Dreher, Wilhelm 

Geburtsdatum/-ort: 10.01.1892; Ay bei Senden/Iller
Sterbedatum/-ort: 19.11.1969; Senden, begraben in Ay
Beruf/Funktion:
  • Schlosser, NSDAP-MdR, Polizeidirektor, Regierungspräsident
Kurzbiografie: 1898-1906 Volksschule in Stuttgart
1906-1909 Ausbildung zum Werkzeugschlosser in Stuttgart
1910 Eintritt in die kaiserliche Kriegsmarine
1914-1918 Kriegsdienst auf Torpedobooten, zuletzt als Oberbootsmannsmaat; Eisernes Kreuz II. Klasse, Silberne Württembergische Militärverdienstmedaille, Komturkreuz des Friedrichsordens, Kolonialdenkmünze
1918-1923 Mitglied der SPD
1925-1931 Zeitweise Ortsgruppenleiter NSDAP Ulm/Neu-Ulm, mit Unterbrechungen
1927-1928 Ortsgruppenleiter NSDAP Stuttgart
1928-1945 MdR (Württemberg)
1930 SS-Sturmführer (1931 Sturmhaupt-, 1932 Sturmbann- und Standarten-, 1936 Brigadeführer)
1931-1933 Mitglied des Ulmer Gemeinderates, Vorsitzender der NSDAP-Fraktion
1933 V.15. Ehrenbürger der Stadt Ulm (1945 aberkannt)
1933-1942 Staatlicher Polizeikommissar für Ulm und Oberschwaben, Polizeidirektor von Ulm
1938-1943 Ehrenamtliches Mitglied des Volksgerichtshofes
1942-1945 (Januar-Oktober 1942 Kommissarischer) Regierungspräsident für Hohenzollern
1945-1949 Inhaftierung in verschiedenen Lagern
1951 Spruchkammerentscheid: Belasteter
Weitere Angaben zur Person: Religion: römisch-katholisch
Verheiratet: 1919 Ulm-Söflingen, Franziska, geb. Traub (* 1892), Damenschneiderin
Eltern: Wilhelm (+ 1893), Bürogehilfe
Auguste, geb. Sund (+ 1893)
Geschwister: 3
Kinder: Lieselotte (* 1919), verh. Klaphake
GND-ID: GND/130150827

Biografie: In: Baden-Württembergische Biographien 3 (2002), 44-47
Quellen: Persönlichkeitendokumentation Dreher (Stadtarchiv Ulm, G 2); Personalakten Dreher im BDC, heute BA, Außenstelle Potsdam, und im StAS, Wü 42, Bd. 60, Bü 17; Spruchkammerakten Dreher im StAS, Wü 13, Nr. 1948a; Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Ulm (Demonstration vom 22.06.1920) im Nachlaß H. Max Ernst, 53, im Stadtarchiv Ulm; Auskünfte von Sabine Schmidt und Ulrich Seemüller, beide Stadtarchiv Ulm
Werke: Zahlreiche Artikel im „Ulmer Sturm“ seit 1931

Literatur: Reichstags-Handbuch, V. Wahlperiode 1930, Berlin 1930, 328; Degeners Wer ist’s? 10 (1935), 319f.; Erich Stockhorst, Fünftausend Köpfe. Wer war was im Dritten Reich? 1967, 112; Günter Finck, Die Entwicklung der NSDAP in Ulm von 1928 bis zum 30. Januar 1933. Zulassungsarbeit zur 1. Dienstprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen, 1973 (Exemplar im Stadtarchiv Ulm); Hans Moser, Die nationalsozialistische Machtergreifung in Ulm. Zulassungsarbeit zur 1. Dienstprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen, 1976 (Exemplar im Stadtarchiv Ulm); Paul Sauer, Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus, 1975, 122, 138; Josef Mühlebach, Die preußischen Regierungspräsidenten in Hohenzollern, in: Hohenzollerische Heimat 27 (1977), 9-13; Dieter Tschaffon, Die nationalsozialistische Machtergreifung in Ulm. Wissenschaftliche Arbeit 1980 (Exemplar im Stadtarchiv Ulm); Thomas Schnabel (Hg.), Die Machtergreifung in Südwestdeutschland. Das Ende der Weimarer Republik in Baden und Württemberg 1928-1933 (SpLBW 6), 1982, 51-53, 58, 62, 69, 74 108; ders., Württemberg zwischen Weimar und Bonn 1928-1945/46 (SpLBW 13), 1986, 78, 92, 160, 257, 353; Albert Riester, Gegen den Strom. Das Leben eines streitbaren Bürgers, 1987, 41-44; Friedrich Wilhelm, Die württembergische Polizei im Dritten Reich, Phil. Diss. 1989, bes. 301-303; Paul Kopf, Franz Weiß – Für Deutschland und Christus, 1994, passim; Sabine Schmidt, Kurzbiographien: Oberbürgermeister, Beigeordnete, Polizeidirektoren und NSDAP-Kreisleiter, in: Hans-Eugen Specker (Hg.), Ulm im Zweiten Weltkrieg (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm, Reihe Dokumentation, Band 6), 1995, 470-473; Fritz Kallenberg, Die Sonderentwicklung Hohenzollerns, in: ders. (Hg.), Hohenzollern (SpLBW 23), 1996, S. 129-282, bes. 222ff., 270; Michael Ruck, Korpsgeist und Staatsbewußtsein. Beamte im deutschen Südwesten 1928 bis 1972 (Nationalsozialismus und Nachkriegszeit in Südwestdeutschland Band 4), 1996, 107, 114f.; Hans Eugen Specker (Hg.), Die Ulmer Bürgerschaft auf dem Weg zur Demokratie. Zum 600. Jahrestag des Großen Schwörbriefs. Begleitband zur Ausstellung (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm, Reihe Dokumentation, Band 10), 1997, besonders 388-391 u.ö.
Zeitungen: Joachim Grüneberg, Steiler Aufstieg im Faschismus: Karriere eines „alten Kämpfers“ in Ulm, in: Südwest Presse Nr. 146 vom 29.06.1983; Eduard Ohm, Vom Rabauken zum Regierungspräsidenten. Wie ein Nazi aus Ay bei uns Bilderbuchkarriere machte, in: Neu-Ulmer Zeitung Nr. 233 vom 10.11.1987
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