Walter, Elisabeth 

Geburtsdatum/-ort: 19.06.1897;  Kippenheimweiler
Sterbedatum/-ort: 04.06.1956;  Konstanz
Beruf/Funktion:
  • Schriftstellerin
Kurzbiografie: 1910-1913 Institut zum Hl. Grab, Baden-Baden
1916-1918 Katholisches Institut, Freiburg
1918-1919 Töchterschule, Freiburg
1919-1920 Praktisches Halbjahr, Freiburg
1922-1952 Lehrerin im badischen Schuldienst
1952 Zurruhesetzung
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev., später rk.
Eltern: Vater: Karl Friedrich Dürr, Friseur; Adoptivvater Josef Walter, Fuhrknecht
Mutter: Maria Killius, später verheiratete Walter
Geschwister: 6
GND-ID: GND/120117088

Biografie: Clemens Siebler (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 1 (1982), 261

Nach der Verheiratung der Mutter in Oberweier bei Lahr aufgewachsen, lenkte das begabte Mädchen alsbald die Aufmerksamkeit seiner Lehrer auf sich. Dem Gründer der Zigarrenfabrik Geiger in Oberweier, bei dem die Eltern arbeiteten, war es zu verdanken, daß ihr bei den Klosterfrauen in Baden-Baden der höhere Schulbesuch ermöglicht wurde. Obwohl die Lehrerinnenausbildung mit glänzenden Prüfungsergebnissen abgeschlossen, mußte Walter längere Zeit warten, bis sie in den Schuldienst übernommen wurde. Ihre erste Anstellung erhielt sie 1922 in Hänner, Kreis Waldshut. Selbst ländlichen Kreisen entstammend, fand sie raschen Zugang zu den Bauern des Hotzenwaldes, und neben dem größten Teil ihrer Gedichte ist hier auch ihr bedeutendstes Werk, der „Schmiedledick“, entstanden. Das Schicksal des von ihr beschriebenen Hotzenwälder Schulbuben entsprach ganz der innigen Zuneigung, die sie zu ihren Schulkindern, aber auch zu dem fahrenden Volk der Zigeuner empfand. Mit einer Versetzung nach Freiburg wollte die Schulbehörde ihre Anerkennung zum Ausdruck bringen; doch sie selbst pries sich glücklich, nach zwei Jahren abermals auf das Land zurückkehren zu dürfen. Die Beschäftigung mit religiösen Fragen stand Walter nahe. Ihre sozialen und karitativen Anlagen kamen während der Not der unmittelbaren Nachkriegsjahre zur vollen Entfaltung. Dank ihres Schweizer Freundeskreises konnte sie vielen Bedürftigen helfen. Als ihr angegriffener Gesundheitszustand sie zwang, den Schuldienst vorzeitig aufzugeben, fand sie in der Betreuung der Insassen des Konstanzer Frauengefängnisses eine Betätigung, die sie ganz und gar ausfüllte. Das Leben der Erzieherin und Schriftstellerin hat somit im selbstlosen Dienst an der Schuljugend sowie an den Armen und Verachteten der Gesellschaft seine wahre Sinngebung gefunden.
Werke: Elisabeth Walter: Abenteuerliche Reise des kleinen Schmiedledick mit den Zigeunern, Freiburg 1930; Rosmarin und Nägili, Bühl 1934; Madleen kann nichts wissen, Freiburg 1934.
Nachweis: Bildnachweise: Foto StAF, Bildnissammlung.

Literatur: Mächtel, H.: Elisabeth Walter, eine Dichterin aus unserer Landschaft, in: „Geroldsecker Land“, 2. Jg 1959, 126-132.
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