Das Jahr 1985

Die Welt blickt nach Heilbronn. Am 11. Januar gerät auf der Waldheide bei einer routinemäßigen Ausbildungsübung ein Motor einer Pershing-II-Rakete in Brand. Drei US-amerikanische Soldaten verlieren ihr Leben, weitere werden schwer verletzt. Nach dem Unfall wird von offizieller Seite erstmals eingeräumt, dass hier die gefürchteten Raketen stationiert sind, die mit Atomsprengköpfen bestückt sind. Der Vorfall rüttelt die Öffentlichkeit auf: Wenige Wochen später kommt es zum legendären „Protestzug der Zehntausend“ auf die Waldheide.

„Bundschuh-Marsch“ im fränkischen „Madonnenländchen“. In Boxberg will Daimler-Benz eine Teststrecke bauen. Wie schon in den Siebzigerjahren im badischen Wyhl bildet sich ein breites Protestmilieu, in dem vor allem Landwirte den Takt vorgeben. Am Ende siegen die „kleinen Bauern“ gegen den Weltkonzern – und Boxberg wird zum Begriff für den Unmut gegen umweltzerstörende Großprojekte.

Erinnern für die Zukunft. Am 19. Mai wird auf dem Oberen Kuhberg in Ulm die erste KZ-Gedenkstätte in Baden-Württemberg eröffnet. Von November 1933 bis Juli 1935 befand sich in dem ehemaligen Fort ein Konzentrationslager des Landes Württemberg. Der Ort des Erinnerns, Gedenkens und Lernens für die Zukunft geht auf eine Initiative ehemaliger Häftlinge zurück.

Pilotprojekt Digitalisierung. Im Stuttgarter Arbeitsamt können sich Jugendliche neuerdings mit dem Bildschirmtestsystem „Btx“ über das aktuelle Lehrstellenangebot informieren.