 1918, 420-429; Verse einer Schizophrenen, ebd. 48, 1919, 391-398; Reine Psychiatrie, symptomatische Psychiatrie u. Neurologie, ebd. 49, 1919, 159-166; Die Schichtung des emotionalen Lebens u. d. Aufbau d. Depressionszustände, ebd. 59, 1920, 281-286; Über reaktive Manie u. Angstmanie, in: Monatsschr. für Psychiatrie u. Neurologie 46, 1919, 176-180; Der Krankheitsbegriff in d. Psychiatrie, ebd. 49, 1921, 154-158; Pathopsychologische Beitrr. zur psycholog. Phänomenologie von Liebe u. Mitfühlen, in: Zs. für die gesamte Neurologie u. Psychiatrie 65, 1921, 109-140; Der Dichter u. d. Psychopathologe, 1921; Studien über Persönlichkeit u. Schicksal eingeschriebener Prostituierter, 1921, 2. Aufl. 1926; Versuch über die Arten d. Verständlichkeit, in: Zs. für die gesamte Neurologie u. Psychiatrie 75, 1922, 323-327; Die psychopatischen Persönlichkeiten, in: G. Aschaffenburg (Hg.) Handb. d. Psychiatrie, Spezieller Teil, 7. Abt., 1. Teil, 1923, 1-96 [als Monographie 2. Aufl. 1928, 3. Aufl. 1934 4. Aufl. 1940, 5. Aufl. 1942, 6. Aufl. 1943, 7. Aufl. 1944, 9. Aufl. 1950]; Der triebhafte u. d. bewusste Mensch, in: Jahrb. d. Charakterologie 1, 1924, 345-351; Zwangszustände u. Schizophrenie, in: Archiv für Psychiatrie 74, 1925, 93-107; Die phänomenologische Richtung in d. Psychiatrie, in: Philosophischer Anzeiger 1, 1925-1926, 382-404; Zur Einführung in die Religionspsychopathologie, 1928; Über primitiven Beziehungswahn, in: Zs. für die gesamte Neurologie u. Psychiatrie 127, 1930 (FS für Robert Gaupp), 725-735; Dr. Kurt Blum †, in: Psychiatrisch-neurolog. Wochenschr. 34, 1932, 538; Probleme d. klinischen Psychiatrie, 1932; Psychiatrische Vorlesungen für Ärzte, 1934, 2. Aufl. 1936; Pathopsychologie d. Gefühle u. Triebe, 1935; Fünf Jahre klinische Erfahrung an d. Forschungsanstalt für Psychiatrie, in: Dt. medizin. Wochenschr. 63, 1937, 957-962; 25 Jahre „Allgemeine Psychopathologie“ von Karl Jaspers, in: Der Nervenarzt 11, 1938, 281-283; Psychischer Befund u. psychiatrische Diagnose, 1939, 2. Aufl. 1942; Beiträge zur Psychiatrie, 1946, 2. Aufl. 1948; Die Psychiatrie u. die Fakultäten, 1947; Die Beurteilung d. Zurechnungsfähigkeit, 1948, 2. Aufl. 1953, 3. Aufl. 1956, 4. Aufl. 1961; Gedichte. Privat gedruckt o. J. [vor 1950]; Klinische Psychopathologie, 1950 (Dritte, vermehrte Aufl. d. Beiträge zur Psychiatrie), 4. Aufl. 1955, 5. Aufl. 1958, 6. Aufl. 1962, 7. Aufl. 1965, 8. Aufl. 1967, 9. Aufl. 1970, 10. Aufl. 1973, 11. Aufl. 1976, 12. Aufl. 1980, 13. Aufl. 1987, 14. Aufl. 1992, 15. Aufl. 2007; Psychiatrie heute [Heidelberger Rektoratsrede vom 22.11.1951], 1952, 21953, 31960; Über den Wahn, 1952; Über die Grenzen d. Psychologisierung, in: Der Nervenarzt 24, 1953, 89f.; Klinische Gedanken über die Sinngesetzlichkeit, in: Monatsschr. für Psychiatrie u. Neurologie 125, 1953, 666-670; Kraepelin u. die gegenwärtige Psychiatrie, in: Fortschritte d. Neurologie, Psychiatrie u. ihrer Grenzgebiete 24, 1956,1-7.
Nachweis: Bildnachweise: UA Heidelberg Pos I 02781f., 1949, 02779, 1952, 02780, Gruppenfoto, 1952, 02783, 1966; Ruperto Carola 2, 1950, 5 (vgl. Literatur).

Literatur: G. Huber, Schneider, in: NDB 23, 2007, 300f.; DBE, 2. Aufl. 9, 2008, 104; 25 Jahre Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, 1936, Bd. I, 131-137, Bd. II, 400f.; H. J. Weitbrecht, Kurt Schneider 80 Jahre – 80 Jahre Psychopathologie, in: Fortschritte d. Neurologie, Psychiatrie u. ihrer Grenzgebiete 35, 1967, 497-515; H.-H. Meyer, Zum Tode von Kurt Schneider, in: Dt. Ärzteblatt 64, 1967, 2578f. (mit Bildnachweis); W. Ritter von Baeyer, Kurt Schneider †, in Ruperto Carola 19, H. 42, 1967, 122f. (mit Bildnachweis); Gedenkfeier für Kurt Schneider am 28. Januar 1968, ebd. 20, H. 43/44, 1968, 194-205 (mit Bildnachweis); H. J. Weitbrecht, Kurt Schneider †, in: Dt. medizin. Wochenschr. 93, 1968, 320-322; H. Kranz, In Memoriam Kurt Schneider, in: Archiv für Psychiatrie 211, 1968, 1-6 (mit Bildnachweis); K. P. Kisker, Kurt Schneider †, in: Der Nervenarzt 39, 1968, 97f. (mit Bildnachweis); Wilhelm Appel, Personalbibliographien von Professoren u. Dozenten d. Psychiatrie u. Neurologie an d. Medizin. Fakultät d. Univ. München u. von den Abteilungsleitern d. Dt. Forschungsanstalt für Psychiatrie in München im ungefähren Zeitraum von 1870–1945, mit kurzen biogr. Angaben u. Überblick über die Hauptarbeitsgebiete, Diss. med. Erlangen, 1970, 191-199; H. Bürger-Prinz, Ein Psychiater berichtet, 1971, 25f., 28f., 34-36, 51f., 210-213 (mit Bildnachweis zwischen 192 u. 193); Gerd Huber, Die klinische Psychopathologie von Kurt Schneider, in: Werner Janzarik (Hg.), Psychopathologie als Grundwissenschaft, 1979, 102-111; J. Hoenig, Kurt Schneider and anglophone psychiatry, in: Comprehensive Psychiatry 23, 1982, 391-400; W. Janzarik, Jaspers, Kurt Schneider u. die Heidelberger Psychopathologie, in: D. Nervenarzt 55, 1984, 18-24; H.-L. Kröber, Kurt Schneiders Psychopathiebegriff als Hemmnis psychosomatischen Denkens, ebd., 25-29; Hans Schaefer, Erkenntnisse u. Bekenntnisse eines Wissenschaftlers, 1986, 196f.; G. Huber, Kurt Schneider. The Man and His Scientific Work, in: Zentralblatt Neurologie Psychiatrie 246, 1987, 177-191; Alma Kreuer, Deutschsprachige Neurologen u. Psychiater III, 1996, 1289-1291 (mit Werks- u. Literaturverz.); Rolf Glazinski, Zur Philosophie u. Psychopathologie d. Gefühle bei Max Scheler u. Kurt Schneider, Diss. phil. Köln, 1997, 1-3, 188-237; G. Huber, Kurt Schneider, in: H. Schliack u. H. Hippius (Hgg.), Nervenärzte, 1998, 138-145 (mit Bildnachweis); G. Gross, G. Huber, The Relevance of Jasperian- Kurt Schneiderian Psychopathology for today’s Psychiatry, in: Neurology, Psychiatry and Brain Research 8, 2000, 53-68; W. U. Eckart u.a. (Hgg.) Univ. Heidelberg im Nationalsozialismus, 2006, 774f.; Waltraut Wertheimer, Kurt Schneider. Leiter d. Klinischen Abt. des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Psychiatrie im Schwabinger Krankenhaus, in: Ilse Macek (Hg.), Ausgegrenzt – entrechtet – deportiert. Schwabing u. Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945, 2008, 443-448 (mit Bildnachweis); D. Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1933–1986, 2009, 559f.
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