Württemberg-Weiltingen, Roderich 

Geburtsdatum/-ort: 19.10.1618;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 19.11.1651; Weiltingen; begr. in der Peterskirche in Weiltingen
Weitere Angaben zur Person: Eltern: Vater: Julius Friedrich von Württemberg-Weiltingen
Mutter: Anna Sabina, geb. Herzogin von Schleswig-Holstein-Sonderburg
Geschwister: 8, Julia Felicitas (19.12.1619-3.1.1661)
Silvius Nimord (2.5.1622-26.4.1664)
Floriana Ernestine (8.5.1623-5.12.1672)
Faustina Marianna (2.8.1624-15.4.1679)
Manfred (I.) (5.6.1626-15.5.1662)
Julius Peregrinatius (5.9.1627-22.10.1645)
Sueno Martialis Edenolph (1.6.1629-30.4./10.5.1656)
Amadea Fredonia (30.7.163-27.5.1633)
GND-ID: GND/116609680

Biografie: Harald Schukraft (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 193-194.

Roderich wuchs in Weiltingen und Brenz auf und lebte seit 1631 mit seinen Eltern in Stuttgart. Zeitweise soll er in den Niederlanden beim Prinzen von Oranien erzogen worden sein. Im Frühjahr 1634 brach er zur Kavalierstour nach Paris auf. Die Niederlage der Protestanten in der Schlacht von Nördlingen im Herbst desselben Jahres sowie der Tod seines Vaters kurze Zeit später machten ihn heimat- und mittellos. Die Hoffnungen, am Hofe Ludwigs XIII. von Frankreich Unterstützung zu finden, erfüllten sich nicht. Zeitweise kämpfte er in französischen Diensten in der Picardie und in Burgund, kehrte aber immer wieder nach Paris zurück.
Während eines Aufenthaltes im südlichen Elsaß ritt er 1635 in verwirrtem Zustand zu der von kaiserlichen Truppen besetzten Burg Landskron, wo er schließlich von den Protestanten wieder befreit werden konnte. Im Sommer 1645 begegnet er verarmt und nervlich zerrüttet in Lyon, im September dann in Venedig, von wo aus er sich beim Papst um eine militärische Stellung bewarb.
Sein Ziel war es, einen Teil des Herzogtums Württemberg sowie eine Festung zugesprochen zu bekommen. Kardinal Mazarin, der dieses Vorhaben nicht direkt unterstützen wollte, verwies ihn 1648 an die Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück. Aber auch dort wurde seiner Forderung kein Gehör geschenkt, stattdessen schickte man ihn nach Stuttgart zu Herzog Eberhard III.. Mit diesem schloß er am 31. Januar 1650 einen Vergleich, der ihm Weiltingen als Apanagensitz zusicherte.
Anderthalb Jahre später starb er unverheiratet in Weiltingen an einem Schlaganfall. Immer wieder litt er unter geistiger Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit. Eine von verschiedenen Seiten behauptete Konversion zum Katholizismus ist nicht nachweisbar.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestand G 95.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)