Klepsau - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1212

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Im Gewann Berglein, nördlich des Dorfs, wurde zwischen 1964 und 1976 ein merowingerzeitliches Reihengräberfeld mit 66 Bestattungen (6./7. Jahrhundert) – darunter nicht weniger als neunzehn etwas abgesetzte »Adels«-Gräber – vollständig erforscht. Trotz größerer Distanz steht sein Bezug zum hiesigen Ort außer Frage, und mithin kann, zumal auch die Struktur des Namens »Cleppsheim« (1212) sich gut dazu zu fügen scheint, die Zugehörigkeit zur ältesten nachantiken Siedlungsschicht als erwiesen gelten. Bis weit in die Neuzeit hieß der Ort stets »Clepsheim« (1230), »Cleppheshein« (1265), »Clepsen« (17. Jahrhundert), Klepsan (1801) oder ähnlich; der Wandel zu Klepsau vollzog sich erst im 19. Jahrhundert. Ob der Ortsname von einem Personennamen hergeleitet ist oder sich auf die Ortslage gegenüber einem Prallhang (Kleb) der Jagst bezieht, muss offen blieben. Der Ort Klepsau dehnte sich zunächst zum Bahnhof hin aus. Das Neubaugebiet »Berglein« besteht seit 1968.
Historische Namensformen:
  • Cleppsheim 1212
  • Clepsheim 1230
  • Cleppheshein
  • Clepsen
  • Klepsan
Geschichte: Klepsau gehörte im hohen Mittelalter zur Herrschaft Krautheim und gelangte in den Jahren 1365 und 1399 zusammen mit der Burg und der Stadt an das Erzstift Mainz, im Zuge der Säkularisation 1802/03 an das Fürstentum Salm-Krautheim und schließlich mit der Mediatisierung 1806 an das Großherzogtum Baden. Vom frühen 13. bis ins erste Drittel des 15. Jahrhunderts ist ein Krautheimer Ministerialen- beziehungsweise Ritteradelsgeschlecht von Klepsau respektive von Klepsheim bezeugt, das wie die von Berlichingen, von Aschhausen und andere ein Rad im Wappen führte. Anteil an der Ortsherrschaft in Klepsau hatte diese Familie offenbar nicht. Begütert war sie nachweislich in Dörzbach, Lustbronn und Neidlingen (alles Würzburger Lehen), Ozendorf (Hohenloher Lehen), Diebach, Niedernhall, Oberginsbach und Krautheim. Einer ihrer Angehörigen stand 1356 als Komtur der Johanniter-Niederlassung in Rothenburg vor. Neben der jeweiligen Herrschaft sind als Grundbesitzer zu Klepsau von 1239 bis ins ausgehende 15. Jahrhundert die Herren von Hohenlohe bezeugt, später die von Ottersbach als Erben der von Klepsau (1415), die von Adelsheim (vor 1534) und die von Berlichingen (1534/93). Gerechtsame des Klosters Gnadental (1252/1430) gingen auf eine Schenkung der Edelherren von Krautheim zurück. Ein bäuerliches Leihegut erwarb 1385 die Frühmesse in Hohebach. Das Kloster Schöntal bezog 1489 Einkünfte von der Mühle und einem Weingarten. Der sogenannte Schwer- oder Münzhof war 1746 Eigentum des Generals von Clengel zu Sachsenflur; er umfasste rund 84 Morgen Land und ertrug seiner Herrschaft an Pachtzins jährlich je 11 Malter Korn und Dinkel sowie 13 Malter Hafer. Die Hälfte des großen und kleinen Zehnten gehörte 1378 dem Johanniter-Haus in Boxberg, später jenem in Mergentheim, und wurde 1446 von letzterem dem (Alt-) Krautheimer Pfarrer übertragen. Die andere Hälfte war seit dem 15. Jahrhundert Teil des limpurgischen Lehens Laibach und mithin im Besitz der von Berlichingen beziehungsweise von Eyb. Klepsau fiel 1806 unter badische Oberhoheit. Amtszugehörigkeit wie Krautheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die 1489 und 1787 erwähnte Mahlmühle rührte vom Kloster Schöntal zu Lehen. Mitte des 18. Jahrhunderts gab es im Dorf sieben Leinenweber, fünf Metzger, vier Schneider, drei Wirte und zwei Schuhmacher sowie je einen Maurer, Schreiner, Schmied, Küfer, Krämer und Müller.

Ersterwähnung: 1464
Kirche und Schule: Bis in die Neuzeit gehörte Klepsau zum Kirchspiel von Altkrautheim. Jedoch existierte schon 1415 ein örtlicher Heiligenfonds; ein Kaplan ist 1438 bezeugt, die entsprechende Kapelle 1464 und ihr Sankt Georg-Patrozinium 1556. Seit 1625 bestand eine eigene Pfarrei, deren Besetzungsrecht dem Deutschmeister in Mergentheim oblag. Das längst zu klein gewordene und ruinöse Kirchlein wurde 1716/17 durch einen Neubau ersetzt. Schulunterricht gab es in Klepsau vermutlich schon im 17. Jahrhundert; um 1730 verweigerte sich die Gemeinde dem seitens des Bistums Würzburg erhobenen Verlangen, ein Schulhaus zu bauen. Evangelische zu Neunstetten.
Patrozinium: St. Georg
Ersterwähnung: 1556
Jüdische Gemeinde: Die Erwähnung eines »Judenguts« (1534) berechtigt zu der Annahme, dass in Klepsau schon im ausgehenden Mittelalter Israeliten ansässig waren.

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