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Zum 125. Geburtstag des Widerstandkämpfers Cäsar von Hofacker

Cäsar von Hofacker, Quelle Landesarchiv BW, HStAS M 709 Nr. 671
Cäsar von Hofacker, Quelle Landesarchiv BW, HStAS M 709 Nr. 671

Cäsar von Hofacker gehörte zu den Beteiligten am Attentat auf Adolf HItler am 20. Juli 1944. Zusammen mit Carl-Heinrich von Stülpnagel sollte er von Paris aus die Situation in Frankreich koordinieren. Am 25. Juli wurde Hofacker verhaftet und nach Berlin gebracht, rund einen Monat später folgte das Todesurteil des Volksgerichtshofs, das am 20.12.1944 in Berlin-Plötzensee vollstreckt wurde.

Hofacker wurde am 11. März 1896 in Ludwigsburg als Sohn einer Offiziersfamilie geboren. Er hatte als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Der einzige Bruder fiel 1917 bei Verdun. Das Kriegsende sowie die beiden folgenden Jahre verbrachte Hofacker in französischer Gefangenschaft. Nach der Entlassung folgte das Jura-Studium in Tübingen und Göttingen sowie die Promotion. Stationen bei der Handelskammer in Reutlingen, dem Verband der deutschen Seidenindustrie in Krefeld und die Tätigkeit bei den Vereinigten Stahlwerken in Berlin schlossen sich an.

Hofacker stand der nationalsozialistischen Ideologie zunächst positiv gegenüber und hoffte auf eine verbesserte Stellung Deutschlands. Sein Weg in den Widerstand verlief nicht geradlinig, wie sein Sohn Alfred viele Jahre später feststellte. 1974, nach dem Tod der Ehefrau und Mutter llse-Lotte, wurden Aufzeichnungen aus den 1920er und 30er Jahren mit antisemitischem und antidemokratischem Inhalt gefunden, die ihn seinen Vater in einem weniger heldenhaften, widersprüchlichen aber auch menschlicheren Licht erscheinen ließen. Ab 1931 gehörte Hofacker dem Stahlhelm an. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs folgte die Einberufung. Ab 1940 übernahm er das Referat Eisenschaffende Industrie und Gießereien in der Militärverwaltung Frankreichs.

Als sich 1943 eine Wende im Zweiten Weltkrieg abgezeichnete, war Hofacker durch seine persönlichen Kontakte gut über die Lage unterrichtet. Am 31. Januar 1943 kapitulierte Stalingrad. Ab Mai ging der Atlantik für deutsche U-Boote verloren. Gleichzeitig wurde das Bombardement deutscher Großstädte intensiviert. Es war zu Kriegsverbrechen und Massenmorden gekommen. Zu Hofackers Umfeld gehörten der Studienfreund Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und Cousin Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Umsturzpläne wurden ausgearbeitet. Ab Oktober 1943 wechselte Hofacker, der über Kontakte zum französischen Widerstand verfügte, in den Stab von Carl-Heinrich Stülpnagel, dem Militärbefehlshaber von Paris.

Vom Scheitern des Attentats am 20. Juli 1944 waren nicht nur die direkt Beteiligten betroffen, sondern auch ihre Familien. Pläne der NS-Führung zur Ermordung aller Angehörigen wurden nicht in die Tat umgesetzt. Die jüngeren Kinder, auch die der Familie Stauffenberg, kamen in ein Heim nach Bad Sachsa. Für die älteren Kinder und erwachsenen Angehörigen begann eine Odyssee durch Gefängnisse und verschiedene Konzentrationslager. Für Ilse-Lotte, Eberhard und Anna-Luise bedeutete das eine Verlegung an fortwährend neue Orte, zu denen u.a. das Polizeigefängnis in München sowie die Konzentrationslager Stutthof, Buchenwald und Dachau gehörten, was bis zur Befreiung im April 1945 andauerte. Ein Bombenangriff zu Ostern 1945 verhinderte vermutlich den Abtransport der Kinder aus Bad Sachsa ins KZ Buchenwald. Mutter und Kinder der Familie Hofacker überlebten und fanden im Juli 1945 wieder zusammen.

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