Württemberg, Ulrich, Graf 

Geburtsdatum/-ort: um 1300
Sterbedatum/-ort: zwischen 1321 und 1335;  begr. in der Stiftskirche Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Eltern: Vater: Graf Ulrich von Württemberg (nach 1285-1315)
Mutter: Mechthild, geb. Gräfin von Hohenberg (-1316)
Geschwister: Agnes (vor 1315-21.1.1373)
GND-ID: GND/1175537977

Biografie: Oliver Auge (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 32

Der erste urkundliche Beleg für Ulrich ist auf den 20. Dezember 1316 datiert. Damals schlossen „grave Eberhart von Württemberg, grave Ulrich [III.] sin sun unde grave Ulrich des vorgenanten graven Eberharts sunes sun…“ den Friedensvertrag mit Esslingen. Während Ulrich diese Urkunde nicht besiegelte, hängte er einer Urkunde vom 15. Dezember 1321 sein Siegel an. Es zeigt die Wappenschilder von Württemberg und Hohenberg. Demnach handelte es sich bei seiner Mutter mit Sicherheit um Mechthild von Hohenberg, die mit dem 1315 verstorbenen Grafen Ulrich verheiratet war. Damit scheidet aber Ulrich III., der in der Esslinger Urkunde als Sohn Graf Eberhards gemeint war, als möglicher Vater aus. Ihn führt ohnehin nur Pregitzer der Jüngere als Vater an. Aus der Nennung Ulrichs in dem Friedensvertrag, bei der 1317 von Graf Eberhard vorgenommenen Abtretung von Hof und Kirchensatz zu Cannstatt und Buch an das Konstanzer Domstift und in der bereits erwähnten Urkunde von 1321 darf man mit Recht schließen, daß er zeitweilig als Mitregent Teilhabe an der Herrschaft hatte. Dem machte entweder Ulrichs früher Tod ein Ende – er wird 1321 letztmals genannt – oder, falls das weniger wahrscheinliche, von Rüttel überlieferte, Todesdatum 1335 zutrifft, das Bestreben der Grafen Eberhard I. und Ulrich III., die Einheit der Herrschaft zu wahren und Ulrich deshalb von der Teilhabe an der Macht auszuschließen. Für die Möglichkeit eines frühen Todesdatums (also kurz nach 1321) spricht im übrigen, daß er unvermählt und ohne Erben verstorben sein soll. Sattler unterliegt indes einer Verwechslung, wenn er von Ulrich berichtet, daß er um 1323 Geistlicher geworden und in den folgenden Jahren als Speyrer Domherr und als Propst von St. Guido zu Speyer belegt sei. Bei diesem Kleriker handelte es sich nämlich um den unehelichen Sohn Graf Eberhards I., Ulrich von Württemberg. Als Begräbnisort des Grafen Ulrich wird neben der Stuttgarter Stiftskirche die weniger glaubhafte Wengenkirche in Ulm genannt.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, HB xv 77: Andreas Rüttel d.J., Memoriae sempiternae posteritatique inclytae domus Wirtembergensis Sacrum..., 1566, Bl. 31.
Urkundenbuch der Stadt Esslingen Bd. 1, bearb. von Adolf Diehl (Württembergische Geschichtsquellen Bd. 4), Stuttgart 1899, S. 216ff., Nr. 464f.
HStA Stuttgart, Bestand A 602.
Hansmartin Decker-Hauff, Landeseinheit und Landesteilung, in: Münsingen. Geschichte-Landschaft-Kultur, FS zum Jubiläum des württembergischen Landeseinigungsvertrages von 1482, hrsg. von der Stadt Münsingen, Sigmaringen 1982, S. 31–36, hier: S. 35.
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