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Was sind eigentlich Votivgaben?

 Votivgabe: Augenpaar [Quelle: Landesmuseum Württemberg]

Votivgabe: Augenpaar [Quelle: Landesmuseum Württemberg]

Sogenannte Votivgaben sind seit dem 18. Jahrhundert eng mit der Wallfahrtstradition verbunden. Das Wort Votivgabe selbst leitet sich vom lateinischen Votum (Versprechen) ab und bezeichnet symbolische Opfer. Votivgaben wurden also als Bitte um Erlösung von Schmerzen oder als Dank für erlangte Hilfe zu sogenannten Gnadenorten, häufig Wallfahrtsstätten, getragen. Das Wallfahrtswesen war früher – vor allem in der katholischen Bevölkerung – weit verbreitet. Wallfahrtsorte wurden und werden aufgesucht, um dort durch Gebet um Heilung von Krankheiten zu erbitten. Für die Allgäuer waren beispielsweise Maria Steinbach, die Wieskirche, Maria Einsiedeln u.a. beliebte Wallfahrtsorte.

Wachsopfer stellen die älteste Form der Votivgaben dar. Auch die hier gezeigte Votivgabe, die ein Augenpaar auf einem Sockel darstellt, wurde für den katholischen Glaubensritus verwendet. Sie wurde mithilfe eines Models in rotem Wachs gegossen und stammt vermutlich aus Oberschwaben oder Bayern. In diesem Fall sollten die Augen dem besonderen Schutz Gottes oder der Heiligen anvertraut werden und vor Augenleiden oder Blindheit schützen. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Votivgaben aus Bienenwachs gefertigt und zum Teil bemalt. Das rot eingefärbte Wachs wurde erst zum Ende des 19. Jahrhunderts verwendet. Geopfertes Wachs wurde zeitweise auch eingeschmolzen, um Kerzen für die Kirchen zu formen.

Neben Körperteilen wurden auch häufig Tiere aus Wachs gegossen. Die Darstellung eines Schweins sollte beispielweise stellvertretend für alle Nutztiere den besonderen Schutz Gottes oder der Heiligen gewährleisten, verbunden mit der Bitte um Schutz vor Seuchen, anderen Unglücksfällen oder dem Wunsch nach Jungvieh.

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