Höchstberg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1305

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die »villa Hechesbur« (später auch »Hex(t)berg«), eine Rodungssiedlung des hohen Mittelalters, wird erstmals 1305 genannt. In ihrem Namen steckt als Grundwort die althochdeutsche Bezeichnung für das Haus (»bur«); das Bestimmungswort bezieht sich vielleicht auf einen Personennamen. Die Bewirtschaftung seitens des Klosters Komburg und seiner Propstei prägte die Markung für lange Zeit; noch 1553 war die Gemarkung in Huben eingeteilt. Der klösterliche Bezug spiegelt sich zudem in Flurnamen, wie den Dormetzwiesen. Das Dorf bestand 1553 aus 32 Häusern; 1664/65 wurden wiederum rund dreißig Höfe gezählt. Bis 1789 verdoppelte sich die Zahl auf sechzig Anwesen, doch schon kurze Zeit später zählte man wieder nur noch 53 Häuser (1805). Oberhalb des Schefflenztals liegt der Weiler Bernbrunn, eine Gründung der früh- oder hochmittelalterlichen Ausbauzeit. Das bei einer Quelle errichtete Hofgut hing sicher mit der »im Graben« gelegenen Burg (1432) zusammen. Möglicherweise stand die Neugründung auf ehemaligem Königsgut (Flurname »Kun(i)gsrain«, 1553). Der Ortsname erscheint als Personenname (»Berenbruner«) möglicherweise schon 1270, aber eindeutig belegt ist »Bernbrunnen« erst 1308. Der Hof war im Spätmittelalter mit Vogtei und Gericht gedrittelt zwischen dem Spital Mosbach und den Herrschaften Bieringen und Heuchlingen. Der Bieringer Anteil kam 1396 an den Deutschen Orden, den Heuchlinger Anteil erwarb das Spital 1432 und 1474. Die Obrigkeit über den Ordenshof, den Spitalhof und den Heuchlingshof war im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel zwischen dem Orden und der Kurpfalz geteilt. Infolge weiterer Hofteilungen verschoben sich auch die Gewichte in der Ortsherrschaft (1789 2/5 Deutscher Orden, 3/5 Kurpfalz). Die Zenthoheit stand Kurpfalz allein zu, bis der Orden 1688 die Zentgerichtsbarkeit über seinen Hof erwarb. 1651 wurde der vorübergehend wüstgefallene Weiler neu versteint, und spätestens seit 1657 war er wieder bewohnt. Zusammen mit dem Oberamt Mosbach kam der pfälzische Teil 1803 an das Fürstentum Leiningen, 1805 an das Großherzogtum Baden. Der Ordenshof wurde 1805 mit dem deutschordischen Neckaroberamt von Württemberg vereinnahmt. Für die vermutlich ritteradlige Familie von Bernbrunn, die auf dem hiesigen Burgstall ihren Sitz hatte, gibt es nur wenige Zeugnisse aus der Zeit zwischen 1270 und der Mitte des 14. Jahrhunderts. Die größten Grundbesitzer am Ort waren die von Bieringen und von Heuchlingen, später die Kommende Horneck und das Mosbacher Spital. Den Zehnt aus Bernbrunn bezogen das Ritterstift Wimpfen (1308), die von Bieringen (1396), der Deutsche Orden (1553), Kurmainz beziehungsweise die Inhaber der Pfandschaft Allfeld (1566) und die Grafen von Leiningen-Billigheim (1806). Gerichtlich zuständig für die Bewohner der Spitalhöfe war das Stadtgericht im pfalzgräflichen Mosbach (1458), für die Bewohner des Ordenshofs wahrscheinlich das Stadtgericht im deutschordischen Gundelsheim. Vor und nach der zeitweisen Verödung Bernbrunns im Dreißigjährigen Krieg lebten hier etwa fünfzehn Menschen. Bis 1789 stieg die Zahl auf gut 25 Hofbewohner an. Um 1800 ist von vier Untertanen von Horneck und sechs von Kurpfalz die Rede, was auf eine Einwohnerzahl zwischen vierzig und fünfzig schließen lässt. Die Bernbrunner betrieben in erster Linie Ackerbau sowie ein wenig Weinbau, außerdem gab es einen Steinbruch (1739). Bernbrunn gehörte zur Pfarrei Allfeld; 1741 wurde eine kleine Laurentius-Kapelle errichtet. Westlich des Dorfes entstand 1967/69 das Neubaugebiet »Kappel- und Wallweg«.
Historische Namensformen:
  • Hechesbur 1305
  • Hex(t)berg
Geschichte: Die obrigkeitlichen Rechte in Höchstberg teilte sich zunächst das Kloster Komburg (1305) mit denen von Bieringen und von Berlichingen. Der Bieringer Anteil wurde 1396 vom Deutschen Orden erworben, der Berlichinger Anteil 1422 von Komburg, aber das Kloster trat seinen Besitz 1463 ebenfalls an den Orden ab. Die Kommende Horneck hatte seither alle obrigkeitlichen Rechte (1553), abgesehen von der Zenthoheit, bis Kurpfalz diese 1688 an den Orden verpfändete. Das Dorf war der Kommende direkt unterstellt und wurde zusammen mit dem Amt Horneck 1782/83 dem Neckaroberamt eingegliedert. 1805 kam es unter württembergische Herrschaft. Auf dem Ilgenberg soll der Stammsitz der Herren von Nussbaum gestanden haben, der angeblich 1136 an Kloster Komburg gestiftet und in eine Propstei umgewandelt wurde. Größter Grundbesitzer war bis 1463 das Kloster Komburg, danach der Deutsche Orden. Der komburgische Besitz hing vor allem mit der Propstei zum Nussbaum zusammen (1248). Das Propsteigut auf dem Ilgenberg selbst ging jedoch nicht an den Ritterorden, sondern wurde nach Auflösung der Propstei 1488 zunächst vom Stift Komburg verwaltet und 1523 an die von Gemmingen verkauft. Weitere Inhaber von Besitzrechten und Einkünften zu Höchstberg waren die von Bieringen, von Weinsberg und von Berlichingen, außerdem der Herzog von Württemberg sowie das Kloster Billigheim. Anteile am Zehnt (mit Sonderregelungen für das Gut auf dem Ilgenberg und die Bachmühle) hatten das Kloster Komburg, die Berlichingen, Heuchlingen und Gemmingen, die Pfarreien Untergriesheim, Neudenau und Gundelsheim, die Kommende Horneck, der Herzog von Württemberg und die Gemeinde Höchstberg. Als Gemeindeorgane sind Bürgermeister (1575) und Gericht (1553) nachzuweisen. Letzteres bestand zunächst aus neun Schöffen, zu denen für ein »gantz Gericht« drei weitere Richter aus Gundelsheim hinzugezogen werden konnten. Später war das Gericht mit zehn vom Komtur auf Horneck einzusetzenden Personen aus dem Ort besetzt (1664/65). Neben dem Dorfgericht existierte das Rüggericht, das unter dem Vorsitz des Hornecker Amtsschreibers und unter Beteiligung von zehn Richtern aus Höchstberg sowie je einem Richter aus Böttingen und Tiefenbach vierteljährlich zusammentrat. Zum Zentgericht in Mosbach stellte Höchstberg zwei Richter. Für die übrige Rechtsprechung sowie für Appellationen war der Komtur zu Horneck zuständig. Die Gemeinde besaß neben dem halben Zehnt von der Bachmühle das Kelterrecht. Höchstberg fiel 1805 an Württemberg; seit 18.3.1806 Oberamt Neckarsulm, seit 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1553 hatte Höchstberg etwa 145 Einwohner. Während des 17. Jahrhunderts ging die Bevölkerungszahl von davor 180 auf etwa 135 zurück und stieg anschließend bis 1805 wieder auf 380, darunter 64 Bürger. In Höchstberg wurden hauptsächlich Ackerbau und Weinbau betrieben. Eine Kelter in Gemeindebesitz wird 1553 erwähnt. Die Bachmühle an der Schefflenz gehörte dem Deutschen Orden (1475); der jeweilige Müller hatte in Gundelsheim Bürgerrecht. Auch die 1553 genannte, am Tiefenbach gelegene Müssigmühle war Eigentum des Ordens und wurde später der Gemarkung von Tiefenbach zugeschlagen. 1800 gab es zwei Schankwirtschaften im Ort und bald darauf offenbar noch eine dritte. Anlässlich der Wallfahrt zur Marienkapelle richteten die Deutschherren auf dem Ilgenberg »seit alters her« einen Jahrmarkt mit Viehmarkt und festlichem Schießen aus (1642).

Ersterwähnung: 1328
Kirche und Schule: Auf halbem Weg zwischen Höchstberg und dem Ilgenberg wurde wohl im frühen 14. Jahrhundert die »Capella Beata Maria Viriginis in Nusbron« errichtet, deren Funktion als Wallfahrtskirche aus einem Indulgenzbrief von 1328 hervorgeht. Stifter war möglicherweise Johann von Wittstadt. Ein Kaplan der Kapelle zum Nussbaum wird 1341 genannt. Die Kaplanei war im Eigenbesitz des jeweiligen Inhabers. Seit 1371 hatten das Patronatsrecht die Herren von Weinsberg, später kam es über Kurpfalz und Württemberg an den Deutschen Orden (1583). Seither war der Pfarrer von Gundelsheim für die Kaplanei zuständig; das Kirchengebäude hatten die Heiligenpfleger von Höchstberg zu erhalten (1686). 1705 wurde vom Orden eine neue Wallfahrtskirche errichtet, die fortan wieder einen eigenen Kaplan hatte. Die Erhebung Höchstbergs zur eigenständigen Pfarrei wurde 1713 vollzogen. Davor waren die Dorfbewohner nach Untergriesheim gepfarrt. Zu der neuen Pfarrei Unserer Lieben Frau zum Nussbaum gehörte als Filial Tiefenbach. Die Propstei St. Aegidien zum Nussbaum auf dem Ilgenberg wurde angeblich anstelle eines Herrensitzes gegründet, den »dominus Marquardus iunior de Nuszbawm« 1136 an das Kloster Komburg gestiftet haben soll. Zur Propstei gehörten ein Großteil des Klosterbesitzes in Höchstberg sowie weitere Güter und Rechte insbesondere in Untergriesheim. Ein Propst zu Nussbaum findet 1309 Erwähnung. Nach dem Verkauf der Propsteigüter an den Deutschen Orden (1463) diente das Gut auf dem Ilgenberg noch einige Jahre als Quartier eines Propstes, jedoch dürfte der Gottesdienst in der Kapelle zum Erliegen gekommen sein. Spätestens nach der Umwandlung des Klosters Komburg in ein Stift 1488 wurde die Propstei zu einem bloßen Wirtschaftshof umfunktioniert; diesen erwarben 1523 die von Gemmingen zu Widdern. Für den Schulunterricht in Höchstberg war bis 1713 die Pfarrei Untergriesheim, danach der eigene Pfarrer zuständig. 1785 wurde die Schule vom Würzburger Bischof visitiert. Katholische Pfarrkirche (»Höchstberger Kapelle«) im ummauerten Kirchhof 1698 erbaut, nach Fliegerangriff 1945 völlig abgebrannt, 1946/47 wieder aufgebaut und 1965/68 renoviert. Turm in barocker Form 1958 erbaut. Die Aussicht von dieser Bergkirche gehört zu den schönsten im Unterland.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau zum Nussbaum
Ersterwähnung: 1328

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