Von Neckargemünd bis Heidelberg

Die Heidelberger Altstadt, in Hintergrund der Königstuhl – Quelle: LMZ BW
Die Heidelberger Altstadt, in Hintergrund der Königstuhl – Quelle: LMZ BW

Der Neckar tritt mit der Querung des Stadtgebiets von Neckargemünd nun unmittelbar in den Verdichtungsraum Mannheim-Heidelberg ein, in dem die Universitätsstadt Heidelberg neben Mannheim eines der beiden Oberzentren bildet. Von Neckargemünd bis zur Altstadt von Heidelberg sind es rund 14 Flusskilometer, die der Strom nach dem Knick am Felsenberg westlich von Neckargerach in weiten, sanft auslaufenden Bögen erreicht. Dabei passiert er das bewaldete Felsenmeer am Jägerfelsen, wo in Ufernähe weitflächige, durch Blockverwitterung entstandene Felsbrockenansammlungen mit ihrer speziellen Flechten- und Moosbedeckung unter Naturschutz stehen. Solche Felsenmeere finden sich mehrfach, so auch am Heidelberger Königstuhl, als markante Verwitterungsform des Hauptkonglomerats im Mittleren Buntsandstein. Nach dem unmittelbar gegenüberliegenden Gebäudekomplex der Orthopädischen Klinik Heidelberg-Schlierbach, Stadtkreis Heidelberg, führt der Lauf an der auf einem kleinen Bergsporn am Nordufer sich erhebenden Benediktinerabtei Neuburg vorbei, bis am Nordhang des Königstuhls die grandiose Ruine des Heidelberger Schlosses und unterhalb die malerische Altstadt von Heidelberg ins Auge fällt.

Gerade im Bereich des Königstuhls hat sich der Neckar durch den Buntsandstein bis in den Odenwaldgranit eingeschnitten, dessen Felsenbarrieren vor allem bei Niedrigwasser bemerkbar werden. Bezeichnendes Beispiel hierfür ist der Hackteufel, an dem vor dem Neckarausbau so manches Floß zerschellte. Durch die Staustufe konnten solche Gefahrenpotentiale für den Schiffsverkehr entschärft werden. Nach allen Zuflüssen aus Odenwald und Kraichgau erreicht der mittlere Neckarabfluss bei Heidelberg schließlich 156 Kubikmeter/Sekunde, wobei sein Wasserstand zwischen 2,03 m bei Niedrigwasser und knapp 6,80 m im hundertjährigen Hochwassermittel schwanken kann. Außer einem kleinen Hafenanleger, der als Anlaufstelle für Freizeitjachten dient, hat Heidelberg zur Bewahrung des Stadtbildes bewusst auf den Ausbau größerer Hafen- und Umschlagsanlagen verzichtet. Daneben verfügt die Stadt noch über einen Anlegeplatz für die Heidelberger Weiße Flotte vor dem Kongresshaus.

Die Altstadt Heidelbergs liegt am Fuß des westlichen Odenwalds, wo die stärkste Gebirgshebung stattfand. Sie nimmt eine deutliche Talweitung zwischen den Buntsandsteinbergen ein, die sich zum Oberrheintal trichterförmig erweitert. Die Öffnung vermittelt den Übergang zur naturräumlichen Haupteinheit Bergstraße, welche als schmales Band den Odenwald im Westen säumt, aber bereits Teil des Oberrheingrabens ist und damit dem Oberrheinischen Tiefland angehört. Beiderseits des Flusses bildet sie auch das Hauptausdehnungsgebiet der Kernstadt Heidelberg. Bei seinem Austritt aus dem Odenwald hatte der Neckar insbesondere während des Pleistozäns einen mächtigen Schwemmfächer aus Kiesen und Sanden in der Oberrheinebene aufgeschüttet, den er in der Nacheiszeit als stark pendelndes, verzweigtes und seine Läufe ständig veränderndes Gewässer mit fruchtbarem Schwemmlöss überdeckte. Im Zentrum rund drei Meter dick, nimmt seine Mächtigkeit zur Peripherie hin rasch ab. Dieses Gebiet, das von der Bergstraße bis über den Stadtkern von Mannheim hinaus reicht, bildet als Neckar-Rhein-Ebene im Oberrheingebiet eine eigene naturräumliche Haupteinheit.

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