Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Die erste genau datierbare Nennung des für Anfang des 13. Jahrhunderts nachweisbaren Orts liegt erst für 1380 (»Sultzbach«) vor. Der Name bezog sich auf das jetzt Eisbach genannte Gewässer und bedeutete entweder sumpfig-schmutziger Bach oder verwies auf den hohen Salzgehalt des Wassers. Möglicherweise steht die Entstehung des Orts in Zusammenhang mit der von Hall her kommenden »Salzstraße«, die im Kochertal verlief. In der östlichen Ortsgemarkung verlief mit der so genannten »Kohlstraße« eine mittelalterliche Hochstraße, die sich insgesamt von Schwäbisch Hall beziehungsweise Steinbach bis nach Abtsgmünd erstreckte. Im Umkreis von Sulzbach wurden bei den Wohnplätzen Mühlenberg in der Flur Großfeld sowie Bayerhöfle mesolithische Funde ausgemacht. 1620 gab es im Ort 36 Häuser. Durch Kriegsfolgen waren 1654 insgesamt 26 Häuser eingefallen und verbrannt sowie neun leer stehend. 1741 wurden 49 Wohngebäude und 1780 schließlich 60 Häuser und Gebäude gezählt. Der mit seinem Ortsadelsgeschlecht 1172 erwähnte Wohnplatz »Schloßschmiedelfeld« gewann größere Bedeutung, als die Limpurger Schenken bis 1437 das Schloss erwarben, welches von 1557–1682 als Residenz einer ihrer Linien diente. Eine Ringmauer als ältester überlieferter sichtbarer Bauzeuge lässt die Entstehung der Burg in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts datieren. Nach Erhebung zur Residenz kam es im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts zu zahlreichen Baumaßnahmen. 1739–42 ließ die Limpurg-Sontheimer Gesamtherrschaft die alten Schlossgebäude abreißen und durch eine neue Anlage ersetzen. Der 1374 erwähnte Wohnplatz »Altschmiedelfeld« erscheint aufgrund seines Namens älter als »Schloßschmiedelfeld«. Auf ein höheres Alter deutet auch das 1497 erwähnte Bonifatius-Patrozinium der abgegangenen Kirche hin. Die zu dem Wohnplatz gehörige Burg »Wolkenstein«, jetzt ein Burgstall, entstand vermutlich im 12. Jahrhundert und wurde von ihren Erbauern, den Herren von Schmiedelfeld, vermutlich aus Gründen der Repräsentation im frühen 13. Jahrhundert zugunsten der Burg auf dem heutigen Wohnplatz »Schloßschmiedelfeld« aufgegeben. Die Nennung »Hohenbergs« für 1231 ist unsicher, erst für 1380 ist diese Ansiedlung eindeutig belegbar. Es fanden sich dort noch im 18. Jahrhundert Überreste einer sonst nicht bekannten Burg. Eine ganze Reihe von weiteren Wohnplätzen ist dann im 14. Jahrhundert nachweisbar, so 1363 »Aichenrain« und »Uhlbach«. Erstere Siedlung war 1741 mit einer teilweise schon zerfallenen Ringmauer umgeben und wurde nach einer Nachricht von 1769 einstmals durch eine inzwischen schon zerfallene unterirdische Teuchelleitung von dem 1,5 Kilometer entfernt liegenden Kästlesbrunnen mit Wasser versorgt. Die Erwähnung von »Haslach« erfolgte möglicherweise schon 1328, sicher jedoch 1363. Der 1380 von Limpurg aufgekaufte aus vier Gütern bestehende ellwangische Besitz wurde später zu einem Hof zusammengezogen. Die »Ochsenhalde« wurde 1380 und der »Mühlenberg« schließlich 1397 erwähnt. Für das 16. Jahrhundert sind »Kohlwald« (1568) und »Egelsbach« (vor 1599) und im 17. Jahrhundert »Nestelberg« (1698) nachweisbar. Im darauf folgenden Jahrhundert werden »Brünst« (1701), »Grauhöfle« (1709), »Engelsburg«, »Hägeleshöfle«, »Öchsenhöfle«, »Stöckenhöflein« (alle nach 1714), »Bayerhöfle« (1722) und »Neuhorlachen« (1740) angelegt. Auch die Errichtung von »Frankenreute« und »Kleinteutschenhof« geschah im 18. Jahrhundert. Das »Freihöfle« schließlich wurde 1809 errichtet und wenig später 1817 das Haus »Altenberg« wieder errichtet, das vor 1590 erbaut worden war und nach 1637 abgegangen ist. Schon 1380 war der 1363 noch als bewohnt erwähnte Wohnplatz »Wolfgang« (südlich Hohenberg) menschenleer und wurde von Hohenberg aus bewirtschaftet. Im gleichen Jahrhundert abgegangen ist der auf der Flur Egelsbach südöstlich Hohenbergs lokalisierbare Hof »Egelsbach« (nach 1397). Der 1364 erwähnte Hof »Altenberg« (südlich Altschmiedelfeld) war 1404 unbewohnt und wurde 1613 mit dem Altschmiedelfelder Hof vereinigt. Gleichfalls im 15. Jahrhundert gingen ab das schon 1085 nachweisbare, zwischen den Gemarkungen Weiler, Sanweles und Teuertzen gelegene »Windeneich« oder »Gewundeneich« (bis 1462) und das 1411 erwähnte »Trigelshofen« (bis 1462), das südlich Altschmiedelfeld zu lokalisieren ist. Ebenso wurden die 1444 erwähnten Wohnplätze »Gebrünste« (nördlich Brünst) und »Glasofen« (nördlich Sulzbach) schon damals als wüst bezeichnet. Das 1437 genannte »Espelberg« (am Nestelberg südlich Sulzbach) ist 1513 als abgegangen nachweisbar. »Hülenberg« (Flur Heilberg westlich Wengen), das für 1437 bezeugt ist, ging bis 1518 wüst. Im selben Jahrhundert ist auch die 1509 genannte »Sägemühle am Klingenbach« (südwestlich Trögelsberg) sowie die 1513 letztmalig erwähnte »Mühle am Eisbach« (nordwestlich Sulzbach) abgegangen. Der 1437 erwähnte oberhalb beziehungsweise nordöstlich des Wohnplatzes gelegene »Bauhof« beziehungsweise Wirtschaftshof des Schlosses Schmiedelfeld wurde vor 1527 zum Schloss hin verlegt. Im 17. Jahrhundert verfiel wegen des Wegzugs der Bewohner 1654 das am Nestelberg gelegene Haus »Gsäth«. Die mindestens bis 1609/11 bewohnte »Eselsmühle« (bei Egelsbach) ging vermutlich als Folge des 30-jährigen Kriegs ab. 1855 wurden dann der 1722 als Selde erwähnte »Gutschenhof« (nordöstlich Haslach) und 1903 der letzte Rest der 1710 errichteten »Glashütte« (beim Bahnhof Sulzbach) abgebrochen. 1880 ist das »Altenberghaus« (südöstlich Altenbergschmiede) abgebrannt. Zweimal hingegen fiel »Wolkenstein« (südsüdwestlich Altschmiedelfeld) wüst, da die daraufstehende Burg spätestens im frühen 13. Jahrhundert abging und der darauf folgende, vor 1513 entstandene Wohnplatz »Schefflenhaus« oder »Schafhof«, später auch wieder »Wolkenstein« genannt, 1905 abgebrochen wurde. Bei dem »Fahrhöfle« hingegen handelt es sich um eine Scheinwüstung, denn 1710 wurde zwar die Anlage eines Seldenguts auf der Flur Kühreute südlich Altschmiedelfeld geplant, jedoch nicht ausführt. In Sulzbach am Kocher entsanden neue Wohngebiete im Westen Richtung Eichelberg (»Auf dem Bergle« 1955/65), im Eisbachtal 1954/60, im Norden (»am Kirchberg« seit 1970) und im Оsten unterhalb Schloß Schmiedelfeld (»Schloßhalde« 1960/70). |
Historische Namensformen: | - Sultzbach 1024
- Sulzpach 1140 [1140/50]
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Geschichte: | Die heutige Gemarkung des Anfang des 13. Jahrhunderts erstmals gesichert nachweisbaren Sulzbach (»Sulzpach«) lag 1024 am Rand des ellwangischen Bannforsts »Virigunda«. Als frühester nachweisbarer Grundherr wird dann auch mit der Ersterwähnung das Kloster Ellwangen genannt. Die limpurgische Grundherrschaft, die zunächst nur über eine Mühle und eine Fischgerechtigkeit (1437) sowie Gültrechte (1510) verfügte, umfasste 1581 fünf Höfe, 18 Selden, 18 Häuser und drei Güter. Die Zehntrechte gehörten schon 1437 den Schenken. Ellwangen hatte 1363/65 Besitz auf den Wohnplätzen Aichenrain, Haslach, Wolfgang, Hohenberg und Uhlbach. 1380 verkaufte es dann seinen Besitz in Wimbach, Wolfgang, Hohenberg und Uhlbach an die Limpurger. Die Herren von Rot waren in Uhlbach (bis 1482) und die Herren von Münkheim in Altschmiedelfeld (bis 1488) begütert. Dass der Ort 1414 zur hohenlohischen Herrschaft Speckfeld gehörte, die 1414 und 1435 an die Limpurger ging, ist unwahrscheinlich, denn das 1414 genannte Sulzbach wurde damals als unbewohnter Ort (»weylerstatt«) bezeichnet, was auf das damalige Sulzbach am Kocher sicher nicht zutraf. Eher ist von einer früher als bisher zu datierenden Herrschaftsstellung der Limpurger auszugehen, zumal ihnen König Ruprecht schon 1403 die Hochgerichtsbarkeit (Halsgericht) im Ort verliehen hatte. Die Niedergerichtsbarkeit gehörte nachweislich 1581 den Schenken. Sulzbach war Teil eines größeren gleichnamigen Niedergerichtsbezirks, für den eine limpurgische Gerichtsordnung galt. Der Ort Sulzbach stellte von zwölf Gerichtsmitgliedern vier. Das mit »Sifridus de Smidelfeld« 1172 erstmals fassbare »Schloßschmiedelfelder« Ortsadelsgeschlecht verschwand ab 1249 wieder. Seine Angehörigen spielten als Reichsministerialen eine bedeutende Rolle in der Umgebung der staufischen Könige. Erste gemeindliche Strukturen in Sulzbach werden 1522 durch die Erwähnung einer »gmaind zuo Sultzbach« und durch die 1583, 1597 und 1666 erneuerte Gemeindeordnung erkennbar. Die Zahl der Gemeinderechtsinhaber stieg von 26 (1658) auf 38 (1718) und war 1780 unverändert. Die Erstnennung des Rat- und Schulhauses soll in das Jahr 1592 fallen. Im Bauernkrieg 1525 waren Sulzbacher aktiv beteiligt. Sie kämpften im Gaildorfer Haufen mit, und die Gemeinde übergab der Herrschaft eine Klageschrift. 1500 unterstand Sulzbach dem Amt Schmiedelfeld. Seit dem Erwerb der Herrschaft Limpurg-Sontheim-Schmiedelfeld durch Württemberg 1781 gehörte es zum Stabsamt Schmiedelfeld. 1808 wurde dann das nunmehrige Oberamt Schmiedelfeld als Unteramt dem Oberamt Gaildorf unterstellt. Sulzbach kam 1938 zum Landkreis Backnang. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | 1590 lebten in Sulzbach rund 350 Personen. Knapp 40 Jahre später (1628) zählte man 55 Hausbesitzer. 1634 wohnten im Ort 62 erwachsene Personen, deren Zahl durch den Einfall einer kaiserlichen Rotte 1634 auf 20 sank. 1741 wurden schließlich 52 Untertanen und sechs Hausgenossen gezählt. Die für 1780 erstmals feststellbare Gesamtbevölkerungszahl von 459 sank bis 1784 auf 418 und stieg dann wieder bis 1806 auf 460. Von den übrigen Wohnplätzen hatten 1784 Kohlwald (76), Altschmiedelfeld (67), Hohenberg (40) und Schloßschmiedelfeld mit 36 Einwohnern die höchsten Einwohnerzahlen. 1504 gab es in Sulzbach zwei Wirtschaften, und 1780 kam zu der Gassen- und den zwei Schildwirtschaften eine dritte Schildwirtschaft hinzu. 1764 erfolgte die Einrichtung zweier Vieh- und Krämermärkte, denen 1775 ein dritter folgte. Um 1500 wird eine Badestube genannt. 1789 gab es einen Chirurgen. Während 1380 ein Müller erwähnt wurde, ist für 1437 eine »mulen« in Sulzbach nachweisbar, die in limpurgischem Besitz war. 1527 erfolgte die Ersterwähnung eines Schmieds sowie eines Bäckers. 1581 wurden eine Ziegelhütte und ein Farbhäuslein genannt. Eine große Rolle spielte die Holz- beziehungsweise Waldwirtschaft, so kam viel Brennmaterial für die Haller Salzsiederei aus der Sulzbacher Gemarkung, und 1613 wurde ein »newerbawtes hartzheüßlin« erwähnt. Das Holz und auf der Gemarkung vorhandenes Quarz ermöglichten auch die Glasherstellung, die durch ein 1410 erwähntes Gut zu Glasofen sowie die Siedlung Glasofen (1444) bezeugt ist. Die dafür gleichfalls benötigte Pottasche produzierten im 18. Jahrhundert nachweisbare Salinenhütten in Sulzbach und auf dem Mühlenberg, jedoch war die Existenz einer Glashütte Anfang des 18. Jahrhunderts nur von kurzer Dauer. |