Adam Adami (geb. 1610, gest. 01.03.1663)

von Lea Schneider

 Adam Adami, Kupferstich 1649 (Quelle: Universitätsbibliothek Tübingen)
Adam Adami, Kupferstich 1649 [Quelle: Universitätsbibliothek Tübingen]

Adam Adami wurde im Jahr 1610 in Mülheim als Sohn des dortigen Bürgermeisters geboren. Nach dem Besuch des Kölner Jesuitengymnasiums Tricoronatum immatrikulierte sich Adami 1626 an der Kölner Universität und erwarb ein Jahr später den Grad eines Baccalaureus. Nach 1628 trat Adami in die Benediktinerabtei Brauweiler bei Köln ein und empfing 1633 die Priesterweihe. Diese Abtei gehörte zur Bursfelder Kongregation, die die Durchführung der strengen Benediktinerregel anstrebte. Ein Jahr später erschien er bereits als Leiter des Kölner Seminars dieser Kongregation, zu der er nach seiner Priesterweihe zum weiteren Studium entsandt wurde. In diese Zeit fällt auch seine Promotion zum Doktor der Theologie. 1637 wurde Adami zum Prior der Abtei St. Jakob in Mainz erwählt, 1639 zum Prior des Klosters St. Januarius in Murrhardt.

Das Kloster in Murrhardt wurde 1629 nach dem Erlass des Restitutionsedikts durch Kaiser Ferdinand II. nicht durch Konvente schwäbischer Reichsklöster wiederbesetzt, sondern durch die Bursfelder Kongregation. Adami reiste im Juli 1643 nach Wien, um die kaiserliche Investitur und die Regalien für den Abt des Murrhardter Klosters zu erhalten. Seit Oktober 1644 wird er auch als Interessensvertreter der württembergischen Klöster am kaiserlichen Hof in Wien greifbar. Dort setzte sich Adami für die Erhaltung der restituierten Klöster für die katholische Seite ein, denen durch den Regensburger Amnestieerlass der Rückfall an den württembergischen Herzog drohte. Überdies reichte er beim Reichshofrat weitere Beschwerden der württembergischen Klöster ein, um sich gegen die herzoglichen Repressalien zur Wehr zu setzen. Tatsächlich erreichte Adami eine kaiserliche Anordnung, die dem württembergischen Herzog unter Androhung einer Geldbuße weitere Übergriffe auf die Klöster untersagte. Als Adamie im März 1645 nach Murrhardt zurückkehrte und die Vertretung der württembergischen Klöster Georg Melchior Gans überließ, war der Verbleib der Klöster bei den Orden noch nicht entschieden. Eine juristische Lösung der sogenannten Klosterfrage konnte in Wien nicht mehr erreicht werden. Stattdessen wurde die Angelegenheit seit dem 12. Mai 1646 im Rahmen der Westfälischen Friedensverhandlungen weiterberaten. Die in Württemberg restituierten Klöster schickten Adami als Interessenvertreter zu den Friedensverhandlungen nach Westfalen. Der Rückendeckung des Kaisers konnte er sich aber keineswegs sicher sein, da die gegenwärtige Kriegssituation die Aussicht auf einen harten Kurs in der Klosterfrage seitens des Kaisers ungünstig erscheinen ließ. Da außerdem zu befürchten war, dass er dort ohne Stimme und Sitz kaum etwas zu erreichen vermochte, wandte er sich an den Fürstabt von Corvey, der mit der Bursfelder Kongregation in Verbindung stand und von dem eine übereinstimmende politische Haltung angenommen wurde. Adami erhielt schließlich als Abgeordneter des Fürstabts von Corvey seine Virilstimme. Außerdem wurde er von den schwäbischen Reichsprälaten und den Reichsklöstern Gegenbach, Werden, St. Pantaleon, St. Emmeram, Kaisersheim und Münster im Gregoriental zu deren Beauftragtem ernannt, so dass sich Adami selbst als Vertreter aller Reichsklöster überhaupt bezeichnete. Neben der Virilstimme der Fürstabtei Corvey erhielt er im Februar 1646 auch die Kuriatstimme der Schwäbischen Reichsprälaten.

Während der Friedensverhandlungen tat sich Adami als Verfechter der extrem-katholischen Seite hervor; insbesondere in der zu lösenden Klosterfrage. Zwar zeigte er sich 1646 kompromissbereit und billigte die schrittweise Abtretung einiger Klöster an Württemberg, doch die württembergische Äbteunion als Adamis Auftraggeber war von ihrem hartnäckigen Kurs, die Reichsunmittelbarkeit der württembergischen Klöster zu fordern, nicht abzubringen und lehnte den Vorstoß Adamis entschieden ab. Die Zugeständnisse, die die kaiserliche Partei schließlich im Westfälischen Friedensvertrag an die Protestanten machte, konnte er jedoch keinesfalls befürworten. Indem das Jahr 1624 als Normaljahr festgesetzt wurde, fielen alle restituierten württembergischen Klöster an den Herzog zurück. Die mehrheitliche Friedenssehnsucht war zu groß, als dass Adami die extrem-katholischen Forderungen hätte durchsetzen können.

Als „Geschichtsschreiber der Friedensverhandlungen“[1] kommt Adam Adami noch eine besondere Rolle zu. Seine Darstellung über den Verlauf der Verhandlungen übergab er als Manuskript dem Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich. 1698 erschien sein Werk zunächst ohne Angabe des Verfassers unter dem Titel „Arcana pacis Westphalicae“, 1707 dann in einer zweiten Ausgabe mit der Angabe der Autorschaft Adamis. Von 1737 stammt eine weitere Ausgabe, die von Johann Gottfried von Meiern herausgegeben wurde.

Noch während der Friedensverhandlungen wurde Adami im September 1647 von der Bursfelder Kongregation zum Abt von Huysburg gewählt. Aufgrund von Unstimmigkeiten bei der Absetzung des alten Abtes und der drohenden Säkularisation des Bistums Halberstadt lehnte Adami aber ab. Nach seiner Rückkehr von den Friedensverhandlungen in Münster sandte ihn Abt Dominikus von Weingarten 1649 nach Rom. Zum einen sollte er dort nach Dokumenten suchen, die beweisen konnten, dass die den Protestanten zugefallenen Klöster in katholischen Besitz gehörten, zum anderen sollte Adami in Rom die Vorbereitungen für eine Einigung aller deutschen Klöster schaffen. In beiden Angelegenheiten konnte er das gewünschte Ziel nicht erreichen, dafür kehrte er Ende des Jahres 1651 mit dem erzbischöflichen Pallium für den neuen Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich zurück. Maximilian Heinrich ernannte ihn anschließend zum Geheimen Rat und ließ ihn im Dezember 1652 zum Weihbischof erheben. Am 23. März 1653 wurde Adami zum Titularbischof von Hierapolis geweiht. Noch im selben Jahr wurde er zum Administrator des Nonnenklosters Escherde ernannt und es gelang ihm, dieses verschuldete und verwaiste Kloster wieder zu konsolidieren. Am 1. März 1663 starb Adam Adami in Hildesheim, bestattet wurde er im dortigen Dom in der St. Laurentiuskapelle.

Anmerkungen

[1] Volk: Der Friedensbevollmächtigte, S. 92.

Literatur in Auswahl

  • Israel, Friedrich, Adam Adami und seine Arcana pacis Westphalica (Historische Studien, Bd. 69), Berlin 1909.
  • Neuburger, Andreas, Konfessionskonflikt und Kriegsbeendigung im Schwäbischen Reichskreis. Württemberg und die katholischen Reichsstände im Südwesten vom Prager Frieden bis zum Westfälischen Frieden (1635-1651) (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg Reihe B, Bd. 181), Stuttgart 2011.
  • Ruland, Carl, Art. Adami, Adam, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 1, Leipzig 1875, S. 46f.
  • Volk, Paulus, Art. Adami, Adam, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 1, Berlin 1953, S. 55f.
  • Volk, Paulus, Der Friedensbevollmächtigte Adam Adami aus Mülheim bei den Verhandlungen in Münster und Osnabrück (1645-1648). Aus unbekannten Briefen, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 142/143 (1943), S. 84-146.

Zitierhinweis: Lea Schneider, Adam Adami, in: Der Dreißigjährige Krieg, URL: […], Stand: 26.10.2022.

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