Württemberg-Teck, Henriette, Herzogin 

Andere Namensformen:
  • geb. von Nassau-Weilburg
Geburtsdatum/-ort: 22.04.1780; Kirchheimbolanden/Pfalz
Sterbedatum/-ort: 02.01.1857;  Kirchheim unter Teck; begr. in der Stiftskirche Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Verheiratet: 28.1.1797 Herzog Ludwig (Louis) von Württemberg
Eltern: Vater: Fürst Karl von Nassau-Weilburg
Mutter: Karoline, geb. Prinzessin von Oranien
Kinder: 5; Maria Dorothea (1.11.1797-30.3.1855), Amalie (28.6.1799-28.11.1848), Pauline Therese Luise (4.9.1800-10.3.1873), Elisabeth (26.2.1802-5.12.1864), Alexander (9.9.1804-4.7.1885)
GND-ID: GND/119396580

Biografie: Wolfgang Kress (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 346-347

Nach dem Tode der Eltern – Henriette war gerade acht Jahre alt – übernahm ihr ältester Bruder Friedrich Wilhelm die Ausbildung seiner Geschwister. In Geschichte und Naturkunde erwarb sich Henriette große Kenntnisse. Die französische Revolution, deren Greuel Henriette prägten, vertrieb ihre Familie nach Bayreuth. Herzog Ludwig von Württemberg heiratete Henriette am 28. Januar 1797 in Schloß Eremitage in zweiter Ehe, der vier Töchter und ein Sohn entstammen. Als Ludwig in russischen Diensten war, verband Henriette eine enge Freundschaft mit Zarinmutter Maria Feodorowna, deren Tochter Katharina und mit Zarin Elisabeth. Nach einer gefährlichen Krankheit kam sie 1805 zur Kur nach Bad Ems. Danach blieb die Familie in Württemberg, weil dessen Bündnis mit Frankreich eine Rückkehr nach Rußland nicht mehr zuließ. Sie wurde zur engen Vertrauten König Friedrichs, der 1811 Schloß Kirchheim unter Teck der Familie zuwies. Henriette war christlich erzogen worden. In der Ehe und seit 1817 als Witwe vertiefte sich ihr Glauben. Kontakte zu Theologen wie Albert Knapp unterstreichen dies. Er bezeichnete sie als „Fürstin von Außen und Innen“. Zeremoniell war ihr lästig. Henriette zog es vor, in der Kirche mitten unter den Besuchern zu sitzen, vielen von ihnen hatte sie die zum Kirchenbesuch geeignete Kleidung besorgt. Sie lebte bescheiden und gründete zahlreiche soziale Einrichtungen, u.a. eine Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder, ein Krankenhaus und eine Kleinkinderschule, selbst die Freiwillige Feuerwehr wurde von ihr angeregt. Henriette, von Napoleon als „geistvoll“ bezeichnet, unternahm zahlreiche Reisen zu ihren Kindern, aber auch nach Italien, wo sie 1818 von Papst Pius VII. empfangen wurde.
Quellen: HStA Stuttgart, E- und G-Bestände.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997; Bildnachweise: Haus Württemberg

Literatur: Karl Fr. Ledderhose, Die Herzogin Henriette von Württemberg, Heidelberg 1867.
Karin Peters, Herzogin Henriette von Württemberg, Kirchheim unter Teck 1975.
Staatsanzeiger für Württemberg Nr. 45, 17.1.1857, S. 103–105.
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