Württemberg, Pauline, Fürstin 

Geburtsdatum/-ort: 19.12.1877;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 07.05.1965;  Ludwigsburg; begr. auf der Pferdekoppel beim Schlösschen Marienwahl in Ludwigsburg
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Verheiratet: 29.10.1898 Friedrich Hermann, Erbprinz zu Wied
Eltern: Vater: König Wilhelm II. von Württemberg (25.2.1848-2.10.1921)
Mutter: Marie, geb. Prinzessin von Waldeck-Pyrmont (23.5.1857-30.4.1882)
Geschwister: Ulrich (28.7.1880-28.12.1880)
Kinder: 2; Hermann, Dietrich
GND-ID: GND/107706245

Biografie: Anne Lipp (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 337-338.

Pauline wuchs in Ludwigsburg und Stuttgart auf. Als Vierjährige verlor sie ihre Mutter.
Am 29. Oktober 1898 heiratete sie Friedrich-Hermann, Erbprinz zu Wied. Nach ihrer Vermählung lebte sie zunächst in Potsdam, wo ihr Mann ein Regiment führte. 1902 verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Berlin und schließlich siedelte das Paar 1907 als Fürst und Fürstin in die Residenz Neuwied um. Nach dem Tod ihres Mannes im Juni 1945 kehrte Pauline nach Württemberg zurück und lebte bis zu ihrem Tod in der von ihrem Vater geerbten Villa Marienwahl in Ludwigsburg. Pauline gebar zwei Söhne, Hermann und Dietrich.
Als weibliche Angehörige eines fürstlichen Hauses fand Pauline ein karitatives Betätigungsfeld im Roten Kreuz, dessen engagiertes Mitglied sie von 1902 bis 1945 war. Schon 1902 wurde sie zur Vorsitzenden des Ortsvereins in Charlottenburg und 1907 in den Hauptvorstand des Roten Kreuzes gewählt, dem sie bis 1937 angehörte. Den Vorsitz des Roten Kreuzes der Rheinprovinz hatte sie zwischen 1922 und 1945 inne. Zeitweilig fungierte sie auch in den Provinzen Hessen-Nassau und Westfalen als Vorsitzende; Auseinandersetzungen mit der NSDAP führten dort jedoch zu ihrem Rücktritt.
Der Nationalsozialismus übte eine gewisse Faszination auf Pauline aus; insbesondere die Idee der Volksgemeinschaft bewog sie nach eigenen Angaben, bereits 1933 der NSDAP beizutreten. In der Partei übernahm sie kein Amt und in ihrer Rolle als Vorsitzende des Roten Kreuzes in der Rheinprovinz kam es – beispielsweise wegen der konfessionellen Gebundenheit vieler Rotkreuz-Schwestern, die Pauline verteidigte – häufiger zu Auseinandersetzungen mit Organisationen der Partei. Wie ihre 1953 erschienenen Erinnerungen jedoch zeigen, hinterließ der Nationalsozialismus einen nachhaltigen Eindruck auf Pauline: nach wie vor beinhaltete er für sie vor allem die Idee der ‘Volksgemeinschaft’. Das Entnazifizierungsverfahren der Spruchkammer Ludwigsburg wurde im Januar 1948 mit ihrer Einstufung als Mitläuferin abgeschlossen.
Die letzten zwei Jahrzehnte ihres Lebens widmete Pauline ganz der Pferdezucht, die sie in Ludwigsburg betrieb. Ihre Liebe zu den Pferden ging so weit, daß sie bei der Stadt Ludwigsburg die Genehmigung für ihre Grabstätte mitten auf ihrer Pferdekoppel erhielt.
Quellen: StA Ludwigsburg, Bestand EL 902/15.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Pauline von Wied, Vom Leben gelernt, Ludwigsburg 1953.
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