Württemberg, Agnes, Gräfin 

Andere Namensformen:
  • geb. von Württemberg
Geburtsdatum/-ort: vor 1315
Sterbedatum/-ort: 21.01.1373;  begr. in der Klosterkirche Blaubeuren
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: ca. 1320 Graf Ulrich von Helfenstein
nach dem 20.10.1330 Graf Konrad von Schlüsselberg
Eltern: Vater: Graf Ulrich von Württemberg (nach 1285-1315)
Mutter: Mechthild, geb. Gräfin von Hohenberg (-1316)
Geschwister: Ulrich (um 1300-zwischen 1321 und 1335)
Kinder: 1; Ulrich
GND-ID: GND/1175538736

Biografie: Oliver Auge (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 33

Das Geburtsdatum von Agnes muß vor 1315/16 gelegen haben. In diesen Jahren verstarben nämlich Ulrich und Mechthild, deren Elternschaft allein Gabelkover anzuzweifeln scheint. Das von Gabelkover genannte und von Teilen der Forschung diskutierte Geburtsjahr 1294 muß wohl als Fehlinterpration einer Angabe in den Annales Sindelfingenses angesehen werden. Agnes wäre dann nämlich bei ihrer ersten Hochzeit mindestens sechundzwanzig Jahre alt gewesen – ein für damalige Verhältnisse recht spätes Heiratsalter! Diese Hochzeit mit Graf Ulrich von Helfenstein wird gegen 1320 stattgefunden haben. Die Meldung, daß Agnes zuvor mit Graf Eberhard von Werdenberg verheiratet gewesen sei, ist wohl auf eine Verwechslung mit der vor 1350 verstorbenen Trägerin des gleichen Vornamens zurückzuführen. Aus der Ehe mit Ulrich von Helfenstein ging ein Sohn namens Ulrich hervor. 1326 verstarb Agnes’ Ehemann. Nach dem 20. Oktober 1330, an dem sie noch als Witwe in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Bayern erscheint, wurde sie die Frau von Graf Konrad von Schlüsselberg. Dessen Tochter aus erster Ehe, Beatrix, war mit Ulrich, dem Sohn von Agnes, vermählt worden. Die Ehe der Agnes mit Konrad blieb kinderlos, und mit Konrads Ableben 1347 erlosch das Haus Schlüsselberg. Agnes scheint dann wieder an den Hof ihres Sohnes zurückgekehrt zu sein, mit dem sie auch gemeinsam in der Laienkirche des Klosters Blaubeuren bestattet wurde. Als Agnes’ Todestag nennt das Blaubeurener Nekrologium den 21. Januar, Gabelkover gibt als Todesjahr 1373 an. Der heute noch erhaltene Grabstein von Ulrich und seiner Mutter Agnes gilt als eine der „besten Arbeiten der Ulmer Steinplastik der achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts“ (Baum). Er zeigt die vier Wappen von Helfenstein, Württemberg, Toggenburg und Hohenberg. Die gut einhundert Jahre nach dem Ableben von Ulrich († 1361) und Agnes angefertigte Steinmetzarbeit könnte auf einen Auftrag des Grafen Eberhard im Bart zurückzuführen sein, der mit dem Blaubeurener Abt Johannes Fabri in enger Beziehung stand. Eberhards Vater Graf Ludwig I. hatte 1347 Amt und Klostervogtei von Blaubeuren erworben.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Fragmenta Necrologii Blauburani, in: MGH Necrologia Germaniae Bd. 1, Berlin 1888, S. 166–170, hier: S. 166.
Julius Baum, Kloster Blaubeuren, in: Deutsche Kunstführer Bd. 3, hrsg. von Adolf Feulner, Augsburg 1926, S. 13, 41, Abb. 38.
Kloster Blaubeuren 1085–1985. Benediktinisches Erbe und Evangelische Seminartradition, hrsg. von Immo Eberl, Sigmaringen 1985, S. 70 mit Abb. zu 3.12.
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