Ausstattung mittelalterlicher Klöster

von Matthias Untermann

Einzigartige, für ein bedeutendes Benediktinerkloster charakteristische Reliquiare und Kirchenschätze hat vor allem die Reichenau bewahrt. Der ebenfalls bedeutende Kirchenschatz von St. Trudpert ist verstreut. Wichtige Einzelstücke gibt es noch im Dom von Konstanz, in der Stiftskirche Radolfzell und in der Damenstiftskirche Säckingen. Romanische Skulpturen blieben an den Portalen der Benediktinerkirche Petershausen bei Konstanz und St. Ilgen erhalten; eigentümliche große Konsolreliefs wies die Kirche von Schuttern auf; reich dekorierte Kapitelle besaß der Kreuzgang von Schwarzach. Das monumentale, reliefverzierte Brunnenbecken in St. Ulrich birgt noch manche Rätsel. Sehr ungewöhnlich sind das runde Mosaik im Langhaus der Schutterner Kirche, die großen teilvergoldeten Metallscheiben von der Konstanzer Domkirche und die kleine Glasmalerei-Darstellung aus Schwarzach. Romanische Wandmalereien gibt es in Niederzell auf der Reichenau und in der Zisterzienserinnenkirche Lobenfeld; Reste einer bemalten Flachdecke im Dom zu Konstanz. Einzigartig ist auch der Grabungsfund romanischer Chorschranken in Wiesenbach. Bemerkenswert früh ist ein auf 1121 datierter Grabstein in St. Georgen; wichtige Grabplatten der Zeit um 1200 sind in Lobenfeld und Schönau erhalten.

In gotischer Formensprache gestaltet sind die bedeutenden, in Konstanz erhaltenen Ausmalungen der Augustineremitenkirche, der Dominikanerkirche und einer Stiftskurie von St. Johann, dem Haus »zur Kunkel«. Die ursprünglich häufigen Lettner zwischen Laienraum und Chor sind nur in der Stiftskirche Mosbach und der Benediktinerkirche Sinsheim erhalten. In katholischen Konventskirchen wurden sie nach Anordnung des Konzils von Trient abgebaut und durch offene Chorgitter ersetzt. Gotische Chorgestühle sind ebenfalls selten bewahrt; das des Konstanzer Doms steht heute in St. Stephan, weitere gibt es in Lobenfeld und in der Stiftskirche in Radolfzell. Ein verzierter hölzerner Dreisitz für den Priester steht noch in Schönau. Sehr ungewöhnlich sind die steinernen Ablasstafeln im Bickenkloster in Villingen, von denen noch ca. 70 erhalten sind.

Die spätgotische Kirche von Lautenbach hat ihre bauzeitliche Ausstattung in hoher Qualität und einzigartiger Vollständigkeit bewahrt. Die bedeutenden spätgotischen Kunstwerke der Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal sind überwiegend in Museen gelangt. Überall sonst gibt es nur noch einzelne Altäre und Skulpturen dieser Epoche.

Die vollständigen Literaturangaben sowie die Auflösung der Abkürzungen finden Sie hier.

Zitierhinweis: Matthias Untermann, Ausstattung mittelalterlicher Klöster, in: Badisches Klosterbuch, URL: […], Stand: 10.06.2025.

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