Württemberg-Oels, Silvius Nimrod, Herzog 

Geburtsdatum/-ort: 02.05.1622; Weiltingen
Sterbedatum/-ort: 26.04.1664; Briese bei Oels/Schlesien; begr. in der Schloßkirche Oels
Beruf/Funktion:
  • Herzog
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: 1. Mai 1647, Elisabeth Marie von Württemberg-Oels
Eltern: Vater: Herzog Julius Friedrich von Württemberg
Mutter: Anna Sabina, geb. Herzogin von Schleswig-Holstein-Sonderburg
Geschwister: 7, Roderich (19.10.1618-19.11.1651), Julias Felicitas (19.12.1619-3.1.1661),Floriana Ernestina (8.5.1623-5.12.1672), Faustina Marianna (2.8.1624-15.4.1679), Manfread I. (5.6.1626-15.5.1662), Julius Peregrinatius (5.9.1627-22.10.1645), Sueno Martialis Edenolph (1.6.1629-30.4/10.5.1656)
Kinder: aus erster Ehe: Carl Ferdinand , Silvius Friedrich , Christian Ulrich (I.), Julius Sigismund
aus zweiter Ehe: Luise Elisabeth, Sophia Angelika,Carl Friedrich, Christian Ulrich (II.), Augusta Luise
GND-ID: GND/117395234

Biografie: Harald Schukraft (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 205-206

Silvius Nimrod wuchs zunächst in Weiltingen, ab 1629 in Stuttgart auf. Unmittelbar vor der Schlacht von Nördlingen im Sommer 1634 wurde er von seinem Vater auf Kavaliersreise nach Frankreich geschickt. Durch die württembergische Niederlage völlig mittellos geworden, saß er daraufhin unter ärmlichsten Verhältnissen mehr als acht Monate in Tours fest, bevor er im Juni 1635 endlich Paris erreichte. 1638 nahm er unter Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar an der Belagerung von Breisach teil. Seit 1640 lebte er mit seinen Geschwistern am Hofe Herzog Ernsts des Frommen in Gotha, wo er eine gründliche Ausbildung erhielt. Von dort aus unternahm er 1645/46 eine Kavaliersreise nach Niedersachsen und Holstein.
Herzog Ernst der Fromme und Herzog Wilhelm von Sachsen-Altenburg sollen es gewesen sein, die Silvius Nimrod und Elisabeth Marie von Münsterberg-Oels aufeinander aufmerksam gemacht haben. Die auf Mitte Oktober 1646 festgesetzte Hochzeit mußte wegen der Besetzung von Oels durch schwedische Truppen verschoben werden. Nach Beruhigung der Lage konnte das Paar am 21. April 1647 in Oels heiraten. Als nur wenige Wochen später der Vater der Braut, Herzog Karl Friedrich, völlig unerwartet starb, begannen schwierige Verhandlungen mit dem Kaiser um die Belehnung, da dieser das Fürstentum Oels als erledigtes Lehen einziehen wollte. Nach Abtretung der Herrschaft Jaischwitz und der Zahlung von 20.000 Gulden entschied der Kaiser am 30. Juli 1648, den württembergischen Herzog in Oels zu akzeptieren. Silvius Nimrod wurde schließlich am 15. Dezember 1648 in Wien feierlich mit dem schlesischen Fürstentum belehnt.
Silvius Nimrod begann zunächst mit der Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung in seinem vom Krieg heimgesuchten Land. Er ließ strenge Kirchen- und Schulvisitationen durchführen, deren Ergebnisse ein beklagenswertes Bild des damaligen Zustandes zeichneten. Daraufhin versuchte er, das Bildungsniveau zu heben und das Schulwesen zu verbessern. Für Mädchen und Jungen wurde nun der Besuch der Elementarschule verbindlich. Sein besonderes Augenmerk galt der evangelischen Kirche, deren Position er im habsburgischen Schlesien vehement verteidigte. Ständig lag er mit dem Erzbischof von Breslau sowie der Trebnitzer Äbtissin in Streit um Kirchen, die rekatholisiert werden sollten. Nicht einmal seiner Gemahlin und seiner Schwiegermutter, die beide reformierten Glaubens waren, gestattete er in Oels einen Beichtvater.
1652 gründete er den „Orden vom Totenkopf“, der, immer wieder erneuert, bis ins 19. Jahrhundert Bestand hatte. Silvius Nimrod war ein gebildeter Mann, dem das Gedeihen des Landes ein wirkliches Anliegen war. So lernte er beispielsweise Polnisch, um mit seinen Untertanen aus den östlichen Gebieten des Fürstentums in deren Sprache reden zu können. Aus dem Jahre 1660 ist überliefert, daß er wöchentlich von einem Breslauer Buchhändler mehrere auswärtige Zeitungen bezog.
Von 1647 bis 1652 war Johannes Scheffler, der sich nach seinem Übertritt zum katholischen Glauben Angelus Silesius nannte, Hofarzt von Herzog Silvius Nimrod in Oels. Herzoglicher Rat war der Kirchenliederdichter Matthäus Appelles von Löwenstern.
Herzog Silvius Nimrod starb am 16. April 1664 während eines Besuches in Schloß Briese, das damals im Besitz des herzoglichen Rates von Kottulinsky war, völlig überraschend an einem Schlaganfall. Wenige Tage zuvor waren seine Söhne zum Studium nach Tübingen aufgebrochen.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestand G 99.
Wojewodschaftsarchiv Wroclaw, Bestand „ks. Olesnickie“.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997; Bildnachweise: Haus Württemberg

Literatur: Martin Feist, Sylvius Nimrod, Herzog von Oels, in: Zeitschrift für Geschichte und Altertum Schlesiens 52 (1918), S. 85–102.
Hermann Kappner, Silvius Nimrod, Oels 1907.
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)