Eckener, Alexander (Alex) 

Geburtsdatum/-ort: 21.08.1870; Flensburg
Sterbedatum/-ort: 26.05.1944;  Abtsgmünd
Beruf/Funktion:
  • Maler, Graphiker
Kurzbiografie: 1888–1892 Akademie der Bildenden Künste München bei Johann Caspar Herterich, Alexander von Wagner, Johann Leonard Raab
1892–1899 Freischaffender Maler in Flensburg und Beitritt zur Künstlerkolonie Ekensund am Nordufer der Flensburger Förde
1899 Meisterschüler bei Leopold Graf von Kalckreuth an der Kgl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
1900 Vierwöchiges Paris-Stipendium des Württ. Kultministeriums zusammen mit Heinrich Seufferheld und Hermann Pleuer
1905 Anschluss an den Stuttgarter Künstlerbund, Gründung einer privaten Radierschule in Stuttgart und Heirat
1908–1912 Lehrer der Graphikklasse an der Kgl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
1912 Ernennung zum Prof.
1918 Ständiger Sommersitz in Abtsgmünd bei Aalen
1925–1928 Rektor der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
1936 Emeritierung
1936–1939 Arbeit an der Illustration des Schimmelreiters
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: 1905 (Stuttgart) Sophie Dorothea, geb. Eisenlohr (1884–1975), Malerin, Graphikerin
Eltern: Vater: Johann Christoph Eckener (1824–1880) Zigarrenfabrikant
Mutter: Anna Maria Elisabeth, geb. Lange (1832–1893)
Geschwister: Hugo (1868–1954), Leiter der Deutschen Luftschifffahrtsgesellschaft
Kinder: 5:
Elisabeth (1906–1993);
Hans-Peter (1910–1944);
Heidi (1912–1990);
Inge (geboren 1916);
Gudrun (geboren 1922)
GND-ID: GND/118830597

Biografie: Angela Zieger (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 3 (2017), 45-46

Bevor Eckener sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München aufnahm, erhielt er ersten künstlerischen Unterricht durch den Flensburger Zeichenlehrer Jacob Nöbbe, der auch Emil Nolde Privatunterricht gab. Auf Anregung von Nöbbe schloss Eckener sich 1892 der Künstlerkolonie Ekensund an. 1899 siedelte er nach Stuttgart über, wo er sich als Meisterschüler von Leopold von Kalckreuth an der Kunstakademie einschrieb. Neben der Öl- und Aquarellmalerei waren es vor allem die graphischen Techniken Lithographie und Radierung, denen sich Eckener zuwandte. Die Einführung in die Lithographie erfuhr er gemeinsam mit Studienkollege Heine Rath durch Carlos Grethe, dessen Werkstatt er zwischen 1902 und 1906 für zahlreiche Steindrucke nutzte. Zu seiner bevorzugten graphischen Technik wurde jedoch die Radierung, die er durch von Kalckreuth kennenlernte und perfektionierte, so dass er 1905 seine eigene Radierschule in Stuttgart eröffnen konnte. Dort trat er auch dem Künstlerbund bei, an dessen Ausstellungen er sich regelmäßig mit Gemälden und graphischen Arbeiten beteiligte.
Zwischen 1908 und 1936 lehrte Eckener an der Kunstakademie Stuttgart das Fach Graphik, 1912 wurde er zum Professor ernannt. Zwischen 1925 und 1928 übernahm er das Rektorat der Akademie und gleichzeitig die Klassen für Lithographie und Holzschnitt.
Bevorzugte Motive von Eckeners Malerei und Graphik waren die Landschaften und Hafenanlagen seiner norddeutschen Heimat, die er während seiner ersten Stuttgarter Jahre in den Sommermonaten aufsuchte. Eckener besaß ein Haus in Rinkenis an der Flensburger Förde, das er jedoch 1918 aufgab, als ihm das Halten dieses Hauses für wenige Schulferienwochen „zu übermütig“ erschien. Zunehmend verlegte er sich auf Gemälde und Radierungen von Schlössern, Kirchen, Weinbergen und frühen Industriebauten in der Nähe seiner schwäbischen Wahlheimat Stuttgart. Ab 1918 bezog er in den Sommermonaten ein Haus in Abtsgmünd bei Aalen, in der Nähe des Hammerwerks und den Hüttenwerken von Wasseralfingen und Königsbronn. Die Beschäftigung mit den modernen Industrieanlagen und ihren Menschen führte zu einer gesellschaftsbezogenen Vertiefung seines Werkes, jedoch ohne gesellschaftskritische Komponente. Er malte, zeichnete und radierte z. B. in vielen Variationen das Hüttenwerk in Wasseralfingen, das Gaswerk Stuttgart oder Szenen aus den Weinbergen, die Brücken von Cannstatt und volkstümliche Milieuschilderungen des landwirtschaftlichen Alltags. Viele seiner Werke wurden schon zu seinen Lebzeiten von den ihm befreundeten Direktoren z. B. der Hüttenwerke Königsbronn aufgekauft.
Eckener trat auch als Buchillustrator und Schriftsteller hervor. Das Werk „Dat swarte Perd“ (um 1918) zeigt den von Eckener handgeschriebenen Text einer überlieferten „Lögengeschicht“ in plattdeutschem Dialekt, sowie seine, die Geschichte begleitenden Radierungen. Illustratorisches Hauptwerk und letzte Arbeit in diesem Genre sind die zwischen 1936 und 1939 entstandenen 66 Radierungen zur Novelle „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm.
Eckener blieb während seines gesamten Schaffens der gegenständlichen Malerei und Graphik treu. Als überzeugter „Pleinairist“ malte und zeichnete er wenn irgend möglich vor der Natur. Durch diese Methode ist den meisten Werken eine Leichtigkeit inne, die impressionistischen Einfluss offenbart. Auch für seine zahlreichen Radierungen und Lithographien, sowie für seine größeren Ölgemälde entstanden die Skizzen, Vorzeichnungen und Entwürfe unter freiem Himmel.
Nach seiner Emeritierung im Jahr 1936 zog Eckener sich fast ganz in das Abtsgmünder Haus zurück. Vom Tod seines Sohnes Hans-Peter, ebenfalls Künstler, den er in seiner Nachfolge zu sehen hoffte, hat Eckener sich nicht erholt. Hans-Peter fiel am 12. Februar 1944 in Polen. Nur dreieinhalb Monate später am 26. Mai 1944 verstarb Eckener in Aalen. Er wurde auf dem Friedhof in Abtsgmünd beigesetzt. Der Großteil seines graphischen Werkes ging auf seinen Wunsch in den Besitz des Flensburger Städtischen Museums über. Die Druckplatten seiner Radierungen befinden sich in der Sammlung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.
Quellen: HStAS E 140 Bü 67: Akademie der Bildenden Künste, Verzeichnis der Lehrkräfte; E 130 b Bü 1539, fol. 3, 30. 4. 1926: Bericht Eckener, Direktor der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Werke: (Auswahl) Stuttgart, Staatsgalerie: Selbstbildnis in Mütze, Öl auf Leinwand, 1920; Pferde auf der Koppel, Radierung, 1929. Husum, Nissenhaus: Hallig bei Sturmflut, Öl auf Leinwand, 1938; Weidende Schafe am Außendeich, Öl auf Leinwand, 1941. Wasseralfingen, Schwäbische Hüttenwerke GmbH: In der Gießerei Wasseralfingen (Abstich), Radierung, 1917; Wehr am Kocher, Farblithographie, 1912. Flensburg, Städtische Museum: Dr. Hugo Eckener, Öl auf Leinwand, 1930; Inneres der Klosterkirche in Flensburg, Öl auf Leinwand, 1939.
Alexander Eckener/L. Thamsen, Dat swarte Perd, um 1918; Alexander Eckener/L. Thamsen, Di suurte hängst En tääl, Nordfriisk Inst. Bräist 1978; Alexander Eckener/R. P Mettke, So wird dein Brot, um 1936.

Literatur: Thieme-Becker, Bd.10, 1914; E. Heyfelder, Alexander Eckener und seine graphische Schule an der Stuttgarter Kunstakademie, in: Schwäbisches Heimatbuch, 1933, 47-59; L. Martius, Kunst in Schleswig-Holstein 2, 1952; dies., Die schleswig-holsteinische Malerei im 19. Jh., 1956; O. Klose/E. Rudolph, Schleswig-Holstein. Biogr. Lex., III, 1974; Berend-Harke Feddersen, Schleswig-Holsteinisches Künstlerlexikon, 1984; H. Rummel, Alexander Eckener. Ein Malerleben zwischen Flensburg und Stuttgart, 1975; Dr. Fritz Nagel, 315., 316. Kunstauktion, 1986; M. Risch-Stolz, Nordelbingen 58, 1989; U. Schulte-Wülwer, Malerei in Schleswig- Holstein, 1989; E. Gollbeck, Lebensbilder aus Schwaben, 1991; Marcus Osterwalder, Dictionnaire des Illustrateurs 1890 – 1945, 1992; Henry Ries, Abschied meiner Generation, 1992; P. Wolter, Lieber Vater – Mein lieber Per. Hans-Peter Eckener – Briefwechsel mit zu Hause, 1998; U. Schulte-Wülwer, Künstlerlexikon Ekensund, 2000; AKL, Bd. 32, 2002.
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