Angebote für Senioren, Kinder und Jugendliche
Ein Interview von Eva Rincke, durchgeführt am 23. Dezember 2022 in der Synagoge in Baden-Baden
Sie haben jetzt schon einiges erzählt, was die Gemeinde für die Senioren tut. Was bietet die Gemeinde noch an für die Senioren?
Rabbiner Surovtsev: Ja, die Gemeinde hat auch noch verschiedene Kurse, die wir im Gemeindezentrum durchführen: zum Beispiel einen Computerkurs und einen Malkurs.
Irina Grinberg: Wir bieten auch einen Deutschkurs an. Vor der Coronazeit gab es auch einen Tanzkurs. Solche Kurse, besuchen die Senioren sehr gerne. Sie sind auch sehr aktiv mit Sport. Einmal pro Jahr machen wir mit Unterstützung von Makkabi Deutschland ein Sportfest am Aumattstadion.
Unsere Aktivitäten sind sehr vielfältig. Auch in der Coronazeit haben wir trotzdem immer wieder etwas unternommen. Wir haben einen jungen, aktiven und kreativen Rabbiner, deswegen passen wir unsere Aktivitäten an die heutige Zeit an. Ob das digitale Veranstaltungen sind, oder auch Aktivitäten draußen. Wir machen auch gern Ausflüge. Dieses Jahr waren wir in Worms und in Esslingen. Unser Rabbiner hat uns dort die jüdischen Spuren gezeigt. Er macht es so gern. Er macht auch Filmaufnahmen von den Wanderungen.
Rabbiner Surovtsev: Nur mit der privaten Kamera. Ich mache das nur aus Spaß.
Sie machen auch kleine YouTube Filme, in denen die älteren Gemeindemitglieder Erinnerungen erzählen. Wie Sie zum Beispiel als Kind Chanukka gefeiert haben.
Rabbiner Surovtsev: Das ist unser neues Projekt, wir sind erst am Anfang von dieser Filmreihe und wollen das gerne weiterführen, weil ja leider mehrere Mitglieder schon alt geworden sind. Nicht alle wollen etwas erzählen, weil sie krank oder schwach sind. Deswegen versuchen wir jetzt so viele dieser Erinnerungen wie möglich zu bewahren und Aufnahmen zu machen.
Irina Grinberg: Zum neunten Mai haben Sie schon viele Aufnahmen gemacht.
Rabbiner Surovtsev: Ja: zum neunten Mai und auch über die Tage am Ende der Leningrader Blockade im Januar. Wir haben schon länger Interview-Filme gemacht mit sogenannten Kriegskindern, die während des Krieges Kinder waren, oder mit Menschen, die auch bei der Leningrader Blockade dabei waren.
Sie haben ja auch schon die Jugendlichen und die Kinder in der Gemeinde erwähnt. Was bieten Sie diese Altergruppe an? (Wir sitzen hier ja auch im Spielzimmer, das sich direkt neben dem Betsaal in der Synagoge befindet.)
Rabbiner Surovtsev: Wir haben eigentlich für alle Altersgruppen Angebote. Für Vorschulkinder haben wir eine Sonntagsschule, die wir Spielgruppe nennen. Diese Spielgruppe findet immer sonntags statt. Wir haben während dieser Spielgruppe ein Bildungsangebot, was ich anbiete. Wir haben noch Mitarbeiter, die mit den Kindern spielen und spielerisch über Religion erzählen. Das machen wir in der Synagoge hier in diesem Zimmer. Die Kinder laufen und spielen rund um die Synagoge.
Wenn Kinder einmal am Samstag mit den Eltern zum Gottesdienst kommen, dann haben wir auch ein kleines Programm für Kinder am Schabbat, am Samstag.
Für Schulkinder haben wir erstens Religionsunterricht. Wir haben zwei, drei Gruppen für Religionsunterricht. Ich mache das in unserer Stadt. Wir haben auch eine Jugendgruppe, ein Jugendzentrum, wo jüdische Studenten aus Mannheim und Heidelberg ein Programm für Kinder anbieten, normalerweise auch sonntags.
Irina Grinberg: Genau. Sie treffen sich gern da. Sie bringen etwas für die Kleinen mit. Sie machen etwas zusammen. Sie spielen verschiedene Spiele. Es geht auch um jüdische Bräuche. Sie sind ausgebildete Jugendleiter.
Rabbiner Surovtsev: Für Jugendliche hat unser Dachverband, der Oberrat der Juden in Baden, auch eine Jugendorganisation, die JuJuBa heißt: Juedische Jugend Baden. Diese Jugendorganisation veranstaltet auch verschiedene Aktivitäten für alle Kinder und Schulkinder aus unserer Region, zum Beispiel Sommercamps und Ausflüge.
Irina Grinberg: Bei der Jewrovision machen sie alle mit. Hier im JuJuBa Zentrum. Vor kurzem war unser Rabbiner in Bad Sobernheim.
Rabbiner Surovtsev: Das war ein Wintercamp für unsere Jugendlichen aus den zehn badischen Gemeinden. Ich wurde eingeladen als Camp-Rabbiner dabei zu sein.
Irina Grinberg: Er ist so beliebt, weil er so jung ist. Kinder und Jugendliche sind sehr kreativ und unser Rabbiner ist auch sehr kreativ. Das passt gut zusammen. Das ist sehr wichtig für Jugendliche, sie sollen ja auch Spaß haben. Wir versuchen, die Religionslehre attraktiv zu machen.
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Daniel Naftoli Surovtsev ist Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Baden-Baden und Irina Grinberg ist Büroleiterin und Assistentin des Vorstands.
Zitierhinweis: Irina Grinberg/Eva Rincke/Daniel Naftoli Surovtsev, Interview in der Israelitischen Kultusgemeinde Baden-Baden, in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.02.2023.