Die Gegenwart

Aktuelles Foto von der Erkundung des Winterberg-Tunnels (Quelle: Landesarchiv BW, GLAK)

Für internationales Aufsehen sorgte im Jahr 2020 die Meldung, es sei einigen „Heimatforschern“ bzw. „Raubgräbern“ gelungen, den verschütteten Eingang zum Winterberg-Tunnel bei Craonne aufzuspüren. Das Gelände selbst ist schwer zugänglich, Grabungen sind aufgrund der im Erdreich verborgenen Munitionsreste nach wie vor sehr gefährlich. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. nahm sich zusammen mit seinen französischen Partnern (ONACVG, O.N.F. und DRAC) sogleich des Themas an und führte im Dezember 2020 sowie im April und August 2021 professionelle Erkundungen am Winterberg durch. Dabei wurden zunächst die Lage des Tunnels genauer bestimmt und auch erste Fundstücke geborgen.

Es erhebt sich nun die Frage, wie mehr als 100 Jahre nach der Tragödie mit dieser Entdeckung umzugehen ist: Sollten die Gebeine der Soldaten exhumiert und angemessen bestattet werden oder sollte der Tunnel aus Respekt vor den Toten als ihr ewiges Grab geschlossen bleiben? Könnte eine wissenschaftliche Grabung mit allen Standards der modernen Schlachtfeld-Archäologie durchgeführt werden, um unsere Erkenntnisse über den Ersten Weltkrieg zu erweitern und für die Nachwelt zu sichern? Wäre es nicht wünschenswert, vor Ort eine würdige Gedenkstätte oder gar ein Museum zu errichten? Weitere Untersuchungen stehen an, und eine ergebnisoffene Diskussion über die Zukunft des Winterberg-Tunnels hat begonnen. Diese Ausstellung begreift sich als einen Teil davon.

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