Jakob Löffler (geb. 25.07.1582, gest. 30.04.1638)

von Aaron Bauer

Neidlingen auf der Karte des Kirchheimer Forsts von Georg Gadner, um 1600 [Quelle: Landesarchiv BW, HStAS N 3 Nr. 1/15, Blatt 17 v]
Neidlingen auf der Karte des Kirchheimer Forsts von Georg Gadner, um 1600 [Quelle: Landesarchiv BW, HStAS N 3 Nr. 1/15, Blatt 17 v]

Jakob Löffler kam am 25. Juli 1582 in Löchgau zur Welt. Sein Vater, Marx Löffler, war Rentbeamter des speyerischen Domkapitels und Kornwestheimer Bürger, seine Mutter dessen Ehefrau Magdalene. In Besigheim oder Bietigheim lernte er Latein, ehe er mit zehn Jahren an das Pädagogium der Universität Tübingen wechselte, wo er bis 1602 ein Studium der Artes und des Rechts abschloss. Gemeinsam mit einer Gruppe junger Edelleute bereiste er von 1603 bis 1607 neben Marburg, Heidelberg, Straßburg, Freiburg und Basel auch mehrere Universitäten in England und Frankreich, darunter Oxford, Cambridge und Paris. Auf dieser Reise erwarb er umfassende Kenntnisse in Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch. Kurzzeitig fand er eine Anstellung als Sachverwalter beim Reichskammergericht in Speyer, ehe er nach Tübingen zurückkehrte. Dort wurde er 1609 zum Doktor beider Rechte – dem weltlichen und dem kirchlichen – promoviert.

Löffler bekam daraufhin eine Anstellung in der württembergischen Landesverwaltung. Seine Bildung verhalf ihm 1611 zum Amt des stellvertretenden herzoglichen Kanzlers in der württembergischen Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard); der dortige Kanzler war Johann Christoph Zenger, dessen Tochter Maria Magdalena er am 22. Januar 1612 heiratete. Löffler stellte sich geschickt an und übernahm 1615 das Amt seines Schwiegervaters. Herzog Johann Friedrich machte ihn 1624 zum Geheimen Regimentsrat und am 21. April 1625 zum Vizekanzler von Württemberg, woraufhin Löffler nach Stuttgart zog. In dieser Funktion versuchte Löffler, die Aufnahme neuer Schulden bei den Landständen zur Deckelung der Kriegskosten zu verhindern, konnte sich aber nicht gegen seinen Herzog durchsetzen. Erst während der Vormundschaftsregierung für den minderjährigen Herzog Eberhard III. (Herzog Johann Friedrich war am 18. Juli 1628 gestorben) war es ihm möglich, den Haushalt zu sanieren.

Parallel war Löffler seit Beginn des Krieges damit beschäftigt, württembergische Interessen im Reich zu vertreten. Zunächst versuchte er, eine Aussöhnung zwischen Kurfürst Friedrich von der Pfalz und Kaiser Ferdinand II. zu bewirken, was jedoch ergebnislos blieb. Als der Kaiser von Herzog Johann Friedrich die Rückerstattung aller vor dem Augsburger Religionsfrieden (1555) geistlichen Besitzungen an deren ehemalige Eigentümer, neben Zisterziensern und Benediktinern auch die Bischöfe von Augsburg und Konstanz, verlangte, sollte Löffler die protestantische Seite gegen die kaiserlichen Forderungen mobilisieren. Löffler konnte 1628 persönlich beim Kaiser in Prag vorsprechen. Trotz seines Einsatzes konnte er die Unterzeichnung des Restitutionsedikts durch den Kaiser am 6. März 1629 jedoch nicht verhindern.

Im Auftrag der protestantischen Reichsstände ließ Löffler das Edikt durch mehrere Gutachten überprüfen und reiste mit diesen nach Wien, wo er erneut beim Kaiser vorsprach. Auf dem Regensburger Kurfürstentag 1630 plädierte er erneut für die protestantische Sache, wie auch bei einer Zusammenkunft der Protestanten in Leipzig 1631, jedoch blieben seine diplomatischen Bemühungen ergebnislos. Löffler geriet stattdessen zunehmend unter Verdacht, für den Widerstand Württembergs gegen den Kaiser hauptverantwortlich zu sein. Als das Herzogtum Württemberg von kaiserlichen Truppen geplündert wurde, reiste er 1631/32 zum schwedischen König Gustav II. Adolf. Da Löffler als Experte für juristische Angelegenheiten im Reich galt, hätte ihn dieser gerne in seine Dienste genommen; in Württemberg wollte man Löffler jedoch keinesfalls verlieren. Man einigte sich schließlich darauf, dass Löffler fortan dem Herzog und dem König dienen sollte: Ab November 1632 war Löffler nicht nur württembergischer Kanzler, sondern auch schwedischer Vizekanzler. Herzog Eberhard III. belehnte ihn zudem mit dem Rittergut Neidlingen.

Als 1633 das „Consilium Formatum“ in Heilbronn (Heilbronner Bund) gegründet wurde, sollte Löffler im Auftrag des schwedischen Kanzlers Axel Oxenstierna Frankreich zum Beitritt bewegen. Jedoch konnte er in Paris zunächst keine Einigung erzielen. In einem zweiten Anlauf gelang es ihm am 1. November 1634, dass sich Frankreich zur finanziellen wie militärischen Unterstützung der protestantischen Kriegspartei verpflichtete. Damit, dass Löffler den Franzosen im Gegenzug die elsässische Stadt Benfeld zugesprochen hatte, war Oxenstierna mehr als unzufrieden und verweigerte die Unterschrift des Vertrags. Löfflers Karriere hatte nun ihren Zenit überschritten: Sein Verhältnis zu Schweden verschlechterte sich zusehends, was zu seiner Entlassung führte, während auf die protestantische Niederlage bei Nördlingen im Jahr 1634 der Verlust seines Lehens und die Flucht Herzogs Eberhard III. nach Straßburg folgte. Von Frankfurt aus versuchte Löffler, den Kaiser zum Frieden mit Württemberg zu bewegen, was dieser jedoch kategorisch ausschloss.

In Frankfurt heiratete er am 2. Juli 1635 Anna Maria, eine Witwe aus der wohlhabenden Familie Weiß von Limburg, nachdem seine erste Ehefrau 1630 verstorben war. Kaiser Ferdinand II. forderte den Frankfurter Stadtrat im selben Jahr auf, Löffler auszuliefern, woraufhin er nach Hamburg floh und in Schweden um Asyl bat. Das Asyl wurde ihm zwar verwehrt, jedoch versöhnte er sich mit Oxenstierna, der ihn zudem mit 2.000 Reichstalern unterstützte. Bei der Geburt seines einzigen Kindes, der Tochter Maria Magdalena, im Jahr 1636 war er wohl nicht anwesend. 1638 kehrte er zu seiner Familie nach Frankfurt zurück, reiste jedoch, an der Gicht erkrankt, über Straßburg nach Basel. Dort starb er am 30. April 1638 und wurde am 7. Mai feierlich im Münster beigesetzt.

Nach Löfflers Tod kehrte Herzog Eberhard III. nach Württemberg zurück. Löfflers Vertraute, Johann Conrad Varnbüler und Andreas Burckhardt, folgten ihm in seinen Ämtern und setzten seine Politik erfolgreich bis zum Ende des Krieges fort.

Literatur in Auswahl

  • von Alberti, Otto, Art. Jakob Löffler, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 19, Leipzig 1884, S. 105f.
  • Benning, Stefan, Löchgau in der frühen Neuzeit, in: Löchgau. Beiträge zur Ortsgeschichte, hg. von der Gemeinde Löchgau, Ludwigsburg 2004, S. 63-156.
  • Drüppel, Christoph J., Neidlingen. Geschichte der Herrschaft, Vogtei und Gemeinde unter dem Reußenstein, hg. von der Gemeinde Neidlingen, Neidlingen 1997.
  • Haeberlein, Otto, Jakob Löffler. Württembergischer Kanzler und schwedischer Vizekanzler, in: Hie gut Württemberg 47 (1996), S. 17-19.

Zitierhinweis: Aaron Bauer, Jakob Löffler, in: Der Dreißigjährige Krieg, URL: […], Stand: 15.08.2022

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