Württemberg, Marie Friederike Charlotte, vermählte Gräfin 

Andere Namensformen:
  • geb. von Württemberg
Geburtsdatum/-ort: 30.10.1816;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 04.01.1887;  Stuttgart; begr. in der Grabkapelle auf dem Rotenberg bei Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Verheiratet: 19.3.1840 Graf Alfred Karl Franz von Neipperg
Eltern: Vater: König Wilhelm I. von Württemberg (27.9.1781-25.6.1864)
Mutter: Katharina Pawlowna, geb. Großfürstin von Russland (21.5.1788-9.1.1819)
Geschwister: Sophie Friederike Mathilde (17.6.1818-3.6.1877)
Katharina (24.8.1821-6.12.1898)
Karl Friedrich Alexander (6.3.1823-6.10.1891)
Auguste Wilhelmine Henriette (4.10.1826-3.12.1898)
GND-ID: GND/116908653

Biografie: Otto-Heinrich Elias (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 316-317.

Marie wurde am Tag der Thronbesteigung ihrer Eltern geboren. Die Erziehung der Schwestern war gediegen und, wie die der Mutter, auf politische Wirksamkeit gerichtet. Marie war eine „liebliche, zarte Erscheinung, ... in höchstem Grade anmutig“ (Hackländer), dazu aus dem Erbe ihrer Mutter sehr wohlhabend.
Am 19. März 1840 schloß sie aus Neigung eine Ehe mit dem Grafen Alfred Karl Franz von Neipperg unter Beibehaltung von Titel und Rang eines Mitglieds der königlichen Familie und bei weitgehender Gütertrennung. Ihr Gatte war durch Bildung und Kunstverstand, aber auch durch einen eigensinnigen Charakter gekennzeichnet. Hackländer bezeugt die „schroffe Rücksichtslosigkeit“, mit der Graf Alfred seine Unabhängigkeit von der hochgestellten Ehefrau betont habe. Das Paar führte eine kinderlose „Ehe auf Distanz“: Marie bewohnte in Stuttgart das ihr zusammen mit ihrer Schwester Sophie gehörende Prinzessinnenpalais, das spätere Wilhelmspalais, und kam nur im Sommer zeitweilig mit ihrem Gefolge auf den Neippergschen Familienbesitz nach Schwaigern. 1853 stürzte Graf Alfred auf der Gemsenjagd bei Bregenz aus großer Höhe ab und erlitt ein Gehirntrauma, aufgrund dessen er in die Landesirrenanstalt in Winnenden eingewiesen werden mußte, wo er 1865 starb. Ihr Eheschicksal und ihre angegriffene Gesundheit ließ „ihre sonst begabte und liebenswürdige Persönlichkeit bitter und ungenießbar werden durch hervortretende Schroffheiten“ (Massenbach). Marie stiftete vor allem in ihrer zweiten Lebenshälfte große Summen für soziale Zwecke, vor allem für das Waisenhaus „Marienpflege“ in Ellwangen, dessen Schutzpatronin sie im Alter von vierzehn Jahren geworden war.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestände G 307, E 55.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997; Bildnachweise: Württembergische Landesbibliothek

Literatur: Friedrich Wilhelm Hackländer, Der Roman meines Lebens, Band 1–2, Stuttgart 1878.
Erwin Knam, Vom Waisenhaus zum Kinderdorf 1830–1980. Ein Streifzug durch die Geschichte der Marienpflege, Ellwangen 1988.
Das Tagebuch der Baronin Eveline von Massenbach, Hofdame der Königin Olga von Württemberg, hrsg. von Robert Uhland, Stuttgart 1987.
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