Württemberg, Ferdinand Wilhelm, Herzog 

Geburtsdatum/-ort: 12.09.1659;  Neuenstadt
Sterbedatum/-ort: 07.06.1701; Sluis (Niederlande); begr. in der Stadtkirche Neuenstadt
Beruf/Funktion:
  • Herzog
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: unvermählt
Eltern: Vater: Herzog Friedrich von Württemberg
Mutter: Clara Augusta (® 4.4.2.), geb. Herzogin von Braunschweig-Lüneburg
Geschwister: 11, Friedrich August (17.3.1654-6.8.1716), Sophia Dorothea (26.9.1658-23.7.1681), Anton Ulrich (16.10.1661-19.7.1680), Carl Rudolph (29.5.1667-17.11.1742), Albrecht (28.1.1657-21.11.1670), August Sophie (24.9.1691-1.3.1746), Elenore Wilhelmine Charlotte (24.1.1694-11.8.1751), Friederike (27.7.1699-8.5.1781)
Kinder: keine
GND-ID: GND/135963877

Biografie: Christoph Eberlein (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 225-226.

Ferdinand Wilhelm wurde durch seinen Privatlehrer Georg Friedrich Stoffel unterrichtet. Die Kavalierstour führte ihn 1672 nach Frankreich und die Schweiz; aufgrund des Reichskriegs gegen Frankeich mußte sie jedoch abgebrochen werden. Im Verlauf dieses Kriegs war er ab 1675 in Diensten Herzog Hans Adolphs von Holstein-Plön zum ersten Mal im Feld. Anschließend trat er in dänische Dienste und kämpfte in der südschwedischen Region Schonen. 1682 stieg er zum Generalleutnant auf und wurde mit dem dänischen Elephantenorden ausgezeichnet. 1683 bis 1685 kämpfte er gegen die Türken und war auch an der Schlacht vor Wien 1683 beteiligt. Nach einem kurzen Intermezzo in Diensten Frankreichs, kämpfte er wieder in dänischen Diensten in Ungarn gegen die Türken, wobei er sich eine schwere Kopfverwundung zuzog.
1690 wurde er Oberbefehlshaber der für die Eroberung Irlands zur Unterstützung Wilhelm von Oraniens aufgebotenen dänischen Hilfstruppen. Unter dem Oberbefehl Herzog Marlboroughs unterwarf er gemeinsam mit seinem Bruder Carl Rudolph die irische Insel im Namen der Krone Englands. Nach dem Ende des Feldzugs wurde ihm in London ein triumphaler Empfang bereitet.
Ab 1692 kämpfte er in den Niederlanden als Befehlshaber englischer und dänischer Truppen gegen Frankreich. 1695 wurde er zum Gouverneur von Holländisch Flandern mit Sitz in Sluis ernannt. Nach dem Frieden von Rijswijk 1697 führte er noch einmal ein sächsisch-polnisches Kontingent in der Ukraine an, legte dieses Kommando aber nach Verstimmungen mit der polnischen Regierung nieder. Ein letztes Mal war er 1700 gegen Holstein im Krieg, doch nach dem Vertrag von Travendal im gleichen Jahr, der die von Dänemark bezweifelte Souveränität der Herzogtümer Holstein und Schleswig anerkannte, beendete er seine militärische Karriere und kümmerte sich in Dänemark um den Ausbau der Verteidigung und in Sluis als Gouverneur um die Beseitigung der Kriegsschäden.
Er zeigte großes Interesse für die Entwicklung des Justiz- und Polizeiwesens. Doch auch die Verbindung zu Neuenstadt riß nie ab, während der Teuerungsperiode 1693–1695 ließ er Getreide ankaufen und in Neuenstadt verteilen.
Ferdinand Wilhelm starb in Sluis und wurde nach Neuenstadt überführt.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestand G 157.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: ADB 6 (1877), ND Berlin 1968, S. 710f.
NDB 5 (1961), S. 95f.
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