Schmitt, Guido 

Geburtsdatum/-ort: 23.02.1834;  Heidelberg
Sterbedatum/-ort: 08.08.1922; Miltenberg
Beruf/Funktion:
  • Maler
Kurzbiografie: 1859 Reise über Belgien nach England
1860-1887 Wohnsitz in London
1887 Rückkehr nach Heidelberg
1920 Ehrenbürger der Stadt Heidelberg
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Eltern: Vater: Georg Philipp Schmitt (1808-1873), Maler
Mutter: Eva, geb. Kayser (1808-1888)
Geschwister: 5:
Elise (1836-1918)
Katharina (1838-1918)
Amalie (1840-1888)
Josephine (1842-1911)
Nathanael (1847-1918)
GND-ID: GND/11883343X

Biografie: Guido Florentin Honold (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 3 (1990), 237-238

Nach dem Schulbesuch in Heidelberg, der ohne Abitur endete, erfuhr Schmitt seine Ausbildung zum Künstler bei seinem Vater, zu dessen Schülern neben dem jüngeren Sohn Nathanael u. a. auch der Schwarzwälder Maler Felix Faller aus Lörrach zählte.
Schon aus der frühen Schulzeit erhalten gebliebene Skizzen zeigen eine hohe künstlerische Begabung; mit knapp 14 Jahren malt er 1848 sein erstes bedeutendes Porträt der Schwester Amalie, im gleichen Jahr, als er von seinem Vater malend in dem berühmten Aquarell des Heidelberger Kurpfälzischen Museums dargestellt ist. Bereits 1852 entsteht das wichtige „Selbstbildnis mit dem Vater Georg Philipp und dem Bruder Nathanael“ im Besitz der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Noch vier Jahre bis 1856 wird er lernend und sich entwickelnd im Hause seines Vaters verbringen, bis im August dieses Jahres Julius Schnorr von Carolsfeld, der einstige Lehrer und spätere Mentor des Vaters, bei einem Besuch in Heidelberg die Arbeiten des Jungen Guido prüft und folgendermaßen beurteilt: „Ich erkläre hierdurch, daß diese Arbeiten ein recht schönes Talent bekunden, daß sie namentlich außer einer tüchtigen Technik viel Schönheitssinn, correcte Zeichnung und eine Auffassung zeigen, welche durch die Anschauung großer Meisterwerke und einer Anregung in weiteren Kreisen zu einer sehr erfreulichen Entwicklung gelangen können. Möge Vater Schmitt die Freude erleben, den Sohn ... auf den Bahnen zu erblicken, welche der junge Künstler allerdings nur außer dem väterlichen Hause inmitten eines großartigen und regen Künstlerlebens finden kann.“ Entgegen diesem Ratschlag bleibt Schmitt weiterhin im Hause des Vaters tätig. Erst Ende 1859 reist er über Belgien nach England, wo er am 2. 4. 1860 ankommt. Abgesehen von Besuchen in Heidelberg und Studienreisen bleibt Schmitt bis 1887 ständig in London ansässig und wird dort zu einem der gesuchtesten Bildnismaler der Zeit.
Diesen Ruf begründete einerseits das noch in Heidelberg fertiggestellte Porträt seines jüngeren Bruders Nathanael (Familienbesitz) und andererseits das Bildnis des Sohnes des deutschen Gesandten in London Graf Bernstorff, das den Beifall von Königin Victoria und Prinzgemahl Albert fand. Kurz darauf schlossen sich nacheinander Peersfamilien wie die Argyll, Sutherland, Buccleugh, Hamilton und Douglas an, die Schmitt auf ihre Besitzungen einluden, um von ihm Porträts ihrer Familienmitglieder malen zu lassen. Ein hoher Bekanntheitsgrad war die Folge, und Ende März 1863 erhielt er bereits seinen hundertsten Porträtauftrag. Von der Königin Victoria schuf er ein repräsentatives Bildnis, das in unzähligen Reproduktionen seine Kunst im gesamten Empire verbreitet. Neben seiner Bildniskunst wandte sich Schmitt in England auch der Landschaftsmalerei zu, der er nach seiner Rückkehr nach Heidelberg bis zu seinem Lebensende sein Hauptschaffen widmete.
1920 erhielt Schmitt den Ehrenbürgerbrief der Stadt Heidelberg. Sie ehrt in ihm „den letzten Vertreter einer großen künstlerischen Zeit, die für Heidelberg von besonderer Bedeutung gewesen, und der sein langes Leben hindurch als treuer Freund der Heimat uns in opferwilligster Weise durch Rat und Tat auf dem Gebiet des Kunstlebens nachhaltig gefördert hat.“
In seinem von ihm mit selbst gesammelten Kunstwerken geschmückten Garten am Klingenteich hat Schmitt noch weiter lebendig gewirkt und nach der großen Romantikerausstellung von 1919 in Heidelberg zusammen mit Karl Lomeyer an den Vorbereitungen der Ausstellung mitgewirkt, die 1923 der „Romantikerfamilie Schmitt“ im Heidelberger Kurpfälzischen Museum galt und sein Werk neben dem seines Vaters, Bruders und Onkels Franz Schmitt würdigte. 1922 unternahm er eine Reise nach Miltenberg, wo er nach einem Spaziergang friedlich entschlief.
Werke: 17 Werke i. d. staatl. Kunsthalle Karlsruhe, eine größere Anzahl im Kurpfälzischen Museum Heidelberg und vor allem im Privatbesitz in Karlsruhe.
Nachweis: Bildnachweise: Fotos 1905 und 1918/19 StAF Bildnissammlung.

Literatur: Beringer-Theilmann 1979, 11, 273 mit weiteren Literaturangaben.
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