Tropfchalcedon-Druse

Eine Miniatur-Tropfsteinhöhle

Beitrag von Naturkundemuseum Karlsruhe

 Tropfchalcedon-Druse [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Mathias Vielsäcker]
Tropfchalcedon-Druse [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Mathias Vielsäcker]

Als prachtvolle Ergänzung des von der Markgräfin Karoline Luise von Baden (1723–1783) zusammengetragenen Karlsruher Naturalienkabinetts wurde die Tropfchalcedon-Druse am 4. März 1772 vom Schleifer Johann Gottlieb in Idar-Oberstein erworben. Sie stammt aus dem dortigen Melaphyr.

Das ist eine veraltete Bezeichnung für dunkle, feinkörnige Ergussgesteine von mindestens paläozoischem Alter, das heißt einem Alter von mindestens 262 Millionen Jahren. Die Tropfchalcedon-Druse konnte auf etwa 290 Millionen Jahre datiert werden und ist somit gemäß der Chronostratigraphie dem Unterperm zuzuordnen.

Heutzutage wird der Entstehungsprozess folgendermaßen hergeleitet: In der abkühlenden Lava entstanden Gasblasen, die im heißen, zähflüssigen Gestein nicht mehr entweichen konnten. Später wurden diese Hohlräume (Geoden) durch ausfallende Minerale teilweise gefüllt – unvollständig gefüllte Hohlräume sind als Drusen bekannt. Maßgebliches Mineral in diesem Fall war Chalcedon, die faserige, mikrokristalline Gefügevarietät des Minerals Quarz (SiO2).

Literatur

  • Chelius, Karl, Über neue Melaphyrgänge im Melaphyr von Darmstadt und Treisa, in: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft 54 (1902), S. 138-139.
  • Mayer, Gaston, Tropfchalcedon in Melaphyr, eine vielbewunderte Schaustufe des alten Karlsruher Naturalienkabinetts, in: Der Aufschluss 21 (1970), S. 374-376.
  • Milliken, Kitty L., Geodes, in: Encyclopedia of sediments and sedimentary rocks, hg. von Gerard V. Middleton (Encyclopedia of Earth sciences series), Dordrecht 2003, S. 306-308.
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