Zaberfeld - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1321

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Siedlung Zaberfeld entstand wohl – dafür spricht nicht zuletzt das Mauritius-Patrozinium der Kirche – im Zuge des hochmittelalterlichen Landesbaus und trägt ihren Namen von der hier durch das Zusammenfließen mehrerer Quellbäche gebildeten Zaber. Der älteste Siedlungskern ist möglicherweise im Ortsteil Federbach (Grüner Winkel) links der Zaber zu suchen. Die erste urkundliche Erwähnung (»Zabernvelt«) datiert von 1321. Ob, was naheliegend wäre, der Kegel des Spitzenbergs einst von einer Burg bekrönt war, erscheint zweifelhaft. Zur heutigen Gemarkung von Zaberfeld gehören auch die abgegangenen beziehungsweise in der bestehenden Siedlung aufgegangenen Orte Mörderhausen, (Ober-) Ransbach und Muttersbach. Die ehedem gleichfalls selbständige Gemarkung Rössner im Norden zwischen Michelbach und Zaberfeld wurde 1770 zwischen beiden Gemeinden geteilt. Mörderhausen im Süden der Gemarkung war einst ebenfalls Besitz der Herren von Magenheim (1289) und gelangte später an die von Sternenfels. Der Großzehnt auf dieser Markung gehörte zu zwei Dritteln den Sternenfels, der Rest dem Pfarrer zu Zaberfeld. Der südlich von Zaberfeld gelegene Weiler Oberransbach kam 1321 an die Markgrafen von Baden und fiel wohl schon im 16. Jahrhundert wüst. Vermutlich steht eine im 13./14. Jahrhundert florierende adlige Familie gleichen Namens mit diesem Ort in Verbindung. Auf der Gemarkung des ansonsten weitgehend unbekannten Muttersbach nordwestlich von Zaberfeld waren 1573 die Pfarrei (1/3) und die Herrschaft Sternenfels (2/3) zehntberechtigt. Zu den Neubaugebieten zählen »Hinter dem Feld« (1958), »Fuchsgrube« (1970), »Kuhklinge« (1974) und »Hofäcker II« (1977). Im Norden beziehungsweise Nordosten wurden die Gewerbegebiete »Hohe Egarten« (1961) und »Hofäcker I« (1973) ausgewiesen. — Das von den Herren von Sternenfels 1587 — 1619 erbaute Renaissanceschloss mit großem Volutengiebel ist heute Pfarrhaus.
Historische Namensformen:
  • Zabernvelt
Geschichte: Zaberfeld gehörte zu Beginn des 14. Jahrhunderts zum Besitz der Herren von Magenheim. 1321 an die Markgrafen von Baden verkauft, gelangte ein Teil vielleicht durch Heirat über die Grafen von Vaihingen an die Grafen von Württemberg und war von 1359 bis um 1390 im Lehnsbesitz einer Familie Mesner (halb Zaberfeld mit dem Kirchensatz); dann erhielten es die Herren von Sternenfels. Der andere Teil des Orts kam um 1355/56 als württembergisches Lehen an die von Enzberg, von Urbach und Hofwart und war 1392 zusammen mit dem Dorf Ramsbach ebenfalls im Besitz der Sternenfels. Als württembergisches Mannlehen war Zaberfeld fortan unter verschiedene Mitglieder der Familie Sternenfels aufgeteilt und seit dem 16. Jahrhundert beim Ritterkanton Kraichgau immatrikuliert. Die Sternenfels waren als regierende Ober- und Vogtsherren Inhaber aller hohen und niederen Obrigkeit. Im Zuge des Bankrotts der Freiherren von Sternenfels wurde Zaberfeld 1749 an Württemberg verkauft und gehörte dann bis 1806 zum Kammereischreiberamt Ochsenburg. Die Liegenschaften im Dorf waren in etwa sechzig von der Herrschaft vergebene bäuerliche Lehen aufgeteilt, aus denen entsprechend der jeweiligen Größe Gülten und Zinse entrichtet wurden. Auch der Deutschmeister verfügte hier über einen Erblehnhof. Vom Großen Zehnt erhielten die Sternenfels zwei Drittel, die Pfarrei den Rest; den Weinzehnt bezogen die Herrschaft und die Pfarrei je zur Hälfte, den Kleinzehnt die Pfarrei allein. Das Renaissanceschloss der Sternenfels war 1619 nach rund dreißigjähriger Bauzeit fertig; nachdem es später lange Zeit als Pfarrhaus gedient hat, ist es heute in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Ein 1573 erwähntes Rathaus war an der Stelle eines bäuerlichen Anwesens errichtet worden. Der Ort gehörte bis 18.3.1806 zum Kammerschreibereiamt Ochsenberg, ab 18.3.1806 Oberamt Güglingen (Stabsamt Ochsenberg), ab 26.4.1808 Oberamt Brackenheim (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1632 zählte Zaberfeld etwa 360 Einwohner; 1641 lebten dort nur noch vier Männer und zwei Witwen, also höchstens zwanzig bis dreißig Seelen. 1647 standen sechzehn Hofstätten leer, die übrigen wurden von dreizehn bäuerlichen Familien bewirtschaftet. Bereits 1652 umfasste die Bevölkerung wieder rund 140 Personen. 1780 belief sich die Zahl der Einwohner auf 611. 1780 waren dreizehn Familien (35 Personen) gänzlich mittellos, weitere 214 Personen waren Almosenempfänger; nur 34 Familien konnten sich selbst ernähren, und weitere sechs Familien waren besser situiert. 1749 gab es am Ort 39 Handwerker und zwei Schildwirte. Von ehedem drei Mahlmühlen war die Reisenmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang Eigentum der Herrschaft Sternenfels (1480); 1745 gelangte sie in den Besitz des Kürnbacher Vogts. Die ebenfalls der Herrschaft zinspflichtige mittlere Mühle ging im Dreißigjährigen Krieg unter. Die obere Mühle ist seit 1463 bezeugt.

Name: Renaissanceschloss der Sternenfels
Datum der Ersterwähnung: 1587

Ersterwähnung: 1351
Kirche und Schule: Mittelpunkt der seit 1351 bezeugten Pfarrei Zaberfeld war die um 1300 erbaute St. Mauritius-Kirche, die in spätgotischer Zeit und nochmals 1744/45 umgebaut und erweitert wurde. Das Kirchenpatronat war Teil des Sternenfelser Herrschaftslehens, die Frühmesse (St. Dorothea?) und ihre Kollatur war Sternenfelser Eigentum. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts führte die Herrschaft die Reformation ein. Bis heute haben sich in der Kirche Grabdenkmäler von Angehörigen der Familie Sternenfels erhalten. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Ort längere Zeit von Ochsenburg beziehungsweise Pfaffenhofen aus kirchlich betreut (1636/48). In der ganz überwiegend lutherischen Gemeinde lebten vereinzelt auch Reformierte. Seit dem Übergang an Württemberg war die Zaberfelder Schule der Superintendenz Güglingen unterstellt. Das Recht der Gemeinde, den Schulmeister zu bestellen, blieb auch in württembergischer Zeit erhalten, weil die Kommune diesen allein besoldete. Nach dem 1717 gescheiterten Versuch, ein Gebäude als Schulhaus zu adaptieren, wurde dem Schulmeister im Rathaus eine Wohnung und neben der Ratsstube eine Schulstube eingeräumt. Evangelische Pfarrkirche, Schiff 1744 umgebaut. An den hochgotischen kreuzgewölbten Ostturm fügte 1505 Hans Wunderer von Pfaffenhofen ein reizendes spätgotisches dreiseitiges Chörchen mit steinernem Dach an. Im Turm ein Sakramentshaus des badischen Hofbaumeisters Hans Spryß aus Zaberfeld von 1476 und mehrere Grabmäler der von Sternenfels. Katholiken zu Güglingen.
Patrozinium: St. Mauritius
Ersterwähnung: 1351
Jüdische Gemeinde: Um 1745 hatten die Sternenfels fünf Schutzjuden aufgenommen; nach dem Verkauf an Württemberg lebten am Ort dreißig Juden mit einem eigenen Judenschulmeister (1756), 1770 waren es bereits 44 Israeliten. Noch 1810 zählte Zaberfeld zwölf jüdische Haushaltungen, die ausschließlich vom Handel mit Vieh und Krämerwaren lebten.

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