Gihr, Nikolaus 

Geburtsdatum/-ort: 05.12.1839;  Aulfingen
Sterbedatum/-ort: 25.06.1924;  St. Peter
Beruf/Funktion:
  • Subregens in St. Peter
Kurzbiografie: 1859 Abitur in Freiburg i. Br.
1859-1860 Theologiestudium in Freiburg i. Br.
1861-1868 Philosophie-und Theologiestudium als Germaniker in Rom
1866 Mai Priesterweihe in Rom
1868-1870 Vikar in Meersburg
1870-1872 Direktor der Studienanstalt in Breisach
1872 Spiritual im Priesterseminar St. Peter im Schwarzwald
1887 Repetitor und
1888 Subregens daselbst; Päpstlicher Geheimkämmerer und Ehrendomherr
1902 Geistlicher Rat ad honorem
1916 Ritterkreuz I. Klasse mit Eichenlaub des Ordens des Zähringer Löwens
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Eltern: Vater: Nikolaus Gihr, Landwirt
Mutter: Genofeva, geb. Meßner
Geschwister: 1
GND-ID: GND/127186220

Biografie: Franz Hundsnurscher (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 3 (1990), 103-104

Nach zweijährigem Theologiestudium in Freiburg begab sich Gihr an das Germanikum in Rom und absolvierte dort den ganzen dreijährigen philosophischen und vierjährigen theologischen Studienkurs. Zwei Jahre nach seiner Priesterweihe promovierte er in Rom zum Dr. theol. Nach kurzer Tätigkeit als Seelsorger wurde er zum Spiritual des Priesterseminars in St. Peter im Schwarzwald ernannt. Dem Priesterseminar und der Pfarrei St. Peter sollte er zeitlebens treu bleiben.
Als Spiritual war er für die Gewissensbildung der Alumnen in Beichte und Exerzitien verantwortlich, Zugleich führte er die Theologen in die Liturgik ein. Als Subregens las er Dogmatik. Die 1896 angebotene Stelle als Seminarregens lehnte er entschieden ab. Er wollte einzig seinem Beruf als Lehrer und der kirchlichen Wissenschaft leben. Mehr als 50 Jahre hat Gihr durch sein Beispiel und Lehre, sowohl in wissenschaftlicher Beziehung als auch in Bezug auf kirchliche Gesinnung und Reinheit des Wandels auf den Klerus eingewirkt. Mehr als tausend Geistliche der Erzdiözese Freiburg waren seine Schüler.
Die Frucht seiner Forschung und Lehre legte er in einer Reihe von Büchern nieder, unter denen sein Erstlingswerk, „Das heilige Meßopfer“, 1877 erstmals erschienen, 25 Auflagen mit 35.000 Exemplaren erlebte und in das Französische, Englische und Polnische übersetzt wurde. Der Freiburger Herder-Verlag betrachtete es als seine Pflicht, Gihrs Arbeiten zu verbreiten. Wegen der Honorarabrechnung schrieb er: „Was das Honorar anbelangt, so meine ich, es sei nicht nötig, die Sache so geschäftsmäßig und kaufmännisch zu betreiben; man kann es ja gemütlicher abmachen. Ich verlange kein Geld, sondern bin zufrieden, wenn ich manche Werke des Herderschen Verlages, die ich für mich oder manchmal zu Geschenken für andere gebrauche, unentgeltlich beziehen kann.“ Rechtzeitig vor Vollendung eines Buches traf ein Zettel ein, worauf die Summen notiert waren, die an Klöster, Vereine, Anstalten und so weiter ausbezahlt werden sollten. Mit den Büchern unterstützte er arme Klöster und besonders arme Theologen. Regelmäßig ließ er sich von seinem Verlag Kinderbücher schicken, mit denen er dann, die Taschen gefüllt, seinen Rundgang auf die Höfe antrat und dort Gebetbüchlein, Bilder und Zeitschriftenhefte verteilte. Seine Heimatkirche in Aulfingen hat ihm ebenfalls reiche Unterstützung zu verdanken.
Dem Priesterseminar und der Pfarrei St. Peter blieb Gihr zeitlebens treu. In den stillen Räumen des Priesterseminars, aber auch in den majestätischen Wäldern, in denen er sich so gern erging, sind die tiefen Gedanken des theologischen Schriftstellers gereift. Jedes Wort und jeder Satz waren abgewogen.
Zusammen mit Benjamin Herder gab er die Aszetische Bibliothek heraus, die dem katholischen Volk gesunde religiöse Bücher bieten sollte.
Werke: Das heilige Meßopfer, dogmatisch, liturgisch und ascetisch erklärt. 25. Aufl. 1924 (35.000 Expl.); Die Sequenzen des römischen Meßbuches. 2. Aufl.; Die hl. Sakramente der katholischen Kirche. 2 Bde. 3. Aufl.; Prim und Komplet des römischen Breviers. 2 Aufl.; Gedanken über katholisches Gebetsleben (15.000 Expl.).
Nachweis: Bildnachweise: Foto in Personalakte , EAF.

Literatur: Otto Schöllig, Dr. Gihr – Eine Skizze seines Lebens und Wirkens, Karlsruhe 1925, 118 S.; S. Weber, N. Gihr in: Oberrhein. Pastoralblatt 26, 1924, 143-148; A. Mauser, N. Gihr, in: LThK 4, 1932, 494; E. Krebs, N. Gihr, in: Oberrhein, Pastoralblatt 1939, 265-269.
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