Württemberg, Ferdinand, Herzog 

Geburtsdatum/-ort: 21.10.1763; Treptow an der Rega/Pommern
Sterbedatum/-ort: 20.01.1834;  Wiesbaden; begr. in der Stiftskirche Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch-lutherisch
Verheiratet: 18.3.1795-3.8.1801 Albertine Wilhelmine Amalie, geb. von Schwarzburg-Sondershausen
23.2.1817 Pauline, geb. Prinzessin von Metternich-Winneburg
Eltern: Vater: Herzog Friedrich Eugen von Württemberg (21.1.1732-22.12.1797)
Mutter: Friederike Sophie Dorothea, geb. von Brandenburg-Schwedt (18.12.1736-9.3.1798)
Geschwister: Friedrich II./I. (6.11.1754-30.10.1816)
Ludwig (Louis) (30.8.1756-20.9.1817)
Eugen (I.) Friedrich Heinrich (21.11.1758-20.6.1822)
Sophie Dorothee (Maria Feodorowna) (23.10.1759-5.11.1828)
Wilhelm (27.12.1761-10.8.1830)
Ferdinand (21.10.1763-20.1.1834)
Friederike Elisabeth Amalie Auguste (27.7.1765-24.11.1785)
Elisabeth Wilhelmine Luise (21.4.1767-18.2.1790)
Wilhelmine (3.6.1768-22.10.1768)
Carl Friedrich Heinrich (3.5.1770-22.8.1791)
Alexander (I.) (24.4.1771-4.7.1833)
Heinrich Friedrich Karl (3.7.1772-28.7.1838)
GND-ID: GND/117505498

Biografie: Andreas Schmauder (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 296-297

Als vierter Sohn Friedrich Eugens verbrachte Ferdinand seine Kindheit im Kreise der Geschwister zunächst in seinem Geburtsort Treptow an der Rega (Pommern), seit 1769 in Mömpelgard, wohin der Vater nach seinem Ausscheiden aus dem preußischen Militärdienst den Wohnsitz der Familie verlegt hatte. Hier wurde er evangelisch-lutherisch erzogen und erhielt eine militärische Ausbildung. Mit Erreichen der Volljährigkeit ernannte ihn Kaiser Joseph II. 1781 zum Oberstleutnant im Infanterieregiment Nr. 26. Dies war der Beginn einer glanzvollen militärischen Karriere in Diensten Österreichs. Nach kaum drei Jahren wurde Ferdinand 1784 zum Obersten des Infanterieregiments Nr. 26 befördert, 1785 zu dessen Inhaber ernannt; bis zur Auflösung 1809 trug dieses seinen Namen. 1788 zum Generalmajor ernannt, war er 1789 an der Besetzung von Belgrad beteiligt. In den Rang eines Feldmarschall-Leutnants erhoben, wurde er seit 1790 mehrfach versetzt, u.a. nach Mähren und Luxemburg. Insbesondere in den Französischen Revolutionskriegen erwies sich Ferdinand als Generalstabsoffizier mit hohem militärstrategischem Geschick und ausgeprägten Führungsqualitäten. Im Ersten Koalitionskrieg zeichnete er maßgeblich für die Rückeroberung des von der Revolutionsarmee besetzten Aachen und weiten Teilen der österreichischen Niederlande im Jahr 1793 verantwortlich (u.a. Besetzung von Lüttich und Antwerpen). Aufgrund seiner militärischen Erfolge ernannte ihn Kaiser Franz I. daraufhin zum Feldmarschall-Leutnant des Deutschen Reichs und verlieh ihm zunächst das Kommandeurkreuz, schließlich das Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens. Gesundheitliche Probleme zwangen ihn 1794, sein Kommando vorläufig niederzulegen.
Wieder genesen, vermählte er sich am 18. März 1795 in Sondershausen mit Albertine Wilhelmine Amalie, Tochter des regierenden Fürsten Christian Günther von Schwarzburg-Sondershausen. Nach zunehmenden Schwierigkeiten zwischen den Eheleuten wurde die Ehe nach umfassenden Verhandlungen die Ausstattung und Versorgung der Prinzessin betreffend am 3. August 1801 in Stuttgart offiziell geschieden; die Verbindung blieb kinderlos. Unmittelbar nach seiner Hochzeit wurde er wieder in den österreichischen Niederlanden eingesetzt, wo er – 1796 zum Feldzeugmeister befördert – an der Spitze seines Corps von 18.000 Mann die Operationen gegen den linken Flügel der französischen Maas-Armee leitete, bis ihn Krankheit erneut zwang, sein aufreibendes Kommando niederzulegen und in den Ruhestand zu treten. Der Vorstoß Napoleons gegen Wien veranlaßte ihn, sich trotz seiner Krankheit dem Kaiser erneut zur Verfügung zu stellen. Im März 1797 zum kommandierenden General in Inner- und Oberösterreich ernannt, leitete er die Organisation eines freiwilligen Aufgebots. Seit dem Friedensschluß von Campoformio 1797 bekleidete Ferdinand diplomatische Aufgaben, die ihn häufig an den Zarenhof Pauls I. nach Rußland führten, dem Gemahl seiner Schwester Sophie Dorothee.
Als der aus Ägypten zurückgekehrte Bonaparte im Sommer 1800 erneut österreichische Truppen angriff, ernannte ihn Kaiser Franz I. am 5. September 1800 zum kommandierenden General von Österreich und zum Stadtkommandanten von Wien. Mit diesen Ämtern hatte er den Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn erreicht, die der 1805 zum Feldmarschall beförderte Ferdinand beinahe 20 Jahre bis 1820 ausübte. In diesem Zeitraum vermählte er sich von Marseille aus am 23. Februar 1817 durch Prokuration mit seiner zweiten Frau, der in Wien befindlichen Pauline Prinzessin von Metternich-Winneburg. Auch diese Ehe blieb kinderlos.
Aus gesundheitlichen Gründen suchte Ferdinand 1820 um Entlassung aus dem Militärdienst nach und verbrachte die folgenden Jahre mit Kuraufenthalten und Reisen. Als sich sein Gesundheitszustand wieder stabilisierte, ernannte ihn der Kaiser 1829 zum Gouverneur der Bundesfestung Mainz, eine Aufgabe, die er bis zu seinem Tod ausübte.
Am 20. Januar 1834 erlag er in Wiesbaden den Folgen einer fiebrigen Erkältung; seine Leiche wurde von dort nach Stuttgart überführt, wo er am 1. Februar 1834 in der Familiengruft beigesetzt wurde.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestände G 255, E 55.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: ADB 44 (1898), S. 349–351.
[Fr. Brummer], Familienleben und Hofhaltung des Herzogs Friedrich Eugen von Württemberg auf dem Schlosse Treptow an der Rega, 1855.
Gregor Richter, Heirat und Scheidung der Prinzessin Albertine Wilhelmine Amalie von Schwarzburg-Sondershausen und des württembergischen Prinzen Ferdinand (1795–1801), in: Thüringische Forschungen, hg. von Michael Gockel und Volker Wahl, Weimar/Köln/Wien 1993, S. 333–354.
Léon Sahler, Princes et princesses en voyage. Les fils du prince Frédéric-Eugène de Wurtemberg-Montbéliard aux Cours de Berlin et de Saint-Pétersbourg, et en campagne, d’après les lettres du philosophe Holland, leur précepteur, Paris 1909.
Johann Baptist Schels, Biographie des Herzogs Ferdinand von Würtemberg, Wien 1841.
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)