Württemberg-Oels, Carl Friedrich, Herzog 

Geburtsdatum/-ort: 17.02.1690; Merseburg
Sterbedatum/-ort: 14.12.1761; Oels/Schlesien; begr. in der Schloßkirche Oels
Beruf/Funktion:
  • Herzog
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: 21.4.1709, Herzogin Juliane Sibylle Charlotte von Württemberg-Weiltingen
Eltern: Vater: Herzog Christian Ulrich (I.) von Württemberg-Oels-Bernstadt
Mutter: Sibylla Maria, geb. Herzogin von Sachsen-Merseburg.
Geschwister: Christian Ulrich (II.) (27.1.1691-7.2.1734), Christiane Marie (7.8.1685-24.3.1686), Eleonore Hedwig (11.7.1687-25.10.1687), Ulrike Erdmuthe (5.2.1689-5.9.1690), Sibylle Elisabeth (9.3.1693-24.2.1694)
GND-ID: GND/137845944

Biografie: Harald Schukraft (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 212.

Carl Friedrich wuchs in Oels auf und ging 1704 zusammen mit seinem jüngeren Bruder zum Studium nach Frankfurt/Oder, wo ihm das Ehrenrektorat verliehen wurde. Als nach dem Tode von Herzog Friedrich Ferdinand von Württemberg-Weiltingen in der Hoffnung auf dessen Erbe die Beziehungen zu der Stuttgarter Hauptlinie intensiviert werden sollten, wurde 1706 um einen Studienaufenthalt Carl Friedrichs in Tübingen nachgesucht, der jedoch von Herzog Eberhard Ludwig ( 4.0.43.) wegen angeblicher „Franzosengefahr“ in Tübingen abgelehnt wurde. Stattdessen verbrachten Carl Friedrich und sein Bruder etwa ein Jahr auf der Ritterakademie in Berlin. 1707 wurde er vom Kaiser für mündig erklärt, woraufhin er im November in der Oelser Fürstentumshälfte die Regierung antrat.
Er vermählte sich am 21. April 1709 in Stuttgart mit Herzogin Juliane Sibylle Charlotte von Württemberg-Weiltingen. Die seit dem Tode ihres Vaters Friedrich Ferdinand, des letzten Herzogs von Württemberg-Weiltingen, erhobenen Erbansprüche der Herzöge von Oels auf die Herrschaften Weiltingen und Brenz konnten durch diese Heirat aber nicht bekräftigt werden. Ein in Wien angestrengter Prozeß sprach das Weiltinger Erbe schließlich der Stuttgarter Hauptlinie zu.
Nach dem Rücktritt des Herzog-Administrators Carl Rudolf von Württemberg-Neuenstadt übernahm Carl Friedrich im August 1738 im Herzogtum Württemberg die Regentschaft für den noch unmündigen, erst zehnjährigen Carl Eugen.
Unter seiner Regierung wurden im Österreichischen Erbfolgekrieg einige Tausend württembergische Soldaten Österreich zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig machte er aus seiner Vorliebe für Preußen kein Hehl und schickte im Jahre 1741 die drei herzoglichen Brüder Carl Eugen, Ludwig Eugen und Friedrich Eugen zur weiteren Ausbildung an den Berliner Hof. Dies war der Grund, weshalb Carl Friedrichs Versuch, die 1599 vertraglich festgeschriebenen Anwartschaftsrechte Österreichs auf das Herzogtum Württemberg aufheben zu lassen, letztlich fehlschlug.
Nach der Volljährigkeitserklärung des sechzehnjährigen Carl Eugen im Januar 1744 kehrte Carl Friedrich nach Oels zurück. Inzwischen war Schlesien preußisch geworden und die Oelser Herzöge durch die Finalresolution vom 8. Januar 1744 zu einfachen Grundbesitzern degradiert. Obwohl am 18. Januar 1744 in Berlin noch mit dem Teilfürstentum Oels belehnt, hat Herzog Carl Friedrich nur wenige Monate später, am 5. Oktober, die Oelser Regierung in die Hände seines Neffen Carl Christian Erdmann gelegt.
Bis zu seinem Tod 1761 lebte Carl Friedrich, der sich trotz seines Rücktritts nach wie vor „regierender Herzog“ nannte, zurückgezogen in Medzibor und Oels. Wegen fortdauernder finanzieller Schwierigkeiten geriet er immer wieder in Auseinandersetzungen mit seinen Gläubigern. Zur Deckung von Schulden mußte er das erst 1699 von seinem Vater erworbene Burglehen in Auras schon 1713 wieder veräußern. Wegen finanzieller Angelegenheiten kam es zwischen 1717 und 1723 auch zu heftigen Ehedifferenzen zwischen Carl Friedrich und seiner Gemahlin.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997
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