Bonfeld - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1208

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der zum Jahr 1208 erstmals genannte Ortsname »Bonvelt« ist möglicherweise als Stellenbezeichnung für ein Baumfeld zu deuten und könnte auf eine Entstehung der Siedlung im 9. oder 10. Jahrhundert hinweisen. Im späten Mittelalter war das Haufendorf, dessen Hauptachse die heutige Kirchhausener Straße bildete, durch drei Tore im Etter – Oberes, Unteres und Wimpfner Tor – zugänglich. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts umfasste es etwa fünfzig bis sechzig Häuser, wuchs bis 1634 weiter, nahm aber im Dreißigjährigen Krieg schweren Schaden. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte man 147 nummerierte Häuser. Von der ganzen Gemarkung, vor allem aus deren südlichem Teil, liegen zahlreiche archäologische Funde aus dem Neolithikum und der Latènezeit vor. Im Gewann Breitloch wurden 1855 beim Roden des dortigen Waldes die Ruinen einer römischen Villa rustica beseitigt. Etliche römische Funde sind dokumentiert. Südwestlich des heutigen, 1857 erbauten Eichhäuser Hofs lag die 856 genannte »villa Eychusa«, die noch 1405 als herrschaftliches Gut »Eicholczhofe« bestand, dann aber wüstgefallen ist. Von der Talweitung beim Zusammenfluss einiger Nebenbäche wuchs der Ort den nördlichen Hochflächenhang hinauf. Halbkreisförmig säumen die Neubaugebiete den alten Ortskern im Westen, Norden und Osten. Sie wurden unter anderem in den Gewannen »Brechloch« (1960), »Kärlegarten« (1972), Schulstraße (1977) und »Käfern« (1976) ausgewiesen. Von den ehemals zwei gemmingischen Schlössern des 18. Jahrhunderts blieb das »Obere« im Barockstil 1748 erbaute erhalten. Der sog. »Wasserturm« steht noch als Rest des Wasserschlosses von 1564/68. Unter den Fachwerkhäusern eines von 1583.
Historische Namensformen:
  • Bonvelt 1208
Geschichte: Nach dem im Bezirk des Wimpfner Wildbanns gelegenen Bonfeld nannte sich im Mittelalter ein edelfreies Geschlecht, das vom frühen 13. bis ins frühe 14. Jahrhundert mit Aktivitäten zwischen Heidelberg, Backnang und Straßburg spärlich bezeugt ist und vermutlich die Herrschaft am Ort innehatte. Daneben begegnen zwischen 1289 und 1430 die Frei von Bonfeld, die auch in Treschklingen saßen; ob und wie diese mit dem alten Bonfelder Adel zusammenhingen, ist nicht geklärt. Die Ortsherrschaft, die vom Hochstift Worms zu Lehen rührte, hatten spätestens seit 1394 die Helmstatt inne, die sie 1476 an die Gemmingen-Guttenberg verkauften; fortan blieb Bonfeld bis zum Ende des Alten Reiches in deren Besitz und war später nur hinsichtlich der Nutzung geteilt. Ein Verkauf des halben Dorfs an die Ehrenberg (1451) war offenbar nur von kurzer Dauer. Zu den obrigkeitlichen Gerechtsamen gehörten Vogtei und Gericht, Zwing und Bann mit vielerlei Befugnissen und Einkünften, die 1497 königlich privilegierte Hoch- und Blutgerichtsbarkeit sowie das Recht, fünf- bis sechshundert Schafe zu halten (1513). Der beim Ritterkanton Kraichgau immatrikulierte Ort wurde 1806 von Württemberg mediatisiert. Teil des Wormser Herrschaftslehens war auch die seit 1427 erwähnte Burg mit Vorhof und Graben im Bereich des 1747/48 errichteten Oberen Schlosses. In den 1564/68 entstand südlich davon ein repräsentatives Wasserschloss im Stil der Renaissance, das im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde; von ihm ist heute noch ein Treppenturm erhalten. Dieses Untere Schloss mit Meierei wurde 1718 wiederaufgebaut. Da es den herrschaftlichen Ansprüchen nicht mehr genügte, wurde es bald nur noch als Wirtschaftshof des Oberen Schlosses genutzt, und auf dem verfüllten Gelände des dazugehörigen Sees und dem südlich anschließenden Areal entstand 1784/87 ein neues repräsentatives Unterschloss im Mansardstil, das 1956 einem Brand zum Opfer fiel und 1971 restlos beseitigt wurde. Als Inhaber grundherrschaftlicher Gerechtsame zu Bonfeld ist seit dem späten 13. Jahrhundert das Stift Wimpfen mit einem eigenen Hof bezeugt. Den bei weitem größten Grundbesitz wird man freilich stets in Händen der jeweiligen Ortsherren vermuten dürfen. Zu der 1451 den Ehrenberg verkauften Hälfte gehörten fünfzehn bäuerliche Hofstätten. Ein Hof war von alters her Zubehör von Schloss und Herrschaft Treschklingen; an ihm hatte 1395 und zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Zisterzienserinnenkloster Billigheim Rechte, 1412 und noch 1740 auch das Dominikanerkloster Wimpfen. Darüber hinaus begegnen zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Venningen mit zwei Hofgütern. Der ganze Großzehnt war ursprünglich im Besitz der Ortsherrschaft und gelangte 1430 durch Kauf an das Stift Wimpfen, das 1569 die eine Hälfte an die Gemmingen veräußerte, die andere Hälfte aber weiterhin behielt. Der Kleinzehnt war Teil der Pfarrkompetenz. Als von der Gemeinde im Verein mit der Herrschaft besetzte Knechtsdienste finden 1451 ein Kuh- und ein Schweinehirte, der Schütz, der Schmied und der Mesner Erwähnung. Das Gericht war mit sechs Schöffen besetzt; daneben gab es 1766 die als Rat fungierenden Zwölfer. Der gemeindeeigene Wald umfasste im 18. Jahrhundert rund 317 Morgen. Bonfeld fiel 1806 an Württemberg, zählte zunächst zum Oberamt Kirchhausen und wechselte am 26.4.1808 zum Oberamt, seit 1.10.1938 Landkreis Heilbronn. — Im Mai 1849 ereignete sich ein Zusammenstoß zwischen badischen Truppen und Freischärlern.
Wirtschaft und Bevölkerung: Im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts hatte Bonfeld zwischen zweihundert und 250 Einwohner; nach dem Dreißigjährigen Krieg dürften es kaum noch mehr als die Hälfte gewesen sein. Aber schon 1678 waren es wieder rund 180 (40 Bauern) und 1785 zählte die Kraichgauer Ritterschaft 132 Familien, was auf knapp sechshundert Seelen schließen lässt. Dem Ackerbau dienten die drei 1451 erstmals genannten Fluren gegen Kirchhausen, gegen Wimpfen und gegen Treschklingen. Zum gleichen Jahr finden auch eine Kelter, eine Mühle und eine mit einem Hof verbundene Schankstatt Erwähnung. Die alte, Obere Mühle hatte Bannrechte, die Untere Mühle wurde erst 1712 gegründet; beide waren im 18. Jahrhundert im Besitz von Mennoniten. Eine Ziegelhütte ist seit 1707 nachzuweisen. Die Zahl der Wirtshäuser belief sich 1735 auf sechs – zum Adler, zum Lamm, zur Sonne, zur Krone, zum Rössle und zum Ochsen – nahm jedoch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wieder ab.

Name: Burg - Wasserschloss (Unteres Schloss) (1564) - Oberes Schloss (1747) - Unterschloss (1784)
Datum der Ersterwähnung: 1748

Ersterwähnung: 1413
Kirche und Schule: Zur Bonfelder Pfarrei St. Margarethen gehörten von alters her die Filialgemeinden Fürfeld und Treschklingen. Das Patronatsrecht hatten zu Beginn des 15. Jahrhunderts die Frei von Treschklingen, die es 1430 dem Stift Wimpfen verkauften. Am Marien-Altar bestand 1496 eine Frühmesse, die ebenfalls durch das Stift besetzt wurde. Nach der frühen Einführung der Reformation verkaufte 1569 das Wimpfner Stift den Kirchensatz zusammen mit dem halben Zehnt an die Gemmingen. Der Kirchenbau datiert von 1773/74. Am Ende des Alten Reiches war die Ortschaft rein lutherisch. Ein Schulmeister wird bereits 1569 genannt; seine Besoldung oblag wie die des Pfarrers der Herrschaft. Als Schulhaus diente von Anfang an das einstige Frühmesserhaus. Evangelische Pfarrkirche, 1773/74 frühklassizistisch erbaut, ohne Chor, mit Ostturm. Katholische zu Heilbronn-Biberach.
Patrozinium: St. Margareta
Ersterwähnung: 1496
Jüdische Gemeinde: Zwischen 1678 und 1785 hatten sich im Dorf auch Juden niedergelassen, die seit um 1780 eine eigene Synagoge hatten, das heißt es muss hier mindestens zehn jüdische Familien gegeben haben.

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