Württemberg, Ulrich, Graf 

Geburtsdatum/-ort: nach 1340
Sterbedatum/-ort: 23.08.1388;  bei Döffingen; begr. in der Stiftskirche Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Verheiratet: 1362 Elisabeth, geb. von Bayern
Eltern: Vater: Graf Eberhard II. der Greiner von Württemberg (vor 1315-21.1.1373)
Mutter: Elisabeth, geb. Gräfin von Henneberg-Schleusingen (1319-32.3.1384)
Geschwister: Sophie (nach 1340-26./27.4.1369)
Kinder: 2; Ulrich (spätestens 1382-zwischen 1422 und 1425), Eberhard III. der Milde (nach 1362-16.5.1417)
GND-ID: GND/142700029

Biografie: Markus Müller (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 38

Ulrich heiratete 1362 Herzogin Elisabeth von Bayern. Aus der Ehe ging der spätere Graf Eberhard III. hervor. Nach dem Tod von Ulrich IV. 1366 trat er in politischen Geschäften häufig gemeinsam mit seinem Vater auf. Beide entkamen 1367 im Wildbad nur knapp einem Anschlag der Grafen von Eberstein. Im Krieg gegen die Städte von 1376/78 führte Ulrich das adlige Aufgebot in eine wohl vermeidbar gewesene Niederlage. Am 14. Mai 1377, als er mit einer großen Zahl von Rittern auf der Burg Achalm saß, zogen Bürger aus dem nahegelegenen Reutlingen zu einem Plünderungszug in württembergisches Gebiet. Auf dem Rückmarsch griff sie der Graf unterhalb der Burg an. Die abgesessenen Ritter wurden offenbar durch die zahlenmäßig überlegenen Städter überflügelt und erlitten unverhältnismäßig hohe Verluste. Ulrich selbst wurde verwundet und flüchtete mit dem Rest der Mannschaft auf die Achalm zurück. Einer späteren Sage nach soll Graf Eberhard zwischen sich und dem heimgekehrten Sohn das Tischtuch zerschnitten haben, ein Akt, der nach dem Rechtsverständnis der Zeit die Aufkündigung der Hausgemeinschaft anzeigte.
Eine eigene Rolle wuchs Ulrich als Bindeglied zu dem sich in diesen Jahren genossenschaftlich organisierenden Adel zu. Schon ein Vierteljahr nach ihrer Gründung trat Ulrich im Januar 1380 der Adelsgesellschaft mit dem Löwen als einer von drei Hauptleuten in Schwaben bei, ein sichtbares Zeichen der gemeinsamen Frontstellung von Landesherren und Niederadel gegen die Städte. Die Löwengesellschaft und die mit ihr verbündeten St. Wilhelms- und St. Georgs-Gesellschaften unterstützten dann auch Graf Eberhard, als ihm im November 1381 die rheinischen und schwäbischen Städte absagten. Die Fehde wurde im Frühjahr 1382 beigelegt, die Löwengesellschaft selbst ist wenig später erloschen.
In der entscheidenden Schlacht gegen den Schwäbischen Städtebund 1388 bei Döffingen kämpfte Ulrich an der Spitze des Heeres. In diesem Gefecht fiel er. Sein erwachsener Sohn konnte unmittelbar an seine Stelle treten.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Hermann Niethammer, Graf Eberhard der Greiner und sein Sohn Graf Ulrich in den Kämpfen der Jahre 1367–1388, in: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte 41 (1935), S. 1–31.
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)