Weiler an der Zaber - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1122

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Wahrscheinlich 1122 erstmals erwähnt (»Wilare«), hat man die Genese Weilers wohl in der jüngeren Ausbauzeit zu suchen. Etwa eine Dreiviertelstunde vom Ursprung der Zaber entfernt, entwickelte sich der Ort zunächst an deren rechtem Ufer. 1361 gehörte er zu den dreißig Schlössern, Flecken und Dörfern im Zabergäu, die Ruprecht von der Pfalz vollständig niederbrennen ließ. Im Zuge des Wiederaufbaus erhielt Weiler eine Wehrmauer, die aber schon lang vor 1683, vermutlich wegen Geldmangels, wieder abgetragen wurde; der dazugehörige Graben ist noch teilweise erhalten. 1525 umfasste das Dorf 36 Häuser. Im Tal der oberen Zaber mit Neubaugebiet östlich des Ortskerns (1960 fortfolgend) und neuem Ortsteil aus Ein- und Zweifamilienhäusern (ab 1965) gegenüber nördlich der Zaber. Zunehmend entwickelt sich der Weiler zur Wohngemeinde.
Historische Namensformen:
  • Wilare 1122
  • Wiler 1279
Geschichte: Der Flecken Weiler war Pertinenz von Güglingen und gehörte mithin am Ende des 13. Jahrhunderts ebenfalls den Herren von Magenheim und den mit ihnen verschwägerten Herren von Neuffen. 1296 verkauften diese ihren hiesigen Besitz dem Kloster zum Heiligen Grab in Speyer. Der Übergang der vogteilichen Herrschaft an die Grafen von Württemberg vollzog sich wohl zwischen 1320 und 1341. Im zuletzt genannten Jahr stiftete Graf Ulrich von Württemberg, Propst von St. Guido zu Speyer, hier eine Frühmesse. Ein eigenes Weilerer Dorf- und Erbrecht ist zum Jahr 1567 bezeugt. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte Weiler mit aller hohen und niederen Obrigkeit ununterbrochen zur Grafschaft beziehungsweise zum Herzogtum Württemberg (Amt Güglingen). Zu den Grundherren von Weiler zählten wohl bereits um die Wende zum 12. Jahrhundert die Grafen von Lauffen, die dem Stift Odenheim die halbe Kirche schenkten. Der Odenheimer Hof auf der seinerzeit gemeinschaftlichen Gemarkung von Botenheim und Cleebronn bezog noch um 1420 Wiesenzinse in Weiler. Vermutet wird auch der Übergang hiesigen staufischen Besitzes an die von Neuffen um 1200. Der Deutsche Orden (Amt Stocksberg) hatte 1555 Gefälle aus Wiesen im Neusatz bei der Reisenmühle zwischen Weiler und Zaberfeld. Auch das Kloster zum Heiligen Grab in Speyer überließ 1449 seinen hiesigen Besitz dem Grafen von Württemberg, darunter einen Teil des Zehnten und zwei Keltern samt Kelterwein. 1529 gehörte der große und kleine Zehnt rechts der Zaber Württemberg allein; links des Bachs teilten sich darein Württemberg zu zwei Dritteln und das Heilig-Grab-Kloster zu einem Drittel. Der Ort gehörte bis 26.4.1808 zum Amt beziehungsweise Oberamt (seit 18.3.1806) Güglingen, dann zum Oberamt Brackenheim (seit 30.1.1934 Kreis), seit 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: Im dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts hatte Weiler etwa 160 Einwohner, 1545 mit 45 Haushaltungen wohl rund zweihundert. Bei Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs zählte man 258 Seelen; wenige Jahre später, nach der Schlacht bei Nördlingen (1634) war der Ort für längere Zeit ganz verlassen. Gegen Kriegsende soll ein alter Mann als letzter Überlebender in Pfaffenhofen gewohnt haben. Danach kehrten nur zwei der ehemaligen Dorfbewohner zurück, im Übrigen erfolgte eine gänzliche Neubesiedlung durch Auswärtige. In den folgenden anderthalb Jahrhunderten nahm die Bevölkerung wieder weitgehend kontinuierlich zu, von 105 Personen (1654) über 159 (1684), 202 (1726), 228 (1734) und 261 (1779) auf 272 im Jahr 1809. Freilich blieben auch hier die Rückschläge infolge der Franzosenkriege nicht aus (1692 126), und in der zweiten Hälfte stagnierte die Entwicklung aufgrund von Ab- und Auswanderung. Am Ende des Mittelalters war Weiler ein nicht unbedeutender Ort; die Namen seiner Bewohner lassen auf Handwerke wie Bäcker, Bender, Schuhmacher, Schneider, Weber und Ziegler schließen. In den Jahren zwischen 1471 und 1545 scheint sich das Gesamtvermögen der Bürger verdoppelt zu haben. Bis weit ins 16. Jahrhundert ist eine beachtliche Steuerkraft zu verzeichnen. Die Bevölkerung lebte im Wesentlichen vom Acker- und Weinbau – eine Kelter ist seit 1296 bezeugt – sowie von der Forstwirtschaft. Die Viehweide erfolgte großenteils oben auf dem Stromberg beim Rennweg. 1771 wurden 138 Rinder gehalten. Mit dem Erwerb einer unrentablen Mahlmühle, für deren Unterhalt 200 Morgen Gemeindewald abgeholzt werden mussten, setzte indes um 1570 ein wirtschaftlicher Niedergang ein, der erst im 19. Jahrhundert wieder überwunden werden konnte.

Ersterwähnung: 1122
Kirche und Schule: Graf Poppo von Lauffen schenkte die halbe Kirche zu Weiler 1122 dem Kloster Odenheim; ein Leutpriester (»plebanus«) ist 1279 bezeugt. Das Gotteshaus war wohl dem Heiligen Kreuz geweiht, ein Altar den Heiligen Drei Königen, St. Katharina und St. Maria Magdalena (1472). Das Patronatsrecht gelangte zu unbekannter Zeit an Württemberg, vermutlich schon bevor Ulrich von Württemberg, Propst von St. Guido in Speyer, hier eine Frühmesse stiftete (1341); deren Kollatur stand 1509 dem Pfarrer und der Gemeinde zu. Eine seitens der Gemeinde gestiftete Salve-Bruderschaft wurde 1494 durch den Speyrer Generalvikar bestätigt. Die Reformation wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts eingeführt. Zwischen 1636 und 1660 war Weiler vorübergehend Filial von Pfaffenhofen. Die alte Wehrkirche war von einer hohen, starken Mauer umgeben. Das Pfarrhaus wurde um 1740 im Auftrag der Geistlichen Verwaltung Güglingen neu errichtet, die 1751 von der Gemeinde erneuerte Kirche 1767 ausgemalt. Der alte Chor mit schönem Kreuzrippengewölbe ist vom Schiff durch eine Mauer getrennt und dient heute als Sakristei. Der bereits 1558 von der Gemeinde geforderte Schulunterricht wurde spätestens 1569 eingeführt; der Schulmeister besorgte zugleich die Mesnerei. 1574 erhielt er für den Schuldienst jährlich 4 bis 5 Gulden und 2 Scheffel Dinkel als Zulage aus der von der Geistlichen Verwaltung eingezogenen Frühmesspfründe. Das Läuten der Glocke und der Organistendienst wurden eigens vergütet. 1661 unterrichtete der Lehrer 24 Kinder aus dem Ort, dazu zwölf Kinder aus Zaberfeld. Als Schulstube diente zunächst die Wohnung des Schulmeisters. Seiner mageren Besoldung wegen wurde diesem länger als in anderen Orten gestattet, einem Brotberuf nachzugehen – 1762 war dies der des Barbiers –, solang der Unterricht darunter nicht litt. Die Schulaufsicht hatte der Pfarrer, die Lehrerbesoldung oblag der Gemeinde. Das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu klein gewordene Schulhaus erhielt 1742 einen Anbau und wurde um 1770 durch einen Neubau bei der Kirche ersetzt. Dort wurden 1798 sommers 36, winters 38 Kinder unterrichtet. Evangelische Pfarrkirche im hochgelegenen ummauerten Friedhof, erbaut 1751 und restauriert 1961. Frühgotischer Turmchor mit Rippenkreuzgewölbe, wohl Maulbronner Hütte. Bemerkenswert ein frühgotisches Kruzifix, mehrmals restauriert. Spätbarocke Deckengemälde von Johann Stigler aus Prag. Katholiken zur Seelsorgestelle Güglingen.
Patrozinium: Zum heiligen Kreuz
Ersterwähnung: 1122

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