Große Pläne für die Tauber – Schiffbarmachung im Jahr 1662

Die Stadtmühle in Wertheim war nur ein Hindernis, dessen Überwindung die Planer vor unlösbare Probleme stellte. Hier eine Skizze vom neuen Wasser-Bau aus dem Jahr 1663, wie sie noch heute im Staatsarchiv Wertheim liegt. Vorlage: Landesarchiv BW, StAWt-F K Nr. 94
Skizze vom neuen Wasserbau an der Stadtmühle Wertheim aus dem Jahr 1663. Vorlage: Landesarchiv BW, StAWt-F K Nr. 94

Neu war die Idee schon vor über 350 Jahren nicht. So lange ist es nämlich her, dass sich die Anrainer der Tauber auf der Strecke Wertheim-Weikersheim überlegten, dass die Schiffbarmachung der Tauber gewisse Vorteile bringen würde.

Der erste Versuch dieser Art reicht in das Jahr 1244 zurück, als die Grafen Poppo und Rudolf von Wertheim dem Kloster Bronnbach in Aussicht stellten, die Tauber von der Abtei bis zur Taubermündung mit Lastkähnen befahren zu können. Schon damals wurde nichts daraus, weil die Mühlen in Wertheim teure Schleusen erfordert hätten.

Auch im 16. Jahrhundert gab es Überlegungen, die Waren, die von den Reichs- und Handelsstädten Rothenburg und Nürnberg kamen, in Tauberbischofsheim in kleinere Nachen umzusetzen und auf dem Wasserweg bis zum Main zu bringen. Das hätte für Wertheim Vorteile gehabt, denn das Städtchen lag abseits der Handelswege, die zum größten Teil über Würzburg liefen.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der auch den Handel zum Erliegen gebracht hatte, wurde der Plan einer Schiffbarmachung der Tauber wieder aus der Schulade geholt, um den Verkehr zu beleben. Diesmal gingen die Beteiligten in ihren Überlegungen noch weiter: Auf der Strecke Weikersheim-Wertheim sollten Lastkähne verkehren können. Allerdings hatten fünf Landesherrschaften mitzureden. Man ahnt schon, was kommen musste. Doch am Anfang waren alle zuversichtlich, denn schließlich sollten die Frachtkosten zu Wasser um zwei Drittel günstiger sein als auf dem Landweg. Im Jahr 1661 begannen die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Grafschaft Wertheim, von Kurmainz, dem Hochstift Würzburg, dem Deutschen Orden und der Grafschaft Hohenlohe. Treibende Kraft waren übrigens die Hohenloher, die am oberen Ende der Strecke saßen. Der Deutsche Orden, der die Landeshoheit in Mergentheim ausübte, hielt sich anfangs noch etwas zurück. Es gab einiges zu klären, etwa die Höhe der Kosten, wer diese tragen sollte oder wie sie aufzuteilen waren, wer wo den Zoll kassieren sollte, wer die Schleusen, die trotz des günstigen Gefälles der Tauber wegen der Mühlen an der Strecke nötig waren, bedienen sollte und vieles mehr.

Kurz und gut: Das Projekt verlief im Sand. Dass auch ein späterer Versuch im Jahr 1702 ebenfalls ohne Ergebnis blieb, lässt sich noch heute sehen. Die Tauber fließt weiterhin ohne Lastkähne idyllisch und zur Freude der Touristen dem Main entgegen.

 Martina Heine

Quelle: Archivnachrichten 51 (2015), S.18-19.
 

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