Tintenfischpilz

Ein geruchsintensiver Neomycet

Beitrag von Naturkundemuseum Karlsruhe

 Beleg des Tintenfischpilzes von 1940 [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Volker Griener]
Beleg des Tintenfischpilzes von 1940 [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Volker Griener]

Bei dem Exemplar des Tintenfischpilzes (Clathrus archeri) aus unserer Sammlung handelt es sich um einen der ältesten Belege dieses Pilzes aus Deutschland. Er wurde am 7. Oktober 1940 in Karlsruhe-Rüppurr gesammelt. Das erste europäische Exemplar wurde 1914 in den französischen Vogesen entdeckt. Ursprünglich kommt der Tintenfischpilz aus Australien. Wie der Pilz nach Europa gelangte, weiß man leider nicht.

Der Tintenfischpilz wächst bevorzugt auf saurem Boden an Waldwegrändern. Seine Fruchtkörper werden von Frühsommer bis Spätherbst gebildet. Zunächst reift ein weißgraues sogenanntes „Hexenei“ mit elastischer Hülle heran. Dies ist der junge Fruchtkörper. Mit zunehmendem Alter reißt das „Hexenei“ auf. Binnen weniger Stunden (meist nachts) schieben sich die oben verwachsenen „Arme“ aus dem „Hexenei“ heraus. Bald darauf trennen diese sich in vier bis sechs „Einzelarme“ und richten sich waagerecht aus. Auf den kräftig roten, leicht brüchigen „Armen“ bildet der Tintenfischpilz dunkle Flecken. Hierbei handelt es sich um die nach Aas riechende Sporenmasse, auch „Gleba“ genannt. Durch den Gestank zieht der Pilz Fliegen an, die die Sporen verbreiten. Danach zerfällt der Fruchtkörper binnen weniger Tage.

Der Tintenfischpilz ist ungiftig, aber dennoch ungenießbar. Berühren sollte man die Gleba nicht, da der unangenehme Geruch lange anhält.

Literatur

  • Flück, M., Welcher Pilz ist das? Extra: Pilze und ihre Baumpartner, Stuttgart 2016.
  • Gerhard, E., Pilze 2: Röhrlinge, Porlinge, Bauchpilze, Schlauchpilze und andere, München 1985.
  • Krieglsteiner, J.G. (Hg.), Die Großpilze Baden-Württembergs 2, Stuttgart 2000, S. 163.
  • Michael, E./Hennig, B./Kreisel, H., Handbuch für Pilzfreunde 2: Nichtblätterpilze, Jena 1986.
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