Württemberg, Alexander (II.), Herzog 

Geburtsdatum/-ort: 20.12.1804; Riga (Lettland)
Sterbedatum/-ort: 28.10.1881; Bayreuth; begr. auf dem Alten Friedhof in Bayreuth
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Verheiratet: 17.10.1837 Marie, geb. von Frankreich
11.6.1868 Catharina Amalie, geb. Pfennigkäufer
Eltern: Vater: Herzog Alexander (I.) von Württemberg (24.4.1771-4.7.1833)
Mutter: Antoinette, geb. Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld (28.8.1779-14.3.1824)
Geschwister: Marie Antoinette (17.9.1799-24.9.1860)
Paul (24.10.1800-7.9.1802)
Ernst (11.8.1807-26.10.1868)
Friedrich (29.4.1810-25.4.1815)
Kinder: 1; Philipp (I.) (30.7.1838-11.10.1917)
GND-ID: GND/1071418467

Biografie: Alfred Lutz (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 405

Alexander leistete im russischen Heer Militärdienst, wo er 1826 zum Leutnant ernannt wurde und nahm am russischen Feldzug gegen die Türkei 1828 und am Feldzug gegen Polen 1831 teil. Zusammen mit seinem Bruder Ernst verwaltete er nach dem Tode des Vaters Besitzungen in Rußland, Kurland (Landsitz Grünhof bei Mitau) und Litauen. Ihre Schwester Marie Antoinette bekam ihren Erbteil ausgezahlt.
1833 hatte Alexander erwogen, sich um die Hand seiner englischen Verwandten Viktoria, der späteren englischen Königin, zu bewerben. Doch schließlich heiratete er am 17. Oktober 1837 trotz politischer und religiöser Einwände des Oberhauptes des Hauses Württemberg, König Wilhelms I., in Trianon bei Versailles Marie von Orléans, die zweite Tochter von Louis Philippe. Aus dieser Ehe stammt der Sohn Philipp.
Seit dem Tod seiner Frau 1839 lebte Alexander auf dem bei Bayreuth gelegenen Schloß Fantaisie. Nach dem Ausbruch der Revolution in Frankreich 1848 flüchtete Alexanders Sohn Philipp nach Bayreuth. 1850/51 ließ Alexander das im Kern von 1758/65 stammende Schloß Fantaisie in historisierendem Stil umbauen und über dem Mittelrisalit bzw. an den Seiten aufstocken. Dieses Schloß war von Markgraf Friedrich Christian von Bayreuth 1761 seiner Nichte Elisabeth Sophie Friederike, der Gemahlin Herzogs Carl Eugen von Württemberg, übergeben worden. Über den Kämmerer und Oberstforstmeister von Obernitz kam es 1793 durch Kauf an Friederike Sophie Dorothee, der Gemahlin Herzogs Friedrich Eugen von Württemberg, dieser hatte es als Generalstatthalter der fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth zu seiner Residenz erwählt.
Alexander verbrachte die Sommermonate in Schloß Fantaisie, die Winterzeit in der Stadtwohnung in Bayreuth. Durch verschiedene Ankäufe von Gütern, Bauernhöfen und Häusern dehnte er das Areal von Schloß Fantaisie seit 1834 zu einem großen Besitztum aus. 1839 kaufte er die Anteile seines Bruders Ernst. Besondere Mühe verwandte Alexander auf die Ausgestaltung des schönen Parks, den er den Bürgern von Bayreuth zugänglich machte, zudem öffnete er ihn zum Beispiel auch für die Teilnehmer des 1863 in Bayreuth stattfindenden bayerischen Turnfestes.
Der ständige Wohnsitz Alexanders in Bayern (und nicht in Württemberg) und die großen Summen zum Ausbau des Schloßgutes Fantaisie wurden von König Wilhelm I. und den württembergischen Landständen wegen der vom Lande an ihn ausbezahlten Apanage kritisiert.
Anläßlich eines Besuches des bayerischen Königs Max II. erhielt Alexander 1851 in Bayreuth den höchsten bayerischen Orden, des Hausorden des hl. Hubertus, überreicht, während ihm die Stadt Bayreuth das Ehrenbürgerrecht verlieh. In Bayreuth hatte er am Vereinsleben regen Anteil genommen und mehrere wohltätige Stiftungen für Bedürftige und Kranke in die Wege geleitet. 1868 heiratete Alexander in zweiter, morganatischer Ehe seine Haushälterin Catharina Amalie Pfennigkäufer. Diese Eheverbindung hatte eine weitere Verschlechterung des Verhältnisses zu seinem Sohn Philipp zur Folge. Alexander starb am 28. Oktober 1881 an einem Schlaganfall und wurde in einem Neurenaissance-Mausoleum auf dem Alten Friedhof in Bayreuth beigesetzt.
Quellen: Archiv des Hauses Württemberg, Bestand G 293.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997; Bildnachweise: Haus Württemberg

Literatur: Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern I: Franken, bearb. von Tilmann Breuer, München 1979, S. 227f.
Friedrich Stillkrauth, Fantaisie bei Bayreuth, Bayreuth 1866.
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