Hirscheber

Außergewöhnliche Eckzähne, die zum Tod des Tieres führen können

Beitrag von Naturkundemuseum Karlsruhe

 Schädel eines Hirschebers [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Volker Griener]
Schädel eines Hirschebers [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Volker Griener]

Wie bei anderen Schweinen auch, haben männliche Hirscheber verlängerte Eckzähne. Doch die oberen Eckzähne der Hirscheber wachsen um 180° gedreht direkt nach oben und durchbrechen dabei die Rüsseldecke! Der Druck des wachsenden Zahns bewirkt den Abbau des Gewebes der Rüsseldecke. Danach wächst der Zahn in großem Bogen wieder Richtung Kiefer.

Gar nicht so selten kommt es vor, dass die Zähne die Kurve nicht kriegen und geradewegs auf Nasen- oder Stirnbein zuwachsen. Und auch hier weicht das Gewebe wieder dem Druck des wachsenden Zahns – die Folge ist ein Loch im Schädelknochen, was früher oder später tödlich endet. Doch bis ein Zahn diese Ausmaße erreicht hat, ist der Hirscheber bereits mehrere Jahre alt.

Die Funktion dieser außergewöhnlichen Eckzähne ist nicht geklärt. Manche vermuten, dass die oberen Eckzähne als Gesichtsschutz bei Angriffen von Rivalen dienen. Aber eigentlich sind sie dafür zu dünn und nicht ausreichend fest im Kiefer verankert. Ein ähnliches Phänomen zeigt sich bei männlichen Narwalen. Auch bei ihnen durchbricht ein Eckzahn des Oberkiefers die Oberlippe – scheinbar ohne Funktion.

Der hier gezeigte Hirscheber-Schädel ist eines der ältesten Präparate in der Ausstellung des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe und überdauerte bereits zwei Weltkriege. Ein Mitglied der Holländischen Armee übereignete ihn im Jahre 1837 dem Naturkundemuseum, zusammen mit weiteren Tierschädeln aus Indonesien.

Suche