Beck, Karl Maria Otto Hans 

Geburtsdatum/-ort: 04.03.1880;  Bonndorf/Schwarzwald
Sterbedatum/-ort: 06.03.1942;  Heidelberg, beigesetzt in Mannheim
Beruf/Funktion:
  • Otorhinolaryngologe
Kurzbiografie: 1900 Reifezeugnis des Mannheimer Realgymnasiums mit Ergänzungsprüfung für Gymnasialreife
1900-1905 Studium der Medizin an den Universitäten Heidelberg, Straßburg, München und Berlin
1902-1903 Militärdienst im 2. Oberelsässischen Feldartillerieregiment Nr. 51 in Straßburg
1905 Staatsexamen (im Sommersemester) und Promotion (November) in Heidelberg bei den Internisten Wilhelm Erb und Hugo Starck. Titel der Dissertation: „Ein Beitrag zur Lehre des akuten neurotischen Oedems“, Heidelberg 1907
1905-1906 Praktisches Jahr am German Hospital in London sowie am Institut für Experimentelle Therapie in Frankfurt am Main bei Paul Ehrlich
1906-1907 Oberarzt der Landwehr I beim 1. Schweren Reiterregiment in München
1907-1908 Assistent am Pathologischen Institut der Universität Heidelberg bei Paul Ernst
1908-1919 Assistent an der Klinik für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkranke der Universität Heidelberg bei Werner Kümmel
1913 Habilitation im Fach Otorhinolaryngologie in Heidelberg. Titel der Habilitationsschrift: „Experimentelle Untersuchungen über den Einfluß von Bakterientoxinen und Giften auf das Gehörorgan“, Wiesbaden 1913, Erteilung der Venia legendi für das Fach Otorhinolaryngologie
1913-1919 Privatdozent für das Fach Otorhinolaryngologie an der Universität Heidelberg
1919 außerordentlicher Prof.
1920 Oberarzt an der Klinik für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkranke der Universität Heidelberg
1921-1931 Niedergelassener Facharzt für Otorhinolaryngologie in Heidelberg
1931-1942 ordentlicher Prof. der Ohrenheilkunde und Direktor der Klinik für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkranke der Universität Heidelberg
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 2.3.1914 Alice Luise Antonie, geb. Gräfin von Sternberg-Rudelsdorf (geb. 22.1.1879)
Eltern: Vater: Otto Beck (1848-1908), Jurist, Oberbürgermeister von Mannheim seit 1891
Mutter: Amalie, geb. Raouloff (1859-1937)
Geschwister: 1 Bruder
2 Schwestern
Kinder: 2 Söhne
GND-ID: GND/129870218

Biografie: Axel W. Bauer (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 4 (1996), 20-22

Beck verdankt seine wissenschaftliche Bedeutung innerhalb der Otorhinolaryngologie vor allem seiner im Jahre 1933 publizierten Punktionsbehandlung eitriger Stirnhöhlenentzündungen mit Drainage von außen. Zu diesem Zeitpunkt stand der 53jährige als Direktor der Heidelberger Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke im Zenit seiner Karriere. Geboren in Bonndorf im Hochschwarzwald, verbrachte Beck die ersten elf Lebensjahre in Baden-Baden und Rastatt, wo sein Vater seit 1875 als Amtmann bzw. seit 1889 als Oberamtmann tätig war. Mit seiner Berufung zum Oberbürgermeister übersiedelte die Familie 1891 nach Mannheim, wo Beck im Jahre 1900 die Reifeprüfung ablegte. Das anschließende Medizinstudium absolvierte er in Heidelberg, Straßburg, München und Berlin; 1905 legte er sein Staatsexamen ab und promovierte bei den Heidelberger Internisten Wilhelm Erb (1840-1921) und Hugo Starck (1871-1956). Nach dem Praktischen Jahr am German Hospital in London sowie am Institut für Experimentelle Therapie in Frankfurt am Main bei Paul Ehrlich (1854-1915) und nach dem Abschluß seines Militärdienstes trat Beck im Herbst 1907 als Assistent in das Pathologische Institut der Universität Heidelberg unter Paul Ernst (1859-1937) ein. Im Oktober 1908 wechselte er an die Klinik für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkranke zu Werner Kümmel (1866-1930), dem im selben Jahr die Vereinigung der aus der Chirurgie hervorgegangenen Otologie mit der bis dahin vorwiegend internistisch orientierten Rhinolaryngologie unter seiner Leitung gelungen war. Am 4. 3. 1913, seinem 33. Geburtstag, wurde Beck nach einer öffentlichen Probevorlesung über „die Störungen der Motilität und Sensibilität des Larynx und ihre Beziehungen zu Allgemeinerkrankungen“ die Lehrbefugnis für das Fach Otorhinolaryngologie erteilt. Während des Ersten Weltkriegs unabkömmlich gestellt, erhielt Beck das Badische Verdienstkreuz. Im Februar 1919 wurde ihm von der vorläufigen Badischen Volksregierung in Karlsruhe der Titel „außerordentlicher Professor“ verliehen. Als Oberarzt der Klinik vertrat er seinen erkrankten Lehrer Kümmel im Herbst und Winter 1920/21. Im folgenden Jahrzehnt war Beck in Heidelberg als niedergelassener Facharzt tätig. In das Jahr 1926 fallen seine wissenschaftlichen Beiträge über die „Erkrankungen der Nase und Nebenhöhlen im Kindesalter“ sowie über „Intoxikationen“ im Handbuch der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde von Denker und Kahler. Nach dem Tod von Werner Kümmel im November 1930 wurde Beck mit Wirkung vom 1. 4. 1931 zum Ordentlichen Professor und Direktor der Heidelberger Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke ernannt. Unter seiner Leitung erhielt die Klinik einen neuen Hörsaal, eine Röntgenapparatur sowie eine Isolierabteilung. Besondere Verdienste erwarb sich Beck um das Taubstummenwesen und bei der Einrichtung einer Sprach- und Stimmabteilung. Sehr geschätzt wurden seine Fortbildungskurse für die HNO-Fachärzte Badens in der Heidelberger Klinik. Seine im Jahre 1933 veröffentlichte Punktionsbehandlung akuter und subakuter eitriger Stirnhöhlenentzündungen mit Anbohrung der Vorderwand des Sinus frontalis, die eine Weiterentwicklung der von seinem Vorgänger Kümmel als diagnostisches Verfahren eingeführten Methode darstellte, fand zunächst innerhalb der Otorhinolaryngologie wenig Resonanz, da sie sich weder als rein konservative noch als rein chirurgische Therapie einordnen ließ. Hieran konnte auch eine weitere Publikation von Beck 1937 wenig ändern. Am 1. 6. 1933 wurde Beck Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes (NSDÄB); seit 18. 9. 1933 war er Förderndes Mitglied der SS, ab 1. 6. 1934 Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und ab 1. 5. 1937 Parteianwärter der NSDAP. Am 17. 8. 1938 teilte er für die Personalakten der Universität Heidelberg seine Parteimitgliedsnummer (4.353.756) mit. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde ihm 1940 als Stabsarzt neben der Klinik zusätzlich die HNO-Abteilung des Reservelazaretts Heidelberg unterstellt. Seit 1937 litt Beck unter einer sich zunehmend verschlimmernden Herz- und Gefäßerkrankung, die vor allem in den letzten beiden Lebensjahren seine Arbeitskraft beeinträchtigte.
Werke: Ein Beitrag zur Lehre des akuten neurotischen Oedems. Med. Diss. Heidelberg 1907; Experimentelle Untersuchungen über d. Einfluß von Bakterientoxinen u. Giften auf d. Gehörorgan. Wiesbaden 1913; Erkrankungen d. Nase u. Nebenhöhlen im Kindesalter. Handbuch der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (Hg.: A. Denker und O. Kahler) Band 2. Berlin, München 1926; Intoxikationen. Handbuch d. Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (Hg.: A. Denker und O. Kahler) Band 6. Berlin, München 1926; Über die Behandlung von Stirnhöhlenentzündungen durch Dränage von außen. Z. Laryng. Rhinol. 24, 1933, 369-373; Weitere Erfahrungen mit d. Stirnhöhlenpunktion u. d. Drainage von außen bei Stirnhöhleneiterungen. Arch. Ohr.-, Nas.- u. Kehlk.-Heilk. 142, 1937, 205-207.
Nachweis: Bildnachweise: Berendes 1978, S. 249; Bildersammlung im UA Heidelberg; Chronik der Ärzte Heidelbergs 1985, 152 (Abb. 11); Schwab/Ey 1955,112; Zange 1940, neben S. 69.

Literatur: Julius Berendes, K. Beck zum Gedächtnis, in: Arch. Ohr.-, Nas.- u. Kehlk.-Heilk. 151, 1942, 4-5; ders., Werner Kümmel und K. Beck als Protagonisten d. diagnost. u. therapeut. Stirnhöhlenpunktion, in: Laryng. Rhinol. 57, 1978, 248-252; Chronik d. Ärzte Heidelbergs. Ein Fragment. Mannheim 1985, 121 und 152; Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932. Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo 1986, 13-14; Isidor Fischer, (Hg.), Biograph. Lexikon d. hervorragenden Ärzte d. letzten fünfzig Jahre. Band 1. München, Berlin 1962 2. Aufl./3. Aufl., 87; Werner Schwab u. Werner Ey, Heidelberg als Wiege d. vereinigten Oto-Rhino-Laryngologie u. deren Geschichte. Ruperto Carola 18, 1955, 107-115; Eberhard Stübler, Geschichte d. med. Fakultät d. Univ. Heidelberg 1386-1925. Heidelberg 1926, 323-324; Johannes Zange, K. Beck zum 60. Geb., in: Arch. Ohr.-, Nas.- u. Kehlk.-Heilk. 147, 1940, 69-70; Johannes Zange u. Fritz Moser, Der Ductus nasofrontalis bei Stirnhöhlenerkrankungen u. d. Becksche Punktionsverfahren in seiner Bedeutung f. Diagnostik u. Therapie, in: Arch. Ohr-, Nas.- u. Kehlk.-Heilk. 147, 1940, 114-138.
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