Andreas Burckhardt (geb. 21.07.1594, gest. 25.06.1651)

von Aaron Bauer

Medaille zu Ehren von Andreas Burckhardt (1594-1651), entstanden vermutlich zum 100. Jubiläum des Westfälischen Friedens, mit Wahlspruch „TANDEM PATIENTIA VICTRIX“ - Am Ende siegt die Geduld - auf der Rückseite [Quelle: Landesmuseum Württemberg MK 17888]
Medaille zu Ehren von Andreas Burckhardt (1594-1651), entstanden vermutlich zum 100. Jubiläum des Westfälischen Friedens, mit Wahlspruch „TANDEM PATIENTIA VICTRIX“ - Am Ende siegt die Geduld - auf der Rückseite [Quelle: Landesmuseum Württemberg MK 17888]

Andreas Burckhardt (Burckhard) kam am 21. Juli 1594 in Tübingen zur Welt. Sein Vater war der Tübinger Professor Georg Burckhardt (1539-1607) und seine Mutter dessen zweite Ehefrau Magdalena (1546-1651). In seiner Geburtsstadt Tübingen studierte er Jurisprudenz und erlangte den Doktortitel beider Rechte (weltliches Recht und Kirchenrecht). Nach Abschluss seines Studiums schlug er eine Beamtenlaufbahn im Herzogtum Württemberg ein und stieg bis 1636 zum herzoglich württembergischen Kanzler auf. Als solcher stellte Burckhardt gemeinsam mit Johann Conrad Varnbüler (1595-1657) das Wohlergehen seines Herzogs Eberhard III. im Exil in Straßburg sicher.

Als 1643 die Friedensverhandlungen begannen, begaben sich Burckhardt und Varnbüler im Auftrag ihres Herzogs nach Münster und Osnabrück, wobei sich Varnbüler auf die Verhandlungen in Osnabrück und Burckhardt auf jene in Münster konzentrierte. Da Kaiser Ferdinand III. ursprünglich nur mit den Kurfürsten verhandeln wollte, mussten die beiden württembergischen Gesandten zunächst ihre Zulassung zu den Verhandlungen erreichen; ab Ende des Jahres 1645 konnten sie die Interessen ihres Herzogs dann aktiv vertreten. Zu diesen zählte vor allem die schwer zu verwirklichende Rückerstattung der von kaiserlicher Seite konfiszierten Herrschaften und Klostergüter. Die wohl einzige diplomatische Möglichkeit, die sich Burckhardt und Varnbüler bot, war das offene Bekenntnis zur protestantischen Ständepartei, was jedoch aufgrund der kaiserlichen Militärpräsenz in Württemberg durchaus riskant war. Dennoch gelang es den beiden Gesandten, die Rückerstattung der eingezogenen Territorien zu erreichen.

Weniger erfolgreich blieben Burckhardts Versuche der Familiengründung: Am 1. Juni 1619 hatte er Anna Maria Lotter (1600-1620) geheiratet, die ihm im März 1620 sein erstes Kind, eine Tochter namens Judith, gebar. Die Mutter starb jedoch bereits wenige Tage nach der Geburt; die Tochter folgte ihr ein Jahr später ins Grab. Daraufhin heiratete Burckhardt am 13. Mai 1622 Christine Schloßberger (1590-1635), die Witwe des am 25. August 1619 verstorbenen Esslinger Bürgermeisters David Buntz. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor (1623 Georg Conrad, 1624 Hans David und 1628 Christina Magdalena), die jedoch alle das Jahr 1635 nicht überleben sollten. Ihre Mutter verstarb am 9. August desselben Jahres. Am 20. November 1639 heiratete Burckhardt ein drittes Mal, nämlich Anna Regina Kreidemann (geboren 1603), Witwe des Straßburger Professors Joachim Clutenius. Diese Ehe blieb kinderlos, sodass Burckhardt zum Zeitpunkt seines Todes keine lebenden Nachkommen haben sollte.

Dieser Umstand bewegte ihn dazu, sein Vermögen in einem Testament vom 16. Februar 1647 den Nachkommen seiner Schwester Regina (1599-1669) zu stiften: Von den insgesamt 3.000 Gulden sollten die jährlichen Zinsen auf drei studierende Nachkommen verteilt werden.

Am 25. Juni 1651 starb Andreas Burckhardt schließlich in Stuttgart.

Der Nürnberger Medailleur Georg Wilhelm Vestner (1677-1740) prägte von 1734 bis zu seinem Tode Medaillen mit den Porträts einiger der Teilnehmer der Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück. Darunter findet sich auch eine Medaille zu Ehren „Andreas Burckhardt. Seiner Durchlaucht des Herzogs von Württemberg Geheimer Rat und Kanzler, zu den Verhandlungen über einen allgemeinen Frieden bevollmächtigter Gesandter.“ Die Rückseite dieser Medaille ziert neben Burckhardts Wappen und seinem Geburts- und Todestag auch der Spruch „Tandem patientia victrix“ (am Ende siegt die Geduld). Eine Gedenktafel an seinem Tübinger Elternhaus (Haaggasse 19) ehrt Burckhardt zudem ob seiner Verdienste um das Herzogtum Württemberg bei den Friedensverhandlungen als den „Retter des Landes im großen Krieg“.

Besondere Prominenz erreichte Burckhardts Schwester Regina, die, seit dem 14. August 1625 mit dem Tübinger Medizinprofessor und Leibarzt Carl Bardili verheiratet, wegen ihrer zahlreichen gebildeten Nachkommen als „Schwäbische Geistesmutter“ berühmt wurde.

Literatur in Auswahl:

  • Galen, Hans (Hg.), Der Westfälische Frieden. Stadtmuseum Münster 11. März - 30. Oktober 1988, Bd. 2, Münster 1987.
  • Lämmle, August, Johann Conrad Varnbüler *1595 †1657, Leonberg 1949.
  • Rath, Hanns Wolfgang, Regina, die schwäbische Geistesmutter, bearb. von Hansmartin Decker-Hauff, ergänzte und erweiterte Neuauflage, Limburg a. d. Lahn 1981.
  • Wintterlin, Friedrich, Art. Varnbüler, Johann Konrad, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 39, Leipzig 1895, S. 496-498.

Zitierhinweis: Aaron Bauer, Titel: Andreas Burckhardt, in: Der Dreißigjährige Krieg, URL: […], Stand: 28.07.2022

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