Dowerg, Hugo 

Geburtsdatum/-ort: 27.08.1858; Gleiwitz
Sterbedatum/-ort: 28.06.1938;  Stuttgart-Korntal
Beruf/Funktion:
  • Ingenieur und Manager in der Eisenindustrie
Kurzbiografie: 1880–1883 Studium der Eisenhüttenkunde an der TH und Bergakademie Berlin
1883–1884 einjährige Militärzeit
1884 Betriebsingenieur bei der Oberschlesischen Eisenbahnbedarfs AG in Friedenshütte
1893 Aufstieg zum Betriebschef und Hütteninspektor (Betriebsdirektor)
1893 Wechsel als technischer Direktor zu den Dillinger Hüttenwerken AG ins Saarrevier
1899 Wechsel als Generaldirektor und Vorsitzender des Direktoriums zum Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede, Kneuttlingen
1910 Ausscheiden aus der Leitung des Lothringer Hüttenvereins Aumetz-Friede und Umzug nach Düsseldorf, Tätigkeit als Werksberater für die Stahlindustrie
1914–1918 Tätigkeit als Abteilungsleiter in der Kriegsamtsstelle Düsseldorf und als Referent für die Kriegsindustrie im Bereich des Generalkommandos Münster/i. W.
1919/1920 als Sachverständiger Mitglied der Kommission zur Abschätzung der durch die französische Enteignung von lothringischen Hüttenwerken und Gruben entstandenen Schäden deutscher Unternehmen
1921 Sachverständiger für die deutsche Eisen- und Stahlindustrie in den Pariser Reparationsverhandlungen
1922 und 1925 Verhandlungen über die deutschen Sachlieferungen in Paris
1937 Umzug nach Korntal bei Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Auszeichnungen: Auszeichnungen: Roter-Adlerorden der 4. Kl.; Kronenorden 3. Kl.; Chinadenkmünze; Verdiensthilfe für Kriegshilfe; Eisernes Kreuz am weißschwarzen Band; Kriegsehrenkreuz; Ehrenbürgermeister der lothringischen Gemeinde Nilvingen
Verheiratet: Emma, geb. Wawarda († 24.5.1945, Korntal)
Eltern: Vater: Albert Dowerg, Fabrikant und Stadtverordneter in Gleiwitz
Mutter: Aurelia, geb. Lapla
Kinder: 5
GND-ID: GND/135708338

Biografie: Ralf Banken (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 2 (2011), 42-43

Nach Schulabschluss an der Oberrealschule in Gleiwitz und praktischer Arbeit in mehreren Eisenwerken und Gießereien Oberschlesiens studierte Dowerg ab 1880 an der Technischen Hochschule und Bergakademie Berlin Eisenhüttenkunde bei Professor Hermann Wedding, die er 1883 mit dem Abschluss als Hütteningenieur beendete.
Nach einjähriger Militärzeit begann Dowerg 1884 als Betriebsingenieur bei der Oberschlesischen Eisenbahnbedarfs AG in Friedenshütte, wo er bis 1893 zum Betriebschef und dann zum Hütteninspektor (Betriebsdirektor) aufstieg. Im gleichen Jahr holte ihn Freiherr Carl Ferdinand von Stumm-Halberg als technischen Direktor an die Dillinger Hüttenwerke AG ins Saarrevier, von wo aus er 1899 zum Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede ins lothringische Kneuttlingen wechselte. Dort leitete Dowerg als Generaldirektor und Vorsitzender des Direktoriums den Ausbau der Werksanlagen und ließ u. a. als einer der ersten die Windversorgung der Hochöfen mit Hochöfengasgebläsen betreiben, eine Technik, an der er trotz Anfangsschwierigkeiten festhielt und sie letztlich erfolgreich einführte.
Aus gesundheitlichen Gründen schied Dowerg 1910 aus der Leitung des Lothringer Hüttenvereins Aumetz-Friede aus und zog nach Düsseldorf, von wo aus er sich in der Folge als Werksberater in der Stahlindustrie betätigte. Daneben saß er auch im Beirat und Aufsichtsrat mehrerer westdeutscher Unternehmen, u. a. der AG J. Pohlig in Köln, dem Trierer Walzwerk in Trier, den Westfälischen Stahlwerken in Bochum und den Westfälischen Metallwerken Goercke&Cie in Witten.
Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Dowerg als Abteilungsleiter in der Kriegsamtsstelle Düsseldorf und als Referent für die Kriegsindustrie im Bereich des Generalkommandos Münster in Westfalen. Im Auftrag des Waffen- und Munitionsbeschaffungsamtes führte er zudem in besetzten Gebieten Belgiens und Frankreichs wichtige Aufträge durch.
Nach Kriegsende war Dowerg als Sachverständiger dann 1919/1920 Mitglied der Kommission zur Abschätzung der durch die französische Enteignung von lothringischen Hüttenwerken und Gruben entstandenen Schäden deutscher Unternehmen. 1921 wurde er vom Reichsminister für Wiederaufbau als Sachverständiger für die deutsche Eisen- und Stahlindustrie an den Pariser Verhandlungen mit der Reparationskommission der alliierten Regierungen herangezogen. In gleicher Eigenschaft nahm Dowerg auch 1922 und 1925 in Paris an den erneuten Verhandlungen über die deutschen Sachlieferungen teil.
1937 zog Dowerg von Düsseldorf nach Korntal bei Stuttgart zu seiner verheirateten Tochter um, wo er 1938 an einer Lungenentzündung auch verstarb. Während seiner aktiven Zeit für mehrere deutsche Eisenunternehmen war Dowerg vor dem Ersten Weltkrieg zudem im Verein Deutscher Eisenhüttenleute aktiv, wo er lange Jahre im Vorstand saß und von 1909 bis 1910 auch das Amt des Zweiten Vorsitzenden inne hatte. Zudem war er von 1908 bis 1910 auch Vorsitzender des VDEh-Zweigvereins Eisenhütte Südwest.
Nachweis: Bildnachweise: O.V., Nachruf Hugo Dowerg, in: Stahl und Eisen 58 (1938), Nr. 31, 856.

Literatur: Hugo Racine, Hugo Dowerg, in: NDB 4, 1959, 93; o.V., Nachruf Hugo Dowerg, in: Stahl und Eisen 58 (1938), Nr. 31, 856; o.V., 75 Jahre Verein Deutscher Eisenhüttenleute 1860–1935, 1935, 70–71 und 97–98.
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