Christian Großbayer (1718–1782) – Baumeister aus Haigerloch

Grund- und Aufriss Christian Großbayers für den Kirchenneubau in Bad Imnau, vermutlich 1776. Quelle: Landesarchiv BW, StAS Ho177 T 4 Nr. 495
Grund- und Aufriss Christian Großbayers für den Kirchenneubau in Bad Imnau, vermutlich 1776. Quelle: Landesarchiv BW, StAS Ho177 T 4 Nr. 495

2018 jährt sich zum 300. Mal der Geburtstag des Baumeisters Christian Großbayer, ein bedeutender Baumeister des Spätbarock und Frühklassizismus.

Christian Großbayer wurde am 1. Januar 1718 in Haigerloch geboren. Da er aus einer lokalen Maurerfamilie stammte, brachte sein Vater ihm traditionsgemäß das Maurer- und wahrscheinlich auch das Steinhauerhandwerk bei. Zudem war er ein fähiger Steinmetz. Es kann angenommen werden, dass er 1739 die Prüfung zum Maurermeister ablegte, denn im selben Jahr heiratete der 21-Jährige Theresia Diemantstein. Er verstarb am 10. Februar 1782 in seiner Heimatstadt und wurde dort auf dem Friedhof der Unterstadtkirche St. Nikolaus beigesetzt.

Als aktiver und angesehener Bürger nahm Großbayer öffentliche Ämter in Haigerloch wahr. So engagierte er sich viele Jahre als Heiligenpfleger der Unterstadtkirche St. Nikolaus und war von 1762–1767 Stadtschultheiß. Mit seiner Arbeit brachte er es zu einem beachtlichen Vermögen. Noch heute zeugt sein Wohnhaus davon.

Während seiner über 40-jährigen Bautätigkeit prägte Großbayer zahlreiche Orte in den Fürstentümern Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen und den angrenzenden Territorien. Es sind über 48 Projekte unter seiner Verantwortung und Beteiligung bekannt. Das Spektrum der Sakralbauten von Großbayers reicht von kleinen Dorfkirchen wie der Pfarrkirche in Höfendorf bis zu größeren Gotteshäusern, beispielsweise der Klosterkirche in Inzigkofen. Überragend im wahrsten Sinne ist die Spitze des Römerturms in Haigerloch, die er auf den stauferzeitlichen Bergfried einer ehemaligen Burg setzte. Über seine Profanbauten – er fertigte unter anderem Brunneneinfassungen und Pfarrhäuser – ist wenig bekannt, und die meisten sind nicht mehr erhalten. In der Ausstellung werden neben Originalplänen Großbayers aus den Beständen des Staatsarchivs Sigmaringen aktuelle Fotografien der Bauten gezeigt. Die Pläne sind bunt ausgemalt und detailreich, jedoch sind Ungenauigkeiten bei perspektivischen Zeichnungen von Aufrissen zu erkennen.

Nadja Diemunsch

Quelle: Archivnachrichten 56 (2018), S. 10 und 11.

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