null

Gipfelglück: Der Merkur bei Baden-Baden

 

Ausflugslokal und Turm auf dem Merkur im Jahr 1658, noch ohne Sendeantenne, Quelle Landesmedienzentrum BW
Ausflugslokal und Turm auf dem Merkur im Jahr 1658, noch ohne Sendeantenne, Quelle Landesmedienzentrum BW

Der Merkur ist der Hausberg von Baden-Baden. Er zählt nicht zu den höchsten, zusammen mit der Badener Höhe aber zu den beliebtesten Gipfeln des Nordschwarzwalds. Dazu tragen die nahegelegene Kurstadt und die vor dem Ersten Weltkrieg errichtete Standseilbahn bei.

Ursprünglich hieß der Berg Großer Staufen. Die Umbenennung ist dem römisch-antiken Aquae zu verdanken. Im 17. Jh. wurde ein Merkur gewidmeter Weihestein gefunden. Der Gott, der neben Gewerbe und Handel auch dem Glücksspiel verpflichtet war, erfreute sich in den römischen Provinzen großer Beliebtheit. Seit dem Fund trägt der Berg seinen Namen. Das Original des Votivsteins befindet sich heute im Stadtmuseum.

Ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg eröffnete die rund 1,2 km lange Standseilbahn, die zu den steilsten ihrer Art gehört. Sie entstand als eine der Maßnahmen zur Förderung des Fremdenverkehrs, die die Stadt ergriffen hatte, als 1872 nach der Reichsgründung alle deutschen Spielbanken schließen mussten. Nach einer langen Sondierungsphase wurde um 1911 mit dem Bau begonnen. Sehenswert ist die im Jugendstil erbaute Talstation mit der nahegelegenen, mit Sitzbänken ausgestatteten Anlage des Merkurbrunnens. Der Bahnbetrieb wurde aus Kosten- und Unterhaltsgründen mehrfach unterbrochen. Zuletzt konnte die Anlage 2020 nach längerer Sanierung wiedereröffnet werden.

Auf dem rund 670 m hohen Gipfel wurde in der Mitte des 19. Jh. ein Aussichtsturm errichtet, den ab den 1970er Jahren eine Stahlbetonkonstruktion mit Aufzug ergänzt. Auf dem Anbau ragt die Sendeantenne des SWR empor. Unweit des Turms kann die Nachbildung des Merkur-Steins besichtigt werden. Hier befinden sich außerdem Merkurs Würfel als Anspielung auf die Geschichte von Berg und Stadt, in der in den 1930er Jahren der Casinobetrieb wieder aufgenommen wurde. Die 2012 entstandene Installation ist Teil eines geologischen Lehrpfads, der über Beschaffenheit, Abbau und Verwertungsmöglichkeiten von Steinarten der Region informiert.

Neben einem sagenhaften Rundblick über das Murgtal, die Oberrheinebene bis zu den Vogesen und dem Odenwald bietet der Merkur an seinen Hängen warme Aufwinde, die an schönen Tagen von zahlreichen Gleitschirmfliegern genutzt werden. Die Kinderherzen erfreuen Veranstaltungen, zu denen neben der Nikolausbescherung das Eiersuchen an Ostern zählt.

00

More Blog Entries

Suche

LEO-BW-Blog

Logo LEO-BW-Blog

Herzlich willkommen auf dem LEO-BW-Blog! Sie finden hier aktuelle Beiträge zu landeskundlichen Themen sowie Infos und Neuigkeiten rund um das Portalangebot. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare zu den einzelnen Posts.

Über den folgenden Link können Sie neue Blog-Beiträge als RSS-Feed abonnieren: 

https://www.leo-bw.de/web/guest/blog/rss