Georg Kropp - Gründer der ersten deutschen Bausparkasse

Die Gemeinde Wüstenrot im Landkreis Heilbronn. Copyright: LMZ BW
Die Gemeinde Wüstenrot im Landkreis Heilbronn. Copyright: LMZ BW

Georg Kropp, der Gründer der ersten deutschen Bausparkasse, wurde 1865 auf der vorpommerschen Ostseeinsel Usedom geboren. Nach der Ausbildung zum Drogisten und mehrjähriger sowohl selbständiger als auch unselbständiger Tätigkeit, nicht zuletzt als wirkungsvoller Publizist, kam er 1918 als Redakteur einer pharmazeutischen Fachzeitschrift nach Heilbronn. 1919 ließ er sich im ländlichen Wüstenrot nieder und verbreitete von dort aus in vielen Schriften seine Ideen zur Verbesserung der Welt.

Inspiriert von religiös-lebensreformerischen Überzeugungen beschäftigte ihn frühzeitig die Frage, wie man mittels günstiger Spar- und Kreditbedingungen weiten Kreisen der Bevölkerung zu Wohneigentum verhelfen könne. Schließlich gründete er 1921 mit fünfzehn Gleichgesinnten die Gemeinschaft der Freunde (GdF, seit 1924 Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot), die nach dem Prinzip des kollektiven Zwecksparens Bausparverträge mit niedrigem Zins, Gruppierung der Sparer und jährlicher Auslosung der zu realisierenden Eigenheime anbot. Ungeachtet der im ersten Drittel der 1920er Jahre galoppierenden Inflation setzte sich dieser Gedanke durch; 1924 wurden bei der GdF etwa tausend Bausparverträge abgeschlossen, im Jahr darauf bereits zehntausend, und ebenfalls 1925 konnte der erste Bausparer sein eigenes Haus beziehen. Um den gesetzlichen Vorschriften zu genügen, musste sich der Verein 1926 eine neue Verfassung als GmbH geben, und bereits 1928 hatte das Unternehmen nicht weniger als 230 Mitarbeiter. Weil nach seinem Eindruck über diesem Erfolg die ursprünglichen Intentionen ins Hintertreffen gerieten, zog der Initiator sich mehr und mehr aus dem Geschäft zurück und gab, als die GdF 1930 entgegen seinem Willen nach Ludwigsburg übersiedelte, alle seine Ämter auf. Der Gedanke und die Institution des Bausparens freilich überdauerten danach sowohl den Nationalsozialismus als auch den Zweiten Weltkrieg und erfreuen sich bis heute ungebrochener Beliebtheit.

Georg Kropp starb am 21. Januar 1943 in Wüstenrot und ruht in einem Ehrengrab auf dem örtlichen Friedhof. In seinem Wohnhaus im Dorf wurde 1984 eine Gedenkstätte eingerichtet; seit 1996 besteht dort ein Bauspar-Museum. Die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland, der Kropp angehörte, nahm 2008 in Wüstenrot ein Georg-Kropp-Altenzentrum in Betrieb.

Kurt Andermann

Veröffentlicht in: Der Landkreis Heilbronn. Hg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Heilbronn (Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg). Ostfildern 2010, Bd. 2, S. 507.

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