Massenbachhausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0773

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Wie sich aus einer Nachricht zum Jahr 805 ergibt, gehörte Massenbachhausen ursprünglich zur Gemarkung von Schwaigern (»in Sweigerheimer marca in loco Husen«) und kann mithin als im frühen Mittelalter von dort her gegründete Ausbausiedlung gelten; dafür spricht auch die ältere kirchliche Zuordnung. Die erste Erwähnung datiert von 773 (»Husen«). Der Allerweltsname Hausen (bei den Häusern), dem nur gelegentlich ein Personenname als Bestimmungswort vorangestellt (825 »Thitricheshusen«) oder ein die Lage bezeichnender Zusatz (1455 »Husen by Massenbach«) angefügt wurde, erschwert bis in die Neuzeit die Unterscheidung von gleichnamigen Orten der näheren und weiteren Umgebung. Die Namensform Massenbachhausen wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebräuchlich. Um 1785 bestand das Dorf aus knapp hundert Häusern. Im nördlichen Teil der Gemarkung, bei den Leutersteiner Höfen halbwegs zwischen Massenbachhausen und Fürfeld, hat man die bereits im Übergang vom hohen zum späten Mittelalter abgegangene Siedlung Lauterstein zu suchen. 1188 waren dort die Staufer begütert (»allodium in Lutgersteigem«). Das um 1237/38 an gleicher Stelle bestehende Zisterzienserinnenkloster (Flurname Nonnenbuckel, Nonnenwald) verlegte Erkinger von Magenheim 1246 (»Lutherstein«) nach Frauenzimmern. Einem Deutsch-Ordens-Urbar zufolge bestand hier noch 1581 eine selbständige Gemarkung. Auf eine weitere, in der schriftlichen Überlieferung nicht bezeugte Wüstung deutet der Flurname Harzhofen nordwestlich des Dorfs hin. In der Quellmulde eines der Nebenbäche des Massenbachs besitzt der Ort Neubaugebiete der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, vor allem nördlich (1952 Nordstraße, 1961 »Fuchsloch«, 1966 »Fuchsloch-Röth«, 1969 Kirchhäuser Weg) sowie westlich (1956 »Katzenstein«) und neuerdings auch östlich (1972 »Mühlhofstatt«, 1974 »Wolfsgruben«) des alten Kerns.
Historische Namensformen:
  • Husen 0773
  • Thitricheshusen
  • Husen by Massenbach
Geschichte: Genese und Zuständigkeit der Herrschaft in Massenbachhausen bleiben bis ans Ende des Mittelalters weithin undurchsichtig. Vermutlich spielten dabei Vogteirechte über alten Lorscher und Odenheimer Klosterbesitz eine Rolle. 1304 begegnen erstmals die Neipperg als Inhaber hiesiger Güter, die von den Herren von Magenheim zu Lehen rührten. Später scheinen die Magenheimer Rechte an Württemberg gelangt zu sein, das 1533 Zinse aus mehreren Höfen bezog – darunter aus einem des Stifts Odenheim – und noch 1575 Anspruch auf Teilhabe an der Ortsherrschaft erheben wollte. 1479 waren zu einem Achtel auch die von Massenbach an der Vogtei beteiligt, indes scheint deren Anteil schon wenig später in neippergischen Besitz übergegangen zu sein. Bereits 1455 hatte Pfalzgraf Friedrich die Neipperg unter anderem mit ihren Massenbachhauser Gerechtsamen unter seinen Schirm genommen. Urbare von 1533 und 1570 reklamieren die Vogtei mit aller hohen und niederen Obrigkeit, Gebot und Verbot sowie sonstigen Befugnisse als alleinigen, freieigenen Besitz der Neipperg. Bald darauf jedoch verkauften diese das Dorf an die Echter von Mespelbrunn (1585), die es um 1634 im Zuge einer Heirat den Kämmerern von Worms genannt von Dalberg weitergaben. Von diesen vererbte sich Massenbachhausen 1719 an die von Ingelheim, die es 1737 wieder an die Neipperg verkauften. Seit dem 16. Jahrhundert beim Kanton Kraichgau der schwäbischen Reichsritterschaft immatrikuliert, kam der Ort 1806 zum Königreich Württemberg. Aus drei Schenkungen verfügte das Kloster Lorsch im 9. Jahrhundert auf Massenbachhauser Gemarkung über vier Hufen (»mansi«) und mehr als 60 Jauchert Ackerland, dazu über Wiesen, Baumgärten, eine Mühle und mehrere Hörige. Hiesige Güter gehörten auch zur Gründungsausstattung des Klosters Odenheim (1122); um 1423/24 werden sie mit vier Höfen oder Lehen – darunter das des Schultheißen – und insgesamt mehr als 180 Morgen Äckern sowie Wiesen und Gärten beschrieben. Noch 1756 war der sogenannte Hasenhof nach Odenheim beziehungsweise Bruchsal zins- und lehnspflichtig. 1295 bezog das Stift Wimpfen aus dem Dorf Einkünfte, und von 1349 bis 1740 sind darüber hinaus Natural- und Geldrenten für das Wimpfner Dominikanerkloster bezeugt. Die der Ortsherrschaft zustehenden Güter umfassten 1737/38 vier Höfe in Händen von nahezu siebzig Teilhabern sowie vier kleinere Lehen mit alles in allem mehr als 400 Morgen Ackerland, dazu Wiesen und Gärten. Die dem Herzog von Württemberg pflichtigen Höfe bestanden 1533 aus mehr als 150 Morgen Feld; hinzu kamen Landacht- sowie sonstige Geld- und Naturalabgaben (1610). Und schließlich bleiben Hellerzinse zu erwähnen, die jährlich zu Martini (11. November) ins Mittlere Schloss nach Gemmingen zu liefern waren (1563). Der große und kleine Zehnt stand 1570 zu je einem Drittel der Herrschaft Neipperg, der Pfarrei Schwaigern und einer Pfründe in Heilbronn zu. Den sogenannten Reutzehnt aus näher bezeichneten Parzellen bezogen zu zwei Dritteln Württemberg (1533, 1610) und zu einem Drittel der Pfarrer von Schwaigern. Neben dem Gericht, das mit zwölf Schöffen besetzt war, gab es 1570 die sogenannten Achtzehner – das um sechs Personen erweiterte Gericht –, die als Gemeinderat zu verstehen sind; die Angehörigen beider Gremien wurden von der Herrschaft berufen. Bis 1.10.1938 gehörte Massenbachhausen zum Oberamt Brackenheim, seither Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: Hinsichtlich der Bevölkerungszahl liegen für Massenbachhausen aus älterer Zeit keine Nachrichten vor. Im Dreißigjährigen Krieg war der Ort gänzlich verödet und wurde hernach von den Dalberg durch die Ansiedlung von Katholiken vornehmlich aus dem romanischen Sprachraum neu bevölkert; entsprechende Familiennamen zeugten davon noch im 20. Jahrhundert. Ein Verzeichnis von 1650 nennt vier alte und vierzehn neue Untertanen, was auf eine Einwohnerzahl zwischen siebzig und achtzig schließen lässt. Bereits 1657 wurden 26 Bürger gezählt, 1678 vierzig (circa 120 beziehungsweise 180 Seelen). Am Ende des 18. Jahrhunderts lag die Einwohnerzahl zwischen sechs- und siebenhundert. Ihren Lebensunterhalt fand die Bevölkerung von jeher in der Landwirtschaft. Die vier Zelgen lagen gegen Gemmingen, gegen Kirchardt und gegen Schwaigern (1423/24); 1533 gab es darüber hinaus eine Flur gegen Berwangen. Weinbau spielte kaum eine Rolle. Eine Mühle taucht nur in der Lorscher Überlieferung auf (825), eine in Erbbestand verliehene Zügelhütte ist seit den 1420er Jahren bezeugt. Im Rahmen eines Sammelprivilegs erlangten die Dalberg 1654 von Kaiser Ferdinand III. neben zwölf anderen ihnen gehörigen Orten auch für Massenbachhausen ein ihnen 1742 (!) noch einmal erneuertes Marktrecht, jedoch erscheint zweifelhaft, ob dieses überhaupt jemals realisiert wurde. 1722 bestanden die drei Wirtshäuser zum Lamm, zum Engel und zum Ochsen.

Ersterwähnung: 1496
Kirche und Schule: Ursprünglich war die Kirche St. Kilian in Massenbachhausen – einst eine gotische Chorturmanlage – Filial von Schwaigern; ihre Verselbständigung als Pfarrei geschah vor 1496, den Kirchensatz hatte die jeweilige Ortsherrschaft. Der Nebenaltar zu Ehren der Muttergottes hatte zwar keine eigene vollwertige Pfründe, war aber mit geringen Einkünften dotiert. Die im dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts von den Neipperg eingeführte Reformation wurde mit der katholischen Wiederbesiedlung des ausgestorbenen Dorfs um die Mitte des 17. Jahrhunderts rückgängig gemacht. Am Ende des 18. Jahrhunderts war der Ort rein katholisch. Schulunterricht wurde vermutlich schon bald nach der Reformation eingeführt; ein Lehrer ist freilich erst seit 1609 bezeugt. Nach der Rekatholisierung war Massenbachhausen bis 1817 Sitz des vormaligen Landkapitels Schwaigern. Katholische Pfarrkirche von 1574 mit spätgotischem Ostturm und kostbarem Rokokoaltar; auf dem Friedhof eine gräflich neippergische Begräbnisstätte. Evangelische zu Massenbach.
Patrozinium: St. Kilian
Ersterwähnung: 1496
Jüdische Gemeinde: Im Zuge der Wiederbesiedlung nach 1648 ließen sich auch Juden nieder und bauten eine Synagoge (1736 erwähnt). 1737 lebten am Ort sieben jüdische Familien, 1796 waren es nur noch deren sechs.

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