Württemberg, Franziska, (ab 1774) Reichsgräfin / Herzogin 

Andere Namensformen:
  • geb. von Bernerdin zum Pernthurn auf Pregrat
Geburtsdatum/-ort: 10.01.1748; Adelmannsfelden
Sterbedatum/-ort: 01.01.1811;  Kirchheim unter Teck; begr. in der Martinskirche Kirchheim unter Teck
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Verheiratet: Januar 1785 Herzog Carl Eugen von Württemberg
Eltern: Vater: Ludwig Wilhelm von Bernerdin zum Pernthurn auf Pregrat, Herr auf Sindlingen
Mutter: Johanna Dorothea Charlotte, geb. von Vohenstein
GND-ID: GND/118535056

Biografie: Gabriele Haug-Moritz (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 265-266.

In materiell engen, streng evangelischen Verhältnissen aufgewachsen, wurde Franziska im Alter von 17 Jahren mit dem brandenburg-bayreuthischen Kammerherrn Friedrich Wilhelm Reinhard von Leutrum verheiratet, der 1769 zum württembergischen Kammerherrn ernannt wurde. Herzogin Friederike Sophie Dorothea vermittelte den Kontakt zu Herzog Carl Eugen. 1772 wurde die Vierundzwanzigjährige von ihrem ungeliebten Gemahl geschieden und, mit der Übertragung des Hohenheimer Garbenhofes, „maîtresse en titre“ des regierenden Herzogs.
Nach dem Tod der ersten Gemahlin Carl Eugens 1780 begann ein zähes Ringen um die herzogliche Wiederverheiratung. Als Carl Eugen im Januar 1785 sein „Franzele“ heiratete, geschah dies zur Zufriedenheit Friedrich Eugens, der durch die unstandesgemäße Verbindung die Sukzession seiner Kinder gesichert sah und mit landschaftlichem Wohlwollen, das sich in erheblichen finanziellen Bewilligungen ausdrückte, aber zum großen Unwillen Ludwig Eugens, der gerne eine politisch vorteilhaftere Heirat seines ältesten Bruders befördert hätte. Die Fronten verkehrten sich jedoch rasch, als Carl Eugen, bemüht die Position seiner Gattin abzusichern, darauf bestand, ihr den Titel einer „Herzogin von Württemberg“ zu geben. Friedrich Eugen und seine Gemahlin aktivierten nun sogar ihre verwandtschaftlichen Beziehungen nach Wien und St. Petersburg, um zu verhindern, daß Carl Eugen die Titelfrage zum Vehikel machte, die morganatische Ehe in eine voll rechtsgültige umzuwandeln. Nach dem Tod Carl Eugens, als die Gefahr, doch noch von der Nachfolge im Herzogtum ausgeschlossen zu werden, gebannt war, verbesserten sich die Beziehungen des jüngsten Agnaten und seiner Familie zu Franziska wieder. Doch als rechtmäßige Herzogin von Württemberg, dies zeigt sich nicht zuletzt bei der Wahl ihrer letzten Ruhestätte durch König Friedrich, sollte sie nicht gelten. Unbeschadet des Gerangels um ihre Person führten die fromme, manchen als frömmelnd erscheinende Franziska und der Herzog eine auf innige Zuneigung beruhende Beziehung – eine Beziehung freilich auch, die auf eindeutiger Unterordnung der soviel jüngeren und in allen Lebensbelangen auf Carl Eugen angewiesenen Franziska beruhte. Nach dem Tod ihres Gemahls und heftigen Erbauseinandersetzungen, insbesondere mit dem späteren König Friedrich, lebte Franziska zurückgezogen auf ihrem Witwensitz in Kirchheim/Teck.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestand G 232.
A. Osterberg (Hrsg.), Tagebuch der Gräfin Franziska von Hohenheim, Stuttgart 1913.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Utta Keppler, Franziska von Hohenheim. Gemahlin Herzog Carl Eugens von Württemberg 1748–1811, in: Max Miller/Robert Uhland (Hrsg.), Lebensbilder aus Schwaben und Franken, Bd. 10, Stuttgart 1966, S. 157–183.
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