Württemberg-Teck, Maria Anna, Herzogin 

Andere Namensformen:
  • geb. Czartoryski
Geburtsdatum/-ort: 25.03.1768; Schloss Sieniawa/Galizien (Polen)
Sterbedatum/-ort: 21.10.1854; Paris; begr. auf dem polnischen Friedhof in Montmorency (Frankreich), später in die Czartoryski-Grablege in Sieniawa überführt
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: 28.10.1768-7.10.1793 Herzog Ludwig (Louis) von Württemberg
Eltern: Vater: Fürst Adam Kasimir Czartoryski, Herzog von Klewan und Zukow
Mutter: Isabella, geb. Gräfin von Flemming, Erbin von Geldern
Kinder: 1; Adam Karl Wilhelm (16.1.1792-27.7.1847)
GND-ID: GND/11924165X

Biografie: Rudolf Bütterlin (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 435-436

Maria Anna heiratete am 28. Oktober 1784 den Prinzen Ludwig von Württemberg. Der Ehe entstammte als einziges Kind Adam. Maria Anna betrieb das Ende der disharmonischen Ehe, nachdem Prinz Ludwig während des Unabhängigkeitskampfes im Mai 1792 als kommandierender General der polnischen Armee in die Dienste des russischen Gegners übergewechselt war. Ein langer familien- und kirchenrechtlicher Streit endete im Jahr 1794. Der zweijährige Sohn kam unter die Obhut des Vaters. Ludwig konnte andererseits seine Vermögensansprüche gegenüber den Schwiegereltern nicht durchsetzen. Maria Anna lebte nach der Scheidung und der Besetzung Galiziens durch russische Truppen zunächst bei ihren Eltern in Wien und kehrte 1796 in ihre inzwischen österreichisch gewordene Heimat zurück, wo sie sich fortan der Idee eines unabhängigen polnischen Nationalstaates verschrieb. Zusammen mit ihrer Mutter Isabella gründete Maria Anna 1801 auf dem Landgut Pulawy das erste polnische Nationalmuseum.
Nach der Niederschlagung eines weiteren polnischen Aufstands und dem Tod der Mutter folgte Maria Anna 1835 ihrem Bruder Adam Georg ins Pariser Exil, wo sie eine Reihe von Organisationen und Bildungseinrichtungen für die vielen in Frankreich lebenden polnischen Emigranten ins Leben rief. In der dortigen Residenz der Familie Czartoryski, dem Hotel Lambert auf der Ile-St.-Louis, zählte der Klavierlehrer ihrer Nichte, Frédéric Chopin, zu den engsten Freunden. Maria Annas „Malvina oder der Instinkt des Herzens“ (1816) gilt als Wegbereiter des polnischen Romans der beginnenden Romantik.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestände G 246, G 247.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Rudolf Bütterlin, Malvina oder der Instinkt des Herzens. Zur Biographie von Marianne Czartoryska, Herzogin von Württemberg, in: ZWLG 48 (1989), S. 223–238.
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