Württemberg, Friedrich August Eberhard, Prinz 

Geburtsdatum/-ort: 24.01.1813;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 12.01.1885;  Zehdenick bei Berlin; begr. in der Gruft (Protestantische Abteilung) der Schlosskirche Ludwigsburg
Weitere Angaben zur Person: Religion: protestantisch
Verheiratet: Johanna Amalia Marie, geb. Bethge
Eltern: Vater: Prinz Paul Friedrich Karl August von Württemberg (19.1.1785-16.4.1852)
Mutter: Charlotte Catherine, geb. von Sachsen-Altenburg-Hildburghausen (17.6.1787-12.12.1847)
Geschwister: Charlotte (Helena Pawlowna) (9.1.1807-9.1.1873)
Friedrich (21.2.1808-9.5.1870)
Karl (7.3.1809-28.5.1810)
Pauline Friederike Marie (25.2.1810-7.7.1856)
Pauline Chimenez (1818-1905)
Karoline Voß
Kinder: 1; Catharina (1.4.1865-25.9.1938)
GND-ID: GND/117375772

Biografie: Gerald Maier (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 329-330.

Seine frühe Kindheit verbrachte der Prinz an verschiedenen Orten außerhalb des Königreichs Württemberg. Nach der Trennung seiner Eltern im Jahr 1818 wurde August zusammen mit seinen Geschwistern in Ludwigsburg am königlichen Hof erzogen und erhielt dort auch eine militärische Ausbildung.
1829 wurde er konfirmiert und trat noch im selben Jahr in den württembergischen Militärdienst ein. Zwei Jahre später verließ er das Königreich Württemberg im Range eines Rittmeisters 1. Klasse, um in Berlin in den preußischen Militärdienst einzutreten. Dort war er zunächst Rittmeister im Regiment der Garde-du-Corps. In den Jahren 1833/34 unternahm Prinz August eine Reise nach St. Petersburg. 1838 wurde er zum Oberst befördert, 1840 bekam er das Kommando des Garde-Kürassierregiments und 1844 als Generalmajor das Kommando über eine Brigade. 1854 wurde er Divisionskommandeur in Magdeburg, 1856 erhielt er das Kommando der Gardekavallerie und 1857 als kommandierender General das 3. Armeekorps. Zum kommandierenden General des Gardekorps wurde er 1858 ernannt, 1859 zum General der Kavallerie.
Trotz Warnungen von seiten des württembergischen Königs beteiligte sich Prinz August 1866 im „Deutschen Krieg“ auf preußischer Seite. Dabei hat er zum Sieg Preußens in der Schlacht bei Königgrätz 1866 durch einen Angriff in die rechte Flanke des gegnerischen Lagers, zu dem auch sein Heimatland Württemberg gehörte, wesentlich beigetragen. Seit 1866 kommandierte Prinz August zusätzlich das Posenische Ulanenregiment Nr. 10. Im Deutsch-Französischen Krieg war er mit dem Gardekorps an der Schlacht bei Gravelotte-Saint Privat 1870 beteiligt, wo seine Truppen schwere Verluste erlitten, ferner an den Schlachten bei Sedan und vor Paris.
Von Juli bis September 1872 hatte der Prinz neben seiner Aufgabe als kommandierender General das Amt des Gouverneurs von Berlin inne. 1873 wurde er zum Generaloberst der Kavallerie mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls befördert. Eine besondere Ehrung wurde ihm dadurch zuteil, daß das frühere Fort Saint Privat bei Metz seinen Namen erhielt. Darüberhinaus errang der Prinz die verschiedensten militärische Auszeichnungen (u.a. Schwarzer Adlerorden, Orden pour la merité mit Eichenlaub, Eisernes Kreuz I. und II. Klasse). Am 13. Juni 1878 wurden ihm die Geschäfte eines Oberbefehlshabers der Truppen in den Marken übertragen. 1882 nahm August auf eigenen Wunsch Abschied aus dem aktiven Dienst, behielt aber seinen Wohnsitz in Berlin bei. Auf einem Jagdausflug in Zehdenick am 9. Januar 1885 erkrankte er plötzlich und starb drei Tage später fast zweiundsiebzigjährig an einem Schlaganfall.
Prinz August ging eine morganatische Ehe ein mit Johanna Amalie Marie, geb. Bethge, seit dem 14. November 1868 Frau von Wardenberg (* 1.4.1830 in Berlin, † 6.2.1869 in Berlin). Mit ihr hatte er eine Tochter Catharina von Wardenberg (* 1.4.1865 in Berlin, † 25.9.1938 in Potsdam). Diese heiratete am 2. Oktober 1884 Hauptmann Dedo von Schenck (* 11.2.1853 in Schloß Mansfeld, † 28.4.1918 in Wiesbaden). Mit ihm zusammen hatte sie drei Söhne und eine Tochter.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestände E 55, G 305.
Archiv des Hauses Württemberg Altshausen, Bestände G 305, Hofbehörden 1 (41/28, Vol. 1).
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: ADB 36 (1902), S. 88f.
Heinrich Ihme (Bearb.), Südwestdeutsche Persönlichkeiten. Ein Wegweiser zu Bibliographien und biographischen Sammelwerken, Teil 2, Stuttgart 1988, S. 982.
Schwäbische Kronik 1913, Nr. 35, 7 (vom 23.1.1913).
Schwäbische Kronik 1935, Nr. 9, 5 (E. Fiebig).
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