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Der Englische Wald bei Dischingen

 

Das Schießhaus im Englischen Wald entstand im 19. Jh. Quelle: LEO-BW/Landauf LandApp
Das Schießhaus im Englischen Wald entstand im 19. Jh. [Quelle: LEO-BW/Landauf LandApp]

Adel verpflichtet: Zur standesgemäßen Repräsentation dienten Schlösser und Landsitze, im Sommer auch Gartenanlagen, die entsprechend der jeweiligen Epoche gestaltet und als Kulisse für Feste und Empfänge genutzt wurden. Nach den symmetrisch angelegten Barockgärten mit ornamentalen Bosketten folgten in der zweiten Hälfte des 18. Jh. Landschaftsparks im englischen Stil, bei denen sich Rasen, Wasserflächen, Bäume und Büsche zu malerischen, Weite suggerierenden Ansichten gruppieren. Nicht immer erstrecken sich die Gärten auf ebener Fläche. Für einige wurden Hänge erschlossen und auf dem Anwesen der Fürsten von Thurn und Taxis bei Dischingen, heute Landkreis Heidenheim, entstand ein Englischer Wald. Zu diesem Zweck kaufte Carl Anselm (1733 – 1805) von Thurn und Taxis um 1781 einen großen Teil des Gemeindewaldes, den er zunächst von seinem Hofgärtner Johann Jakob Reich umgestalten ließ.

Carl Anselm fungierte als Prinzipalkommissar, also Stellvertreter des Kaisers beim Immerwährenden Reichstag in Regensburg. 250 Jahre lang war Schloss Trugenhofen, ab 1819 als Schloss Taxis bezeichnet, der Sommersitz der Fürsten. Von Mai bis September diente das Schloss als Mittelpunkt politischer Geschäfte und gesellschaftlicher Lustbarkeiten vom Jagdausflug bis zu Opernaufführungen. Hundert Jahre wurde der Wald sorgfältig gehegt und gepflegt und immer wieder durch Attraktionen bereichert. Zu den ersten landschaftspflegerischen Maßnahmen zählte die Schaffung gewundener Spazierwege, die Aufschüttung künstlicher Hügel und die Rodung kleiner Lichtungen um möglichst viel Abwechslung zu schaffen. Die gewachsene Flora ergänzten neu angepflanzte Baumarten und architektonische Kleinode. Bis heute erhalten sind neben einem Teich und mehreren Aussichtspunkten ein alter Schießstand und eine Klause. Der Chinesische Turm, der Diana-Tempel oder ein Bauernhaus existieren nicht mehr. Wegachsen durchziehen das Gelände, wobei die mit Kastanien bepflanzten zum Schloss, die mit Linden bestandenen zu den Sehenswürdigkeiten führen.

Eines der rauschendsten Fest erlebte der Wald im Sommer 1789 anlässlich der Hochzeit von Erbprinz Carl Alexander mit Prinzessin Theresia von Mecklenburg-Strelitz, der Schwester der späteren Königin Luise von Preußen. Am zweiten Tag des mehrtätigen Festes wurden kleine Spielszenen bei den architektonischen Stationen aufgeführt, die das Thema Ehe würdigten und symbolisch überhöhten. Der Englische Wald beginnt in unmittelbarer Nähe des Schlosses und ist frei zugänglich.

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