Lenel, Viktor 

Geburtsdatum/-ort: 18.06.1838;  Mannheim
Sterbedatum/-ort: 07.10.1917;  Mannheim
Beruf/Funktion:
  • Unternehmer, Handelskammerpräsident
Kurzbiografie: 1855 Abitur am Gymnasium Mannheim
1855-1857 Studium der Kameralistik an der Universität Heidelberg
1857 Eintritt in die väterliche Kolonialwarenhandlung
1873 Gründung der „Rheinischen Hartgummi-Waaren-Fabrik“
1875-1881 und 1887-1893 Mitglied des Bürgerausschusses
1886 Gründung der „Fabrik wasserdichter Wäsche Lenel, Bensinger und Co.“
1898-1903 Vizepräsident der Handelskammer Mannheim
1903-1911 Präsident der Handelskammer Mannheim
1905-1909 Mitglied der 1. Kammer der badischen Landstände
Weitere Angaben zur Person: Religion: isr.
Verheiratet: 1867 (Mannheim) Helene Michaelis (1844-1917)
Eltern: Vater: Moritz Lenel, Kaufmann
Mutter: Caroline, geb. Scheurer
Geschwister: Otto
Kinder: 1 Tochter, 2 Söhne:
Walter (1868-1937), Prof. für mittelalterliche Geschichte an der Universität Heidelberg
Richard
GND-ID: GND/136623069

Biografie: Karl Otto Watzinger (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 4 (1996), 185

Lenel wurde 1866 Teilhaber des väterlichen Geschäftes und übernahm 1876 nach dem Tode seines Vaters mit seinem jüngeren Bruder Alfred die Leitung. 1873 gründete er mit seinem Bruder und Friedrich Bensinger die „Rheinische Hartgummi-Waaren-Fabrik“, die später als „Rheinische Gummi- und Celluloidfabrik“ Weltruhm erlangte, und 1886 die „Fabrik wasserdichter Wäsche Lenel, Bensinger und Co.“. In zwei Perioden war Lenel als Nationalliberaler Mitglied des Bürgerausschusses und 1881-1905 Handelsrichter. Seit 1876 Mitglied der Handelskammer wurde er 1898 zu deren Vizepräsidenten und 1903 zum Präsidenten gewählt. Als solcher wurde er als erster jüdischer Bürger Badens Mitglied der 1. Kammer der badischen Landstände, wo er sich besonders gegen die Benachteiligung Mannheims im Personenverkehr der Eisenbahn wandte.
Zur Erinnerung an seine Eltern errichtete er mit seinen Geschwistern 1876 die „Moritz und Caroline Lenel-Stiftung“, die bedürftigen und fähigen jungen Menschen ohne Ansehung der Konfession das Studium ermöglichen sollte. Zu seinem 70. Geburtstag stiftete er ein Erholungsheim für 90 Kinder in Neckargemünd, das er 1911 der Stadt Mannheim bezugsfertig übergab und das den Namen „Viktor-Lenel-Stift“ erhielt.
Nachweis: Bildnachweise: Ölgemälde von Otto Propheter, Reiß-Museum Mannheim.

Literatur: Arthur Blaustein, Die Handelskammer Mannheim und ihre Vorläufer, Mannheim 1928, 189, 249, 256 ff., 410, 426, 434; Hans Martini, Vom V.-Lenel-Stift zum V.-Lenel-Heim, in: Mannheimer Hefte, 1969, Heft 3, 8 ff.; Hermann Schäfer, V. Lenel, in: NDB, 14 (1985), 203; Karl Otto Watzinger, Gesch. d. Juden in Mannheim 1650-1945, 2. verbess. Aufl. 1987, 119 ff.
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