Der Briefwechsel Ferdinand Geizkoflers mit Wallenstein

Der Feldherr Albrecht Wenzel von Waldstein (1583–1634), genannt Wallenstein, Quelle: UB Tübingen
Der Feldherr Albrecht Wenzel von Waldstein (1583–1634), genannt Wallenstein, Quelle: UB Tübingen

Ferdinand Geizkofler (1592–1653) tat sich während des Dreißigjährigen Krieges in verschiedenen politischen und militärischen Funktionen hervor. So stand er in den 1630er Jahren und wieder von 1646 bis 1648 als Militärunternehmer und Oberst eines Kavallerieregiments in venezianischen Diensten. Parallel dazu machte er Karriere am württembergischen Hof. Ferdinand, der 1638 zum herzoglichen Statthalter ernannt wurde und von 1641 bis 1646 die Ämter eines Geheimen Regierungsrates und Hofkanzleidirektors bekleidete, war bereits 1622 von Herzog Magnus von Württemberg zum Rittmeister über eine Kompanie Kürassiere bestellt worden.

Am 28. April desselben Jahres erhielt er einen Pass, um eine Gesandtschaft zu General Tilly zu übernehmen. Unter Herzog Johann Friedrich von Württemberg, der ihn zum Hofrat bestellte und in den Freiherrenstand erhob, führte er eine Korrespondenz mit dem zweiten großen Feldherrn des Dreißigjährigen Krieges, Wallenstein. Als Besitzer von Haunsheim und Mitglied des Schwäbischen Kreises beklagte sich Geizkofler beim Herzog von Friedland über die Einquartierungen und ihre massiven Folgen in seinen Besitzungen. Solange der Krieg in Mittel- und Norddeutschland geführt wurde, schädigten vor allem die von Italien her durchziehenden Truppen das Land. Von dieser Situation zeugt ein Memorial, das Geizkofler an Kaiser Ferdinand II. sandte. Eindrücklich werden die Belastungen des Krieges, die nicht nur stündlich, sondern augenblicklich zunähmen, geschildert. Begriffe wie Drangsal, ja Totalruin, der durch die kaiserliche Soldateska den verarmten Untertanen zugefügt werde, veranschaulichen die Nöte der Bevölkerung.

Pass für Ferdinand Geizkofler zur Reise zu General Tilly, 28. April 1622, Vorlage: Landesarchiv BW, StAL B 90 Bü 1493
Pass für Ferdinand Geizkofler zur Reise zu General Tilly, 28. April 1622, Vorlage: Landesarchiv BW, StAL B 90 Bü 1493

Nach Intervention des Kaisers am 26. Juli 1627 bei Wallenstein, stellte der Herzog von Friedland am 10. August eine Salvagardia für die geizkoflerischen Güter im Schwäbischen Kreis aus. Diese ist in einem Vidimus der Stadt Augsburg überliefert. Aber auch noch in einem persönlichen, eigenhändig unterzeichneten Schreiben wandte sich der Feldherr am 8. Oktober 1627 an Geizkofler, in dem er auf dessen Beschwerde vom 7. September über die Bedrückungen durch das kaiserliche Volck Bezug nimmt. Wallenstein versichert Geizkofler, dass von seinen Gütern im Schwäbischen Kreis keine contribution mehr eingefordert werde, und dass er den für den Durchzug der Truppen verantwortlichen Grafen Wolf von Mansfeld (1575–1638) darüber informiert habe. Das Schreiben wurde im Feldlager zu Rendsburg ausgestellt.

Nachdem sich am 1. September die Heere Tillys und Wallensteins im Kampf gegen König Christian IV. vereinigt hatten, sollte es ihnen am 18. Oktober 1627 gelingen, das dänische Festland (Jütland) zu erobern. Die hier vorliegende Korrespondenz führt uns also mitten hinein in einen zentralen Konflikt des großen europäischen Krieges.

Maria Magdalena Rückert

Quelle: Archivnachrichten 57 (2018), S. 18-19

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